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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Mai. Jetzt nimm deine verdammten Drecksgriffel weg!“
    Amy hielt sich aufrecht, als Bliss sie losließ und zurücktrat. Er hatte geglaubt, sie auffangen zu müssen. Nyl nickte ihr ernst zu, obwohl er sie am liebsten sofort an sich gerissen hätte, sie auf die Arme genommen, die Wunden verschlossen und …
    Ja, super. Genau das hatte ihm das alles eingebrockt.
    Sirenen drangen an sein Gehör. Die Schüsse waren nicht unbemerkt geblieben. „Wir gehen“, knurrte Nyl.
    „Natürlich. Ich an eurer Stelle würde ein Taxi nehmen. Schönen Abend noch, ihr Süßen. Bis nächsten Samstag.“
     
    ~  ~
     
    Amy blendete alles aus. Nur das Entkommen aus dieser Situation war wichtig. Ihre Knie und Hände zitterten, als sie sich bückte, um ihre Handtasche aus dem Gras aufzuheben. Als sie aufblickte, waren alle verschwunden. Alle bis auf Ny’lane. Er sah … sie fand keine Worte. Grausam beschrieb es nicht annähernd. Aufrecht zu stehen war eigentlich unmöglich. Sein Mantel hing in Fetzen. Vor lauter Blut sah sie kaum Haut. Es lief in Rinnsalen über seinen Körper und bildete eine Pfütze des Grauens neben seinen Stiefeln.
    „Kannst du gehen?“, fragte er mit rauer Stimme.
    „Und du? Stirbst du?“
    „Nein.“
    Gut. Auf Nyls Wort musste Verlass sein. Sie hatte geglaubt, als Geisel bei diesem ekligen Bliss bleiben zu müssen, bis Ny’lane sie einlöste. Zittrig holte sie Luft, fummelte das Smartphone hervor und schaltete es aus. „Und den ganzen Mist habe ich auch noch aufgezeichnet“, sagte sie fassungslos.
    Nyl machte ein paar kraftlose Schritte, dann schien er die Kontrolle über seinen Körper wiedererlangt zu haben. Amy sah trotz der Dunkelheit eine deutliche Blutspur auf dem unebenen Erdboden. Nyl blieb stehen. „Zum Wagen.“
    „Dein Chauffeur ist tot.“
    Ny’lane zuckte zusammen. Ob vor Schmerzen durch die Verletzungen oder in seinem Herzen konnte sie nicht einordnen. Sie hatte es ihm eigentlich anders beibringen wollen, aber momentan fühlte sie sich, als wäre jegliches Gefühl in ihr abgeschaltet. Selbstschutz. Sie wusste einiges darüber, schließlich war sie diejenige, die die unter Schock stehenden Opfer oft genug befragt hatte.
    „Nach dem Wink mit dem Taxi wird die Limu hin sein. Wir gehen zu Fuß.“ Sein Blick forderte sie auf, loszugehen, mitzukommen. Die Sirenen kamen näher. „Es ist nicht mehr weit.“
    „Und dein Fahrer?“
    „Du sagtest, er ist tot.“
    „Ist er.“
    „Dann bringe ich dich jetzt in Sicherheit.“
    Er sprach von ihr, nicht von sich. Wollte er nicht von hier weg? War ihm alles scheißegal? „Er wurde ermordet!“
    Nyl sah sie nur an. Am liebsten hätte sie ihm diese bescheuerte Sonnenbrille aus dem Gesicht geschlagen, die jegliche Regung versteckte und ungeachtet der Prügel und der Schießerei noch auf seinem Nasenrücken thronte.
    „Das war ein Mord!“
    Ny’lane blickte sich um. „Du willst der Polizei das erklären?“
    „Ja.“ Zweifel schlichen sich ein. Sie gedachte nicht, sie zuzulassen, aber sie überfluteten sie regelrecht.
    „Der Mörder war ein Vampir“, sagte Nyl leise.
    „Und?“, rief sie und stemmte die Hände in die Hüften, weil sie spürte, wie der Boden, auf dem sie ihre Anklage aufbaute, schwankte. „Bei Mord gibt es keine mildernden Umstände!“
    „Der eigentliche Killer wird niemals verurteilt werden.“
    Starkes Licht stach wie Laser durch die lose Baumansammlung, das Gejaule der Sirenen wurde unangenehm laut. „Du bist so herzlos!“
    Nyl verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust und starrte auf sie herab.
    „Shit!“, schimpfte Amy. „Okay, gehen w…“
    Ein Orkan erfasste sie und hob sie empor. Der Magen rutschte ihr in den Hals, dicke Haarsträhnen hingen ihr wegen des Gegenwindes straff im Gesicht. Sie spürte Nyls kräftigen Griff um ihren Körper, sich bewusst, dass sie in vampirischer Geschwindigkeit dahinhuschten. Rasch genug, um von keinem Menschen gesehen zu werden. Sie hörte es platschen und schon blieben sie wieder stehen. Der Zopf hatte sich gelöst. Amy strich sich das Haar hinter das Ohr und riss die Augen auf. Wasser umgab sie. Sie wand sich auf Ny’lanes Armen. Er stand mitten im Meer. Wellen schwappten gegen seine Oberschenkel. Das verhangene Mondlicht tauchte alles in einen bläulichen Schimmer.
    „Warum stehen wir im Wasser?“
    Wie so oft antwortete Nyl nicht. Doch als sie ihm ins Gesicht sah, wich ihr Frust darüber augenblicklich. „Lass mich runter.“ Er konnte sich kaum auf den Beinen

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