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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Lippen. Ihr ganzer Leib zitterte. Sie schluchzte inmitten seiner Küsse. „Ich werde die mir noch vergönnten Stunden nicht ohne dich verbringen. Niemals.“ Nyl umschlang sie mit Armen und Seele, mit allem, was er hatte. Wenn sie starb, war sie wahrhaftig geliebt worden.
    Nach einer viel, viel zu kurzen Zeit küsste er ihr die Tränen aus dem Gesicht und hob sie auf seine Arme, lehnte sie an seine breite Brust. Rasch lief er den anderen hi n terher durch die stürmische Nacht. Hagel prasselte auf sie nieder, Blitze zuckten wie goldene Dreizacke über den Himmel. Entfernte Sirenen verrieten bereits den Einsatz von Rettungskräften. An einigen Stellen war der Himmel über der Stadt hell erleuchtet, das deutete auf Großfeuer hin. Und das war erst der Anfang.
    Ny’lane drückte ihren Kopf zärtlich an seinen Hals und küsste ihre Stirn. „Ich werde alles geben und dafür tun, dich zu retten, Amy. Ich glaube sogar daran, es schaffen zu können, auch wenn es unmöglich erscheint. Du verleihst mir die Flügel, die ich mir mein Leben lang gestutzt habe. Ich werde fliegen, nur für dich.“
     

Alexandria – Ägypten - 7. Mai 2011
     
    E
    ine Stunde später befanden sie sich in Nyls Learjet in der Luft. Josephine, Alexander, Sitara, Gentarras und Fire waren zurückgeblieben, um sich um ihre menschlichen und tierischen Freunde wie Greg und Elvis zu kümmern, falls das Chaos in Amerika extreme Ausmaße annehmen sollte.
    Amy saß im Cockpit auf einem seitlich angebrachten Extrasitz und beobachtete Ny’lane, wie er das Flugzeug routiniert durch das heftige Gewitter steuerte. Er ging mit Elassarius noch einmal die Fakten durch. Der Gargoyle bezog Liliths Wissen mit ein und bestätigte ihre Vermutungen. Der Kurs stand fest. Über New York ging es mit Tankstopp in Istanbul nach Alexandria. Das wurde verteufelt knapp, schließlich flogen sie auch noch zehn Stunden gegen die Zeit. Sie wäre lieber die entgegengesetzte Route geflogen, um etwas länger zu leben.
    Amy und Sam legten sich in der Extrakabine schlafen. Sie erwachten, als sie vom John F. Kennedy International Airport Richtung Türkei starteten. Sam erzählte, Jonas, Cira und sie wären ständig unterwegs und das bedeutete alle Hände voll zu tun für die Sternträger. Es sah seltsam aus, wenn Sam plötzlich verstummte, als wollte sie nichts mehr sagen. Doch Amy wusste, Sam konnte es nicht, weil sie nicht dazugehörte. Sie mutmaßten über dies und jenes, bis sie endlich keine zwei Stunden vor dem Ziel aus dem regnerischen Istanbul abhoben. Bisher verliefen die Flüge ohne Zwischenfälle.
    Die Nacht empfing sie sternenklar über den Wolken, als Amy wieder im Cockpit saß und hinausblickte. Erst bei der Landung in Alexandria würde die Sonne aufgehen und ihr letzter Tag würde anbrechen. Amy spürte Nyls Blick auf sich ruhen.
    „Wenn wir Dad nicht finden, werden wir die kaltblütige Tötung unzähliger Frauen durch Nephilim nicht verhindern. Mom hat recht. Jitu lebt. Wir müssen ihn finden!“
    Ob er ihre schwermütigen Gedanken gelesen hatte? Sie fühlte sich erschlagen, wollte die verbleibende Zeit am liebsten nur in seinen Armen liegen, aber dem Bedürfnis würde sie niemals nachgeben. Sie kämpfte bis zum bitteren Ende. Dennoch kam sie nicht umhin, sich einzugestehen, dass Zweifel über die Aktion ihren Geist durchzogen wie ein Spinnennetz. „Was schwierig wird. Aziza sucht Jitu schon seit Jahrhunderten“, warf sie flüsternd ein.
    Die gleitenden Bewegungen des Gargoyles verblüfften Amy stets aufs Neue. Seine Steinklaue, die der eines Adlers glich, strich ihr sanft über die Wange. „Verzage nicht, glaube. Ny’lanes Name führt uns zu Jitu. Sie sind mit dem weisen Rat im Bunde. Es wird das sagenumwobene Heiligtum der Wesen sein, aus dem Jitu das Manuskript entwendete. Niemand wusste, wo es ist. Am ehesten finden wir es unter der alten, untergegangenen Bibliothek von Alexandria. Wesen handhaben es oft wie die verschiedenartigen Gläubigen. Sie bauen eine Moschee auf den Grundfesten einer Kirche.“
    Amy lächelte aufgrund der unerwarteten Sanftheit in Elassarius’ Stimme und seiner beruhigenden Geste. „Mit Magie ist alles möglich.“
    „Sogar tote Vampire wie er und Felsen wie ich, die lieben.“ Er lachte leise. Es hörte sich an, als schüttelte man eine Glasflasche mit Sand. „Ägyptische Tempel versinnbildlichen den Kosmos. Säulen stellen Pflanzen dar, sie tragen die blaue Decke, den Himmel. Das fruchtbare Land ist der Boden. Man geht vom Hellen ins

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