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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Körper und meinen Geist zweizuteilen, ohne die Kontrolle über irgendetwas zu verlieren. Total irre.“
    Über Jonas’ Gesicht flog erneut ein Lächeln. Es verblüffte ihn immer wieder, wie leicht es Sam fiel, ihn zu erfreuen. Das lag natürlich an ihrer lockeren Art, doch sicher auch daran, dass sie Ciras Tochter war. Sam trug eindeutig ihre Gene in sich und einen ähnlichen Duft, der ihm bereits auf der Jacht ‚Lisa‘ aufgefallen war, die auf der Suche nach Lex-Vauns verschollenem Ring bei einem Hurrikan gekentert war. Außerdem wohnte Sam ein Talent inne, komplizierte Dinge in eine einfache Wahrheit zu packen und sie auf ein verständliches Maß zu reduzieren. Diandro hatte Sitara trotz seiner unendlichen Liebe zu ihr niemals verraten, ein Sternträger zu sein und er hatte das Geheimnis hüten können, weil er sich gleichzeitig an zwei Orten aufzuhalten vermochte.
    „Warum hast du mich hergebeten?“ Sam wandte ihren Blick von der Skyline Downtowns ab und sah ihn herausfordernd an, wie es ihrem Temperament entsprach.
    Jonas räusperte sich. Seine Frage war schon ein wenig intim, fand er, obwohl sie rein rhetorisch war. Über Empfindungen zu reden fiel ihm immer noch höllisch schwer. „Kannst du wie Cira und ich ebenfalls unsere Gefühle empfangen?“
    Sams ernste Miene entspannte sich. „Ja, kann ich.“
    „Gut.“
    „Es überrascht dich nicht“, stellte sie fest.
    „Nein. Wir sind eine Einheit, miteinander verbunden.“
    „Es erleichtert es.“
    „Was?“, fragte er. Die Jugend sprang ihm zu rasch von einem Thema zum anderen. Wurde er alt?
    „Euch zu vertrauen.“ Sam lächelte. Von Verlegenheit keine Spur. „Ich meine, ich kenne euch ja kaum, aber ich weiß, nein, ich fühle, wie sehr ihr beide mich mögt und ich weiß, dass es der Wahrheit entspricht.“
    Jonas nickte. So empfand er auch. „Das ist schön.“ Er blickte sich unentschlossen um. Sollte er seine Idee wirklich in die Tat umsetzen? „Und du und Timothy …?“
    „Perfekt“, sagte sie und errötete, obwohl er dies bei ihr für unmöglich gehalten hatte.
    „Sehr schön.“
    „Noch was?“
    „Wie?“
    „Du willst doch noch etwas. Sag’s einfach. Ich beiße dich schon nicht.“
    Die Betonung des Wortes i ch brachte ihn wieder zum Schmunzeln. Als wäre er der stolze Vater und sie seine Tochter. „Ich brauche dich als Verbündete.“
    „Hm, okay. Gegen wen?“
    Jonas kratzte sich am Hinterkopf und blickte sie zögerlich an. „Gegenüber Cira.“
     
    ~  ~
     
    Seit guten drei Stunden flogen sie bereits über der löchrigen Wolkenschicht. Die Sonne versank mattorange am Horizont und verwandelte das Meer in eine funkelnde und glitzernde Silberschicht.
    Gleich nach dem Start hatte Ny’lane den Autopiloten aktiviert, dennoch blieb er im Cockpit seines Learjets. Amy konnte nicht wissen, dass er sich in der Lage befand, den Platz zu verlassen, das Flugzeug mental zu überwachen und sogar zu steuern.
    Ein Privatsteward kümmerte sich um ihr kulinarisches Wohl. Er hatte sich absichtlich für einen männlichen Service entschieden. Amy sollte von ihm abgelenkt sein und er nicht von Amy. Doch das schnell vertraulich gewordene Gespräch zwischen den beiden ging ihm gehörig auf die Nüsse. Sie quatschten über Gott und die Welt. Von Amys Lieblingsspeisen, die er selbstverständlich superb zubereitete, und die sie überschwänglich lobte, wechselten sie zu der Mode von heute und morgen. Über Politik schweiften sie zu der Ausbeutung der Natur, bis hin zu den verheerenden Katastrophen der vergangenen Tage. Als der Steward befürchtete, wegen der anhaltenden Schuldenkrise, der oft knausrigen und sparenden Oberschicht und der vielen jüngst in Mitleidenschaft gezogenen Fluggesellschaften seinen Job zu verlieren, sprang Nyl im Cockpit auf.
    Der Puls des Saftschubsers hatte sich erhöht. Nyl hörte, wie dessen Blut in Wallung geriet. Das konnte nur bedeuten, Amy hatte ihn berührt oder berührte ihn in diesem Moment. Gerade noch stoppte er sich vor der Sicherheitstür zur hinteren Kabine. Er benahm sich wie ein Einbrecher. Dabei war dies sein Jet. Er lauschte.
    „Ich möchte mich jetzt ein wenig ausruhen, Dave.“
    Nyl knurrte zufrieden, tat einen Seitenschritt und schnappte sich die Whiskeyflasche.
    „Sehr gern, Amy. Ich ziehe mich zurück. Ruf mich einfach, falls du etwas benötigst.“
    „Danke, Dave.“
    „Angenehme Ruhe.“
    Nyl stellte die Flasche ab. Verfluchtes Chaos. Weshalb hatte er Amy begegnen müssen? War die Welt nicht

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