Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
Vom Netzwerk:
weitere Tränen liefen über ihr Gesicht. Sie versuchte, sich aufzusetzen, doch etwas ließ sie innehalten und das Gesicht im Schmerz verziehen. Thox erwartete einen Trick, einen neuen Fluchtversuch, doch das würde er nicht zulassen. Er packte sie an den mit Socken bekleideten Füßen und zerrte sie über den Boden zurück in Richtung des Schlafzimmers. Vanessa schrie, sie kreischte, strampelte mit den Beinen und versuchte erneut, sich zu befreien. Als sie schon fast die Tür zum Schlafzimmer erreicht hatten, bemerkte Thox die Blutspur, die Vanessa auf dem Fußboden hinterlassen hatte. Er blieb stehen, behielt ihre Füße jedoch fest im Griff, und runzelte die Stirn. Woher kam dieses Blut?
    Doch dann sah er es: Vanessa war genau auf die Stelle g estürzt, wo zuvor das Glas des Bilderrahmens zerbrochen war. Ein großer, tiefroter Fleck hatte sich an der Stelle ausgebreitet, an der Vanessa gelegen hatte. Direkt daneben, als hätte es ein Künstler dort platziert, um etwas damit auszudrücken, lag das Foto. Doch Thox musste sich vergewissern.
    Er ließ Vanessas Füße los, ging um ihren Körper herum und hob sie mit einem Griff unter den Achseln hoch. Ihr Körper war mittlerweile vollkommen erschlafft, als wäre sie eing eschlafen.
    Thox sah es sofort. Der große Blutfleck auf ihrem Rücken im unteren Bereich auf der rechten Seite zeigte ihm, wo er s uchen musste. Mitten im feuchten Stoff war ein Riss, ein Schnitt und darunter eine kaum erkennbare Wunde. Hier musste die Scherbe eingedrungen und anschließend abgebrochen sein. Mit dem Fuß stieß Thox die angelehnte Tür zum Schlafzimmer auf und hievte Vanessa die wenigen Schritte bis zu seinem Bett. Er drehte sie um und presste sie – ihre Knie auf dem Boden – mit dem Oberkörper auf die Matratze. Vanessa zitterte am ganzen Leib, ob nun vor Angst, Schmerz oder Schock konnte Thox nicht sagen. Er kniete sich hinter sie und Vanessa zuckte zusammen. Ein Wimmern war von ihr zu hören, mehr nicht. Thox drückte sich fest an ihre Rückseite, damit sie ja keinen erneuten Fluchtversuch unternahm. Dann riss er den Stoff über ihrer Verletzung auseinander und sah sich die Wunde genauer an. Die Stelle, an der der Splitter eingetreten war, hatte einen Schnitt von einem Zentimeter hinterlassen. Die Wunde war kaum zu sehen, und doch blutete sie sehr stark. Nur ganz undeutlich konnte er die Scherbe im Fleisch erahnen. Aber sie war da, und er würde sie herausholen müssen. Da er keine Pinzette griffbereit hatte, probierte er es mit den Fingern. Wie bei einem Pickel versuchte er, den Splitter aus dem Fleisch zu pressen, und obgleich Vanessa kreischte wie ein Schwein auf der Schlachtbank, bewegte sie sich nicht. Die Wunde blutete nur noch mehr, und schon bald sahen Thox‘ Finger aus, als hätte er mir dunkelroter Farbe seiner Kreativität freien Lauf gelassen. Zu seiner eigenen Überraschung bekam er die Scherbe schließlich tatsächlich zu fassen.
    Mit dem Splitter aus ihrem Fleisch verschwand auch Vane ssas Geschrei. Das Stück Glas war etwa zwei Zentimeter lang und schimmerte nun glasig-rot in seinen Fingern. Achtlos warf Thox es zur Seite und wendete sich wieder Vanessa zu. Sie lag noch immer mit dem Oberkörper auf dem Bett, ohne sich auch nur ein Stück gerührt zu haben. Thox wusste, was er jetzt mit ihr machen würde. Denn er hatte vorgesorgt. Er war sich nicht sicher gewesen, ob es nötig werden würde, doch nach dieser Nacht hatte er keine andere Wahl. Er stand auf und zerrte Vanessa nun vollständig auf das Bett, bis sie – auf dem Bauch und mit der nicht blutenden Seite des Gesichts auf dem Kopfkissen – in der richtigen Position lag.
    Dann holte er die Gurte unter der Matratze hervor.
    Er schnürte Vanessa am Oberkörper und an den Oberschenkel stramm ans Bett, bis sie sich nicht mehr rühren konnte. Zusätzlich band er ihre Handgelenke mit Seilen an die Bettpfosten. Obwohl diese ihn bereits einmal im Stich gelassen hatten, wusste er dennoch, dass Vanessa diesmal keine Chance hatte zu entkommen.
    Als er fertig war, sah er nachdenklich auf sie herab. Sie sah schlecht aus. Immerhin hatte die Platzwunde aufgehört zu bluten, genau wie die Verletzung am Rücken, wie ihn ein kurzer Blick bestätigte.
    Was stimmte nicht mit diesem Mädchen, die doch eine Frau war, worauf sein Körper ihn eindringlich hingewiesen hatte? Sie hatte sich aus ihrer Gefangenschaft befreit, doch anstatt wegzulaufen, hatte sie seine Sachen durchsucht. Und das Foto gefunden.
    »Warum bist du noch

Weitere Kostenlose Bücher