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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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halten. Sein Blut färbte das düstere Salzwasser noch dunkler. Schwarze Nebelfäden wurden von den Wogen auseinandergerissen, ließen sein Blut verschwinden. Er stand im Wasser, um keine Spuren zu hinterlassen.
    Ny’lane drehte sich auf der Stelle und nun erkannte sie Land, das zuvor in seinem Rücken versteckt gelegen hatte. Er war auf eine schmale Landzunge hinausgelaufen, die sich nach einem Steinwurf in New Providence ausweitete. Eine alte, steinerne Befestigungsanlage besetzte den äußersten Zipfel der Insel, dahinter entdeckte sie einen Parkplatz und einen Palmenwald.
    „Wolltest du uns nicht ins ‚Ekstase‘ bringen?“, fragte sie ein wenig sanfter.
    Ein unerwartetes Lächeln huschte über Nyls Gesicht. Er nickte in Richtung der Festung.
    „Da drin?“
    „Da drunter.“
    „Was ist das? Ein Fort?“
    „Fort Montagu, 1741 erbaut. Ab 1923 wurden die geheimen Räume unter der Zisterne weiter ausgebaut.“
    „Von dir?“
    „In meinem Auftrag.“ Eine große Welle erfasste Nyl und er schwankte bedenklich.
    „Lass mich runter, Nyl.“
    „Nein.“
    „Dann geh doch endlich in deinen Klub.“ Jetzt dämmerte es ihr. „Nicht so, hm?“ Durchsiebt, schwach … und mit einer weißen Frau auf den Armen.
    „Ich will in meinen privaten Bereich und dafür muss ich dich in Trance versetzen.“
    „Oh nein, nicht mit mir! Vergiss …“
     
    Amy erwachte von einem fruchtig-frischen Geruch, dem Plätschern von Wasser und der beinahe aufdringlichen Wärme, die ihren Körper umschloss. Eine Handfläche lag unter ihrem Nacken, etwas strich weich wie Seide zwischen den Brüsten hindurch.
    Mit einem Ruck riss sich Amy aus dem Traum. Doch es war keiner.
    „Alles ist in Ordnung.“
    Amy verschluckte sich, weil sie mit den Beinen strampelte und die Hand in ihrem Genick verrutschte.
    „Bitte beruhige dich.“
    Instinktiv verbarg Amy Scham und Brüste tief im Wasser der riesigen Badewanne und blinzelte der sanften, weiblichen Stimme entgegen.
    „So ist es besser.“ Das Mädchen reichte ihr eine volle Tasse, die herrlich heiß nach Früchtetee roch. Sie lächelte. „Ich bin Cecilia. Trink, es wird dir guttun.“
    Amy entfernte die Tasse wieder vom Mund. Hätte Cecilia das nicht gesagt, hätte sie glatt getrunken. Sie stellte das Getränk auf dem breiten Wannenrand ab. Sicher ist sicher. Der leise Hall, den ihre Geräusche verursachten, passte zu dem grottenähnlichen Badezimmer. Die Gewölbedecke machte mit eindrucksvollem Stuck verziert einem Dom alle Ehre, die Möbel und Armaturen entsprachen aber neustem, gehobenem Standard. „Wo bin ich?“
    „In den privaten Räumen vom ‚Silver Angel‘“, sagte Cecilia leise.
    Hörte sie etwa himmelschreiende Ehrfurcht aus den Worten heraus? Amy setzte sich auf eine höher gelegene Stufe im Wasser und verschränkte die Arme vor der Brust. Oh Mann. Ihr Gehirn arbeitete mit der Geschwindigkeit einer Modelleisenbahn. Cecilia war schwarz, jung und wunderschön. Gedanklich schlug sich Amy vor die Stirn. „Wo ist meine Kleidung?“
    „Die wird gereinigt. Darf ich weitermachen?“
    „Womit?“ Das war ihr so hinausgerutscht. Es interessierte sie eigentlich überhaupt nicht. Oder?
    Cecilia lächelte und Amy betrachtete sie ganz genau, doch lange Eckzähne erkannte sie nicht. „Ich wollte eben mit einer sanften Massage beginnen.“
    Hm. Berührungsängste hatte Nyls Gespielin jedenfalls nicht. In dem Moment fielen ihr plötzlich die Geschehnisse des Abends wieder ein und sie fasste sich keuchend an die Halsseite.
    Bevor sie protestieren konnte, dirigierte Cecilia sie behutsam, aber bestimmt zurück in die Liegeposition im Wasser. „Es ist alles in Ordnung.“
    Amy schluckte, spürte die zärtliche Nackenmassage und dann den seidigen Schwamm auf ihrem Oberarm. „Das sagtest du bereits.“
    „Ich weiß“, murmelte sie lächelnd, „es stimmt auch. Keine Sorge, ich tat es auf seine Bitte hin.“
    Amy versteifte sich. „Was?“
    „Dich entkleiden, dich säubern, deine Wunden verschließen und dich umsorgen, damit du dich wohlfühlst und zu Kräften kommst. Du solltest den Tee probieren.“
    Amy räusperte sich und versuchte, sich an ihren Leitkodex zu halten, wenn ihr Gehirn meinte, sich vor lauter Informationen oder Fantastereien überschlagen zu müssen – hinnehmen, abspeichern und weiterfragen. Sie drehte den Kopf in Cecilias Handfläche und sah sie an. „Nimmt er dich auch ab und zu in Anspruch?“
    Cecilias schreckgeweitete Augen trafen ihren Blick. Für einen

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