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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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hielt es wie zu einem Trinkspruch in die Luft. Er trug einen Anzug, seine Krawatte war jedoch gelockert, und auf seinen Lippen lag ein angeheitertes Lachen. Thox drückte nun den Start-Knopf, und die Aufnahme der Verlobungsfeier setzte sich in Bewegung.
    »Na komm schon, wir feiern gleich 'ne Party!« , rief Jonas in die Kamera und grinste. Thox drückte sofort wieder die Stopp-Taste. Dieser drei Sekunden lange Ausschnitt musste reichen, um Vanessa begreifen zu lassen, dass sie blind und naiv in eine Falle getappt war.
    Und das tat sie auch. »Du Arschloch!«, schrie sie ihn an. Thox grinste und ging dann langsam zu ihr.
    »Sag was, du dreckiger Schweinehund!«, brüllte sie ihn an, doch er konnte sehen, dass ihre Lippen zitterten. Sie versuchte jedoch ihr Bestes, sich diesen Beweis ihrer Angst nicht anmerken zu lassen.
    »Jonas wird dich fertig machen, du perverser Hurensohn!«
    Thox blieb stehen und hockte sich vor ihr auf den Boden, damit er mit ihr auf Augenhöhe war.
    »Du hast recht«, gab Thox zu.
    Es fiel Vanessa deutlich schwer, ihm in die Augen zu sehen. Ihr ganzer Körper zitterte nun wie ein Laubbaum in einem Sturm. »Was? Womit?«
    Thox grinste nun nicht mehr. »Mit meiner Mutter. Da hast du recht.«
    Vanessa schien erst verwirrt, bevor sie schließlich begriff. Aber sprachlos machte es sie nicht. »Lass mich gehen, Thox! Du hast doch keine andere Wahl! Früher oder später musst du mich laufen lassen …«
    Wütend sprang er auf, war schnell hinter ihrem Rücken und drückte hart seine Hand auf ihren Mund, noch bevor sie ihren Satz beenden konnte.
    Vanessa japste. Es wäre ihm ein Leichtes, sie zu ersticken. Er brauchte nur ihre Nase zudrücken, einige Augenblicke warten und die vergeblichen Befreiungsversuche abwehren.
    Doch stattdessen flüsterte er neben ihrem Ohr: »Hör mir gut zu, Vanessa Justine Seebusch: Ich werde dich nicht la ufen lassen. Verstehst du das? Du wirst hier in dieser Wohnung sterben, und es wird nicht leicht sein. Zumindest nicht für dich. Aber wir müssen noch ein paar Tage warten. Ich war voreilig, aber es sollte eben eine Überraschung für Jonas sein. Bis es soweit ist, werden wir uns einfach noch ein bisschen die Zeit vertreiben.«
    Seine neue Position machte es ihm unmöglich, die Reakt ion in ihrem Gesicht zu sehen. Ihr Atem jedenfalls ging stoßartig, er konnte ihn aus ihrer aufgeblähten Nase auf seinem Handrücken spüren.
    »Was, plötzlich so stumm?«, fragte er schließlich und musste über die Gemei nheit seiner Frage lachen. Dann hob er seine Hand wenige Zentimeter von ihrem Gesicht und gab Vanessa die Möglichkeit, zu sprechen.
    »Wieso?«, fragte sie nur, und ihre Stimme knickte schon bei diesem einzigen Wort um. Und schon drückte er wieder seine Hand auf ihren Mund. Er wollte ihre Tränen an seinen Fi ngern spüren, wenn sie zu heulen begann.
    »Wieso ich dich umbringen werde? Weißt du, es gibt Dinge, die müssen einfach getan werden. Es ist … glaub mir, es ergibt alles einen Sinn, wenn man erst die ganze Geschic hte kennt.«
    »Aber …«, versuchte Vanessa, durch seine Hand zu sagen, doch Thox wollte nichts mehr von ihr hören.
    »Genug geplaudert. Ich schlage vor, du schläfst etwas. Ich bin so großzügig und biete dir mein Bett an.« Dann rammte er ihr ein altes Paar Socken, das er in seiner Hosentasche bereitgehalten hatte, in den Mund. Jetzt wimmerte Vanessa und ihre Kehle machte Geräusche, als würde sie würgen. »Ach, schon gut, du brauchst dich nicht zu bedanken.«
    Dann drehte er ihr den Rücken zu. Ihr körperliches Befinden sollte nicht seine Sorge sein.
    Als Thox sich ihr dann wieder zuwendete, hatte er ein langes Messer in der Hand. Vanessa schluchzte leise auf, als es im Licht der Lampe aufblitzte, und sie versuchte erneut, sich von ihren Fesseln zu befreien. Das war genau die Reaktion, die Thox sehen wollte – ihre bisherige Gefasstheit machte ihn krank. Vanessa musste begreifen, dass es ihm ernst war, auch wenn das Messer jetzt nicht zu dem von ihr gefürchteten Einsatz kommen würde. Noch nicht.
    Als Thox auf Vanessa zuging, begann ihr Körper abermals heftig zu zittern. Sie trug ein schulterfreies grünes Oberteil mit Ärmeln bis zum Ellenbogen über einem weißen Träge rhemd. Ihre dunkelblaue Jeans war verwaschen und viel zu weit, um attraktiv zu sein. Die Fesseln um ihre Fußgelenke ließen Vanessa wie eine Fahrradfahrerin aussehen, doch diese Stricke an ihren Beinen waren ohnehin nie für die Ewigkeit gedacht gewesen und nur zum

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