Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)
nebensächlich.
Das Erste, was er spürte, waren Haare. Sie waren fest und gekräuselt, dennoch unterschieden sie sich von denen, die er von sich selbst kannte. Angetrieben von Neugierde schob er seine Hand noch weiter voran. Noch mehr Haare, doch je tiefer seine Hand glitt, desto mehr Haut war darunter zu e rtasten. Dann erreichten seine Fingerspitzen einen feuchten, warmen und etwas klebrigen Hügel. Nicky glaubte, die Erektion in seiner Hose könnte jeden Augenblick explodieren, und seine Finger begannen zu zittern. Nur entfernt vernahm er das stumme Wimmern und Weinen von Stine und das unterdrückte Zucken ihrer Schenkel. Nicky musste einfach weiter tasten, er wollte wissen, welche Geheimnisse sich noch zwischen ihren Beinen verbargen. Mit der Spitze seines Mittelfingers spürte er weiter unten eine warme Öffnung, die ihn zu erwarten schien. Er wollte wissen, endlich, wie es sich anfühlte, in ihrem Körper zu sein, auch wenn es nur der Finger war. Er würde ihr ganz nah sein, er würde sie spüren, wie er es sich schon seit Tagen wünschte. Und vielleicht, ganz vielleicht würde Stine sogar erkennen, was es ihm bedeutete und ihm nicht böse sein. Sie musste verstehen, dass er einfach nicht anders handeln konnte. Nicht bei dem pochendem Verlangen zwischen seinen Beinen und schon gar nicht bei ihr …
Doch plötzlich …
Seine Mutter …
Ihre Hand in seiner Hose …
Er wollte das nicht …
Erschrocken zuckte Nicky zurück und zog seine Hand aus Stines Höschen. Er hörte Conny etwas sagen, doch er ve rnahm es nur wie durch Watte und beachtete ihn nicht.
Weg! Er wollte nur weg! Er konnte kaum glauben, was er im Begriff war, zu tun. Was er getan hatte! Wie hatte er nur glauben können, dass es für Stine in Ordnung war? Wie könnte es das? Er wollte nur noch weg.
Hastig sprang Nicky auf, verlor das Gleichgewicht und fiel auf seinen Hintern. Wie ein hilfloser Käfer rappelte er sich auf und lief davon. Im Hintergrund hörte er Conny seinen Namen rufen, doch er wollte mit dem Teufel nichts zu tun haben. Kopflos lief er durch den Wald und hoffte, endlich einen Weg raus zu finden. Vor seinen Augen tauchten immer wieder Bilder seiner Mutter auf und er konnte das Gefühl von Stines weicher Haut an seinen Fingern nicht abschütteln. Am liebsten hätte er sich seine rechte Hand abgehackt, es wäre die gerechte Strafe für das, was er getan hatte. Er schwitzte am ganzen Körper, als ihm ein Ast ins Gesicht schlug und ihn zu Boden warf. Schwer atmend hockte er auf allen Vieren auf dem moosig feuchten Untergrund. Er konnte sich nicht mehr rühren, und erst jetzt bemerkte er, dass er weinte.
Die Übelkeit kam ganz plötzlich, und noch bevor er sie ric htig wahrnahm, verteilte er auch schon seinen Mageninhalt auf dem sommerlichen Waldboden.
Kapitel 7
Heute
Sonntag, 27. Juli
S eit ihrem Gespräch vor zwei Tagen hatte Vanessa die Wohnung von Jonas nicht mehr verlassen. Sie war einfach geblieben, zunächst die erste Nacht, dann die zweite. Jonas hatte sich nicht darüber beschwert.
Im Gegenteil. Am frühen Samstagmorgen hatten sie en dlich wieder Sex. Noch im Schlaf, als stecke er mitten in einem erotischen Traum, wendete er sich ihr zu und umarmte sie. Danach ging alles sehr schnell. Wegen der Hitze der letzten Tage schlief er nackt. So griff er in die Schublade seines Nachttisches und fischte blind ein Kondom daraus hervor – interessant, er hatte also Pläne, ging es Vanessa durch den Kopf –, bevor er es sich geschickt und mit geschlossenen Augen überzog. Fast so, als wolle er das anregende Bild vor seinem geistigen Auge nicht wieder verlieren. Vanessa trug trotz der hohen Temperaturen zumindest noch einen Slip, den Jonas zur Seite schob, bevor er in einer einzigen schnellen Bewegung in sie drang. Kein Vorspiel, keine liebevolle oder zärtliche Berührung, keine Küsse. Er war in einem nicht enden wollenden Akt einfach auf sie drauf gestiegen, als wäre sie eine Gummipuppe. Es dauerte sehr lange, und Vanessa konnte den Eindruck nicht abschütteln, dass er Probleme hatte, den Höhepunkt zu erreichen. Ihr selbst war es auch nicht vergönnt, obwohl sie sich wirklich Mühe gab. Doch diese lieblose Nummer am Morgen war so überhaupt nicht das, was sie brauchte, geschweige denn wünschte.
Als Jonas nach einigen heftigen, angestrengten Stößen en dlich seinen Orgasmus hatte, war Vanessa beinahe froh, dass es vorbei war. Der warme Schweiß tropfte von seiner Nasenspitze in ihr Gesicht, bevor er sich
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