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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Hand, bestimmt, weil er dachte, sie würde aufgrund der recht steilen Stahltreppe zögern.
    Ein unerwarteter Impuls überfiel sie und sie ergriff anstatt seiner Hand das Geländer. Sie war es nicht gewohnt, Hilfe anzunehmen. Mehr noch, sie verachtete sich, wenn sie es tat. Sie wollte auf keinen Fall verhätschelt und umsorgt werden, sondern auf eigenen und sicheren Füßen stehen. Schon als Kind hatte sie die vielen Haushälterinnen und Kinderfrauen und das Security-Personal gehasst, weil sie ihr jegliche Entscheidung abnahmen und ihre Freiheit zu einem überwachten Nichts zusammenschrumpfen ließen. Mach das so! Tu das nicht! Iss so! Benimm dich! Und vor allem: Sag das nicht!
    Amy schenkte Dave ein freundliches Lächeln, er konnte nichts für das verdammte Chaos, das in ihr vorherrschte, und sie schritt erhobenen Hauptes die Gangway hinab. Alle Schulkameraden hatten sie beneidet. Sie befanden sich eben nicht in der Lage, nachzuvollziehen, wie es sich anfühlte, in Luxus und mit fanatischen Überzeugungen eingesperrt zu sein. Sie sahen nur das prächtige Haus, die schicke Kleidung, die vielen Spielsachen. Zum Glück hatte sich dies geändert, als Brandon und Grace sich ein einziges Mal einig waren und sie mit neun Jahren in ein Privatinternat steckten. Das Eingesperrtsein dort war wesentlich erträglicher, zumindest gab es Schlupflöcher, die ihr gewisse Entfaltungschancen und Freiheiten ermöglichten.
    Kaum betrat sie den Betonboden des Hangars, fuhr eine schwarze Limousine mit getönten Scheiben vor. Beinahe hätte sie aufgestöhnt. Gott, wie sie ihren praktischen Mini vermisste. Warum musste Nyl reich sein? Konnte er nicht einfach ein ganz normaler Vampir sein? Gab es normale Vampire?
    Der Chauffeur stieg aus, umrundete vornehm lächelnd das lange Fahrzeug und öffnete die hintere Tür mit einer anhaltenden, leichten Verbeugung. Amy zögerte.
    „Einsteigen … bitte.“
    Ny’lanes tiefe Stimme drang wie eine Verheißung aus dem dunklen Inneren. Amy überlief ein Schauder, warm wie kalt, undefinierbar, ob gut oder schlecht, wie der Verursacher. Sie sah sich noch einmal zu Dave um, der mit auffällig besorgter Miene am unteren Ende der Treppe stand und ein Handy zum Ohr führte. Als er ihren Blick bemerkte, lächelte er galant und verabschiedete sich, indem er mit zwei Fingern an seine imaginäre Hutkrempe tippte.
    Amy ließ sich auf die weiche Sitzbank rutschen und hörte kaum, wie die Tür geschlossen wurde. Sie tastete an dem Lederbezug der Tür entlang und fand rasch den Knopf für die Beleuchtung. Das indirekte Licht erhellte den Innenraum, der eher einem gemütlichen Wohnzimmer als einer Fahrzeugrückbank glich. Nyl saß mit einem halb vollen Tumbler in der Hand auf der gegenüberliegenden Ledersitzfläche. So weit entfernt von ihr wie möglich, was ihr fast ein Grinsen über das Gesicht schickte. Sie hatte sich nicht getäuscht, er nahm Abstand. Die brennende Frage war, warum? Der Wagen setzte sich in Bewegung.
    „Dein persönlicher Luxus, hm? Läuft das immer so ab?“
    Nyl gönnte sich zuerst einen Schluck. „Ab und zu.“
    Amy spürte, wie er sie durch die Sonnenbrillengläser beobachtete, ohne den Kopf in ihre Richtung zu drehen. Sie versteckte absichtlich nicht, dass sie über ihn nachdachte. Auch wenn sie nicht wissen würde, wo sie sich befand und mit verbundenen Augen hier sitzen würde, hätte sie Nyl in ihrer Nähe gewusst. Das diffuse Gefühl, sobald Wesen ihr nahe kamen, vermochte sie kontinuierlich besser zu deuten. Da Ny’lane keine Anstalten machte, ihr etwas anzubieten, bediente sie sich. Erst als sie die Flasche öffnete, saß er ihr plötzlich direkt gegenüber, nahm ihr den Whiskey ab und schenkte ein.
    Amy lachte auf, kippte die Pfütze in den Rachen und hielt ihm das breite Glas erneut hin. Das teure Getränk brannte wunderbar. Gott, was hatten sie heimlich gesoffen, damals an der Universität. Herausfordernd sah sie zu Nyl auf, weil er sich nicht bewegte. Ihr Gesicht spiegelte sich undeutlich in den Brillengläsern. Seine in Abschnitte rasierten, schwarzen Augenbrauen und die glatte Glatze verrieten, dass er sich ebenfalls frisch gemacht hatte, als sie unter seiner Dusche stand und ein wohliger Geruch sie hatte denken lassen, er befände sich im selben Badezimmer. Ein kurz gestutzter Bart umrundete seine anziehenden, üppigen Lippen. Seine ebenmäßige, dunkle Gesichtshaut lud wahrhaftig zum Berühren ein. Sie würde sich seidig weich anfühlen. Ihr Blick glitt an seinem Hals

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