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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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groß genug? Weshalb musste sie unbedingt Elisabeth ähneln? Weshalb zum Henker hatte er sich nach 89 Jahren Abstinenz dem weißen Blut gegenüber bei Amy nicht zurückhalten können? Er ballte die Fäuste und ließ sich auf den Pilotensitz fallen.
    Bevor die Dämonin Lilith Amy besetzt hatte, hatte sie stets Abstand zu ihm bewahrt. Sie hatte ihm ihre frechen und unerschrockenen Antworten immer mit voller Wucht um die Ohren gehauen. Von Furcht keine Spur. Neugierig und wagemutig hatte sie mit Jonas aufgeklärt, dass Cira nicht durch Jonas’ Blutgier gestorben, sondern entführt und betäubt worden war, um sie als Liebespaar und Sternringträger auseinanderzubringen. Sie hatte einem Schattenwandler beim Eis essen den Kopf verdreht, ohne dass es für sie tödlich endete und sie hatte eine aufzehrende Körperbesetzung überlebt, die das mächtigste Wesen, einen Gestaltwandler namens Lex-Vaun, umgebracht hatte.
    Wo war diese tollkühne Frau hin? Amy war couragiert und beherzt ihren Interessen nachgegangen, sodass es ausreichte, sie aus der Ferne zu beobachten. Sie bedurfte nicht seines Schutzes, weil sie gut allein zurechtkam, sie haute sich aus allem heraus. Doch nun erweckte sie einen völlig anderen Eindruck. Oder irrte er sich absichtlich, damit er ihr nahe sein konnte? Alles in ihm schrie dagegen an, dennoch traute er es seiner Gier zu, ihn derart hinterhältig auszutricksen.
    Hatte er die Anzeichen auf Lilith in ihrem Leib mutwillig missachtet? Nein, keinesfalls, aber auch Cira und Jonas schienen um Amy besorgt, warum sonst sollten sie ihn als Unterstützung hinzuziehen? Früher hätte Amy ihren Reporterkollegen lautstark die Leviten gelesen und ihnen Gesetze um die Ohren gehauen, bis sie davontrotteten wie geschlagene Hunde, und das FBI hätte sie bloßgestellt, indem sie auf die Straße getreten und mit einem Fremden weggefahren wäre.
    Hatte das Scheusal von heimtückischer Dämonin doch einen Schaden in Amy angerichtet, weil diese aufgrund seines Fehlers zu lange Amys Körper missbrauchte? Er betete, sie möge sich bald fangen und er hatte bereits eine Idee, wie er ihr dabei behilflich sein konnte, ohne in ihrer Nähe sein zu müssen. Denn eines zumindest blieb Fakt. Nun musste er sie auf Abstand halten, weil sie es anscheinend nicht mehr tat.
     
    ~  ~
     
    Amy bekam Ny’lane während des gesamten Fluges nicht zu Gesicht. Cira hatte ihr erzählt, Jonas hätte allein die riesige Jacht ‚Silver Angel‘ mental gesteuert, sodass Nyl das Cockpit seines Geschäftsflugzeuges sehr wohl während des Fluges hätte verlassen können. Allerdings hatte sie auch einige Stunden nach einem üppigen Mahl geschlafen.
    Mied er sie? Oder hatte er sie in Ruhe lassen wollen? Sie hatte sich nie darüber Gedanken gemacht. Auf jeden Fall bemühte er sich auf andere Art um sie. Die Hilfe bei den Reportern und dem FBI, das Telefonat, als sie sich allein gefühlt hatte und nun nahm er sie mit. Der Service im Flugzeug fand sonst wahrscheinlich ebenfalls nicht statt. Wozu, Vampire aßen ja nicht einmal.
    Der Learjet setzte sanft auf einer Landebahn auf. Lichter flogen an dem ovalen Fenster vorüber, bis sie nach einer leichten Kurve hell erleuchtete Gebäude eines Flughafens erkannte. Cira hatte ihr erzählt, Nyl sei es gewesen, der sie im katastrophalen Chaos auf der Bay Bridge gesucht und gefunden hatte. Sie könne ihm vertrauen. Amy war sich in dieser Hinsicht nicht ganz so sicher. Ihre Spürnase ahnte, dass er mehr verheimlichte als das, was sie bereits durch Gerüchte vage vermutete. Und dabei meinte sie nicht, ob er neben Blut noch mit Kokain oder Gold dealte. Seine Geheimnisse schienen tiefer zu liegen. Als wäre da etwas Persönliches zwischen ihnen. Wenn sie nicht wüsste, dass das unmöglich war, weil er allein fünfmal so alt war wie sie … Amy drückte ihre Handtasche an ihren Bauch, wünschte, sie hätte nicht so viel gegessen und geschlafen, sondern ein wenig mit ihrem Smartphone recherchiert.
    Das kleine Flugzeug fuhr in einen riesigen Hangar, in dem weitere Privatjets parkten, und kam sanft zum Stehen. Ny’lane war ein guter Pilot.
    „Darf ich dir behilflich sein?“
    Amy sah zu dem netten Steward auf und lächelte. „Nein danke, Dave. Alles wunderbar.“ Sie schnallte sich ab und trat hinter Dave, der die Ausgangstür öffnete. Angenehm warme Luft strömte in die klimatisierte Kabine. Amy sah sich um, doch die Tür zum Cockpit war immer noch verschlossen. Sollte sie warten?
    „Bitte.“ Dave reichte ihr seine

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