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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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dunkle Allerheiligste. Das finstere Okkulte war nur Pharaonen und Priestern zugänglich.“
    „Den Priestern …“, wiederholte Ny’lane.
    Plötzlich vibrierte das Flugzeug, als wäre es in ein Stromnetz geflogen. Nyl rief eine Warnung und der Jet kippte zur Seite weg. Donner erschütterte den Flieger, nur der Gurt hielt Amy auf dem Sitz. Die Elektronik fiel für einen bangen Atemzug aus. Als das Licht aufflackerte, herrschte bedrückende Stille. Es brach keine Panik aus, obwohl Furcht ihre Kehle zuschnürte, während Nyl den Sturzflug abfing. Jeder hatte mit dem Angriff gerechnet. Nun, da sie nach Ägypten flogen, hatten sie Nephilims Aufmerksamkeit. Doch bisher war keinem eingefallen, wie sie den Engel aufhalten konnten und ihnen blieb nur das Fliegen, um rechtzeitig ans Ziel zu gelangen.
    „Amy“, Nyl drehte sich zu ihr um, „du bleibst genau dort sitzen. Ich will dich in meiner Nähe wissen, falls wir wassern müssen.“
    Seine Stimme klang hart und unnachgiebig. Er zeigte keine Angst, sie durfte auch keine haben. „Geht in Ordnung.“
    Ny’lane nickte und wandte sich nach vorn. Ein zarter Schatten erhellte den Horizont über den Wolken. Die Sonne würde bald die Herrschaft am Himmel übernehmen, Mond und Sterne ablösen. Irgendwie stimmte Amy das zuversichtlich, bis pechschwarzer Dunst sie von hinten einholte und sie gespenstisch einschloss.
    „Jetzt ist er da“, hauchte Lilith, die ebenfalls angeschnallt im Cockpit saß. Man sah ihr die Panik an. Als sie jedoch Amys Blick bemerkte, schwang sie entschlossen die kleine Faust der Oma. „Zum Donnerwetter noch mal! Und ich muss dann wieder in einen Fisch oder ein Bakterium springen, weil hier nix als Wasser ist, wenn wir fallen wie eine abgeschossene Ente aus Metall! So ein Ärger.“
    Amy stutzte und klammerte sich fest, als Luftmassen den Jet kräftig durchschüttelten. In ihr reifte eine diffuse Idee, weil Lilith etwas gesagt hatte, was sie aufmerken ließ. Doch Jonas rauschte herein und kam ihr mit etwas anderem zuvor.
    „Nyl, lies Nephilims Erinnerungen!“
    Elassarius spitzte die Steinohren. „Ein Gedanken lesender Vampir? Mannomann! Timothys Gabe des Blauen Blutes ist bereits einzigartig, aber in den Verstand eindringen und Erinnerungen lesen … Ihr seid eine sonderbare Truppe.“
    Jonas legte Nyl die Hände auf die Schultern. „Nephilim ist der Einzige, der weiß, was er vor 700 Jahren getan hat. Falls er tatsächlich Schuld an Jitus Verschwinden hat und falls Jitu herausgefunden haben sollte, wie man ihn unschädlich macht, musst du versuchen, in sein Gehirn vorzudringen. Der Engel hat einen Körper, oder? Lilith?“
    „Und ob! Absolute extra Sahneschnitte! Das Einbrechen in seine Privatsphäre wird ihn zwar noch wütender machen, wenn er es bemerkt, aber was soll’s. Wir gehen eh alle baden.“ Lilith entblößte graue Zähne und machte Schwimmübungen mit den Armen.
    Ny’lane drehte sich langsam zu Jonas um. Es sah aus, als wäre er in Trance, stellte ein ausdrucksloses Gesicht zur Schau. Wahrscheinlich war ihm unwohl bei dem Gedanken, es mit einem Engelsgehirn aufzunehmen. Der Jet sackte in ein Luftloch, für Sekunden steckte Amy der Magen im Hals. Sie schluckte hart, dann warf sie Nyl ein aufmunterndes Lächeln zu. „Es kann uns retten, wenn du es versuchst.“
    Nyl nickte bedächtig, nahm aber seinen Blick nicht von ihr. Er schien sie zu mustern. Etwas Seltsames lag in seinem Ausdruck. Sie vermochte es nicht zu deuten. „Selbstverständlich tue ich es.“
    „Klar! Warum auch nicht? Wer lässt sich sein Hirn nicht gern mal ab und an zu Brei zerquetschen wie eine Traube unter den Steinpranken dieses fetten Gargoyles hier.“
    Amy drängte Liliths gruseliges Gequatsche in den Hintergrund und lächelte Nyl an. Er lächelte zurück, was sie absolut überraschte. Irgendetwas war oberfaul.
    „Danke für dein Lächeln, Amy.“ Ny’lane wandte sich wieder nach vorn, manövrierte die ruckende Maschine durch einige Luftlöcher, schnallte sich an und blieb ruhig sitzen. „Cira, bitte bleib im Cockpit. Ich klinke mich jetzt aus.“
    Amy hielt den Atem an, bis sie nicht mehr konnte. Alle standen oder saßen in der engen Pilotenkabine und starrten auf Ny’lanes Hinterkopf, als wären sie ebenfalls in der Lage, in ihn einzudringen. Amy kreischte erstickt auf, als sie plötzlich sah, wie Nyl dünne Blutfäden aus einem Ohr liefen.
    Lilith seufzte. „Ich sagte es ja. Der bringt ihn um. Zack und weg. Einfach so. Aber wer hört schon auf

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