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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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Ny’lane? Den Vampir, der sie behandelte wie ein Stück Dreck? M o mentan hasste sie ihn. Aber so eine Äußerung wäre ihrer Situation garantiert nicht zuträglich. Rasch schob sie absichtlich ein wenig verlegen nach: „Ähm, ja.“
    Cecilia blickte ihr ins Gesicht und wandte sich ab. „Sei vorsichtig.“
    Was sollte das jetzt? Einfach mitspielen, mal sehen, wohin es sie führte. „Okay.“
    „Und sieh unterwürfig auf den Boden. Nie in die Augen.“
    „Okay.“
    „Niemand wagt sich ohne Einladung bis hinab in die Hölle.“
    Amy öffnete den Mund, obwohl sie nicht wusste, was sie dazu hätte sagen sollen, doch Cecilia verschwand plötzlich, als hätte der Erdboden sie verschluckt. Wieder einmal. Eine derbe Schimpftirade sprudelte Amy über die Lippen. U n vermutet senkte sich eine wundersame Ruhe über sie. Cecilia hatte sie nicht verspottet. Ihre Worte waren ehrlich gemeint und von tiefen Gefühlen durchzogen. Sie hatte ihr gesagt, wie sie sich im ‚Ekstase‘ betragen sollte, um Nyl zu finden.
    „Ha!“ Amy schnappte ihre Handtasche, ließ sie aber zurück aufs Bett fallen. Nein, keine Waffe, kein Handy. Nicht auffallen. Sie sah an sich hinab. Barfuß, Jeans, Shirt. Das machte nicht den Eindruck nach erotischer Verzückung und fiel todsicher auf. Cecilia trug High Heels und ein enges Kleidchen. Amy atmete durch und zwang sich, nicht gleich kopflos loszustürmen, wie sie es leider allzu oft tat. Das konnte hier eve n tuell ihren Tod bedeuten. Also, zuerst den Ausgang suchen oder sich umziehen? Amy spürte, wie ihr Körper und vor allem ihr Geist zum Leben erwachten. Endlich gab es etwas zu tun. Cecilia hatte ihr eine Chance auf Entkommen geschaffen. Oder einen Weg zu Ny’lane, damit sie ihm gehörig die Leviten lesen konnte. Aber auf jeden Fall würde sie die Lücke finden. Und wenn sie diese gefunden hatte, würde sie nicht z ö gern. Dazu kannte sie sich zu gut. Ergo, erst mal umziehen.
    Amy besah sich enttäuscht die Ausbeute an Kleidung, die auf dem Bett lag. Aber d a durch ließ sie sich nicht entmutigen. Sie zog sich bis auf den Slip aus und streifte das weinrote Seidennachthemdchen über. Keine Spitze, ganz schlicht. Eigentlich hübsch und weich auf der Haut, doch nicht genug Stoff zum Ausgehen. Zumindest nicht für sie. Da sie nur ihre Sneakers zur Auswahl hatte, schlüpfte sie in diese. Das sah selten dämlich aus. Jeans … nein. Shirt, Pullover? Beherzt schnitt sie den leichten Kimono unterhalb der Ärmel ab und befestigte ihn als bodenlangen Rock stramm um ihre Tai l le. Schwarz auf Weinrot, die Turnschuhe verdeckt. Sie ritzte die glatte Seide seitlich bis zum Oberschenkelansatz auf, das Nachthemd darunter ebenfalls. Sexy. Haare auf, mit der Bürste durch, mit Wasser in Form gebracht, Lippenstift, Kajal, um die Augen schön dick dunkel, Wimperntusche. Fertig.
    Um ihre Nervosität zu überspielen, zwinkerte sie ihrem Spiegelbild lasziv zu. „Für eine dämmrige Drogenhöhle reicht das.“
    Als Amy einen Spalt in einer Wand entdeckte, der vorher nicht dort gewesen war und sich als Türrahmen entpuppte, flüsterte sie einen Dank in Cecilias Richtung, san d te aber auch ein Gebet nach oben. Schließlich wusste sie nicht das Geringste über das ‚Ekstase‘.
    Sie legte ihre Jeans, den Pulli und die Handtasche hinter der Geheimtür ab, für den Fall, durch den langen Flur doch an die Oberfläche zu gelangen. Der Gang glich dem eines Hotels, nur zweigten hier keinerlei Türen ab und keine Menschenseele … Vampirseele war zu sehen. Sie drehte sich um. Zumachen oder offen lassen? Mit e i nem mulmigen Gefühl schob sie die dicke Tür zu. Es sollte schließlich niemand Nyls Rä u me durchstöbern oder plündern. Die Tür passte sich lautlos und haargenau in die Wand ein, sie konnte nicht die feinste Schnittstelle auf der Tapete erkennen, die Rose n ranken in allerlei Brauntönen zeigte. Die Tür ohne Griff oder Knauf war verschwu n den.
    Amy fuhr sich durchs Haar und wandte der sicheren Umgebung den Rücken zu. Nun, sie wusste ja, was sie wollte. Entschlossen lief sie auf dem Teppichboden des Korridors geradeaus, bis sie meinte, Bässe zu spüren. Sie ging langsamer. Ein Grinsen bemächtigte sich ihrer. Sie war auf dem richtigen Weg … in die Hölle. Ob Cecilia das ‚Ekstase‘ damit gemeint hatte? Wie eine Süchtige, nach was auch immer, verhielt das Mädchen sich nicht. Aber das tat Nyl schließlich ebenso wenig. Verdammt, warum ließ der Kerl sich so schwierig in die Karten schauen? Und wo in

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