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Schicksal in seiner Hand

Titel: Schicksal in seiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Thomas Bruckner
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Hand. »Lassen Sie nur! Ich rufe ihn am Nachmittag an. Ich …«
    Sie vollendete den Satz nicht. Mit einem bezaubernden Lächeln reichte sie beiden Schwestern die Hand.
    »Auf Wiedersehen!«
    Schwester Rosa starrte ihr nach, bis sie verschwunden war. Kopfschüttelnd wandte sie sich an die Ältere: »Das war die Frau vom Professor?«
    »Sicher! Warum sollte sie es nicht sein?«
    »Aber so 'ne junge Frau und so'n oller Knopp? Die ist doch mindestens vierzig Jahre jünger als er!«
    »Stimmt beinahe!« kam es amüsiert zurück. »Der Altersunterschied beträgt etwas über dreißig Jahre.«
    »Geht denn das gut?« Schwester Rosa konnte sich von ihrem Erstaunen nicht erholen. »Ich könnte so einen alten Mann nicht heiraten. Wenn ich daran denke, der würde mich küssen. Brrr!« Sie schüttelte sich komisch vor innerem Entsetzen.
    »Aber!« mahnte die ältere Kollegin vorwurfsvoll.
    »Ist die denn dem auch treu?« Das junge Ding kicherte stillvergnügt. »Hier an der Klinik gibt es doch jede Menge schöner Männer … all die jungen Arzte! Besonders der eine, der Dunkelhaarige, der heute gekommen ist. Das wäre ein Mann für mich. Ich kann mir nicht denken, daß die Frau Professor die Gelegenheit vorbeigehen läßt.«
    »Reden Sie keinen Unsinn!« Die alte Schwester wurde jetzt ernstlich böse. »Das Privatleben unseres Chefs geht uns alle nichts an. Soviel ich weiß, führen die beiden eine glückliche Ehe. Damit basta! Und nun machen Sie, daß Sie an die Arbeit kommen.«
    »Glückliche Ehe!« brummte Schwester Rosa vor sich hin, als sie schmollend abzog. »Kein Wunder, der Alte ist ja nie zu Hause! Da kann sie machen, was sie will. Hauptsache die Kohlen stimmen. Die schafft er ja ran. Alles andere ist doch völlig egal.«
    Sie war ans Fenster getreten, das zur Straße hinausging. Nachdenklich schaute sie dem großen Sportwagen nach, der mit Yvonne Bergmann am Steuer das Klinikgelände verließ.
    Kein schlechter Gedanke, sich einen alten Knacker anzulachen, wenn er genügend Moos hat. Zwei muß man haben – einen fürs Herz und einen für die Kohlen! sinnierte Schwester Rosa und wandte sich mit einem tiefen Seufzer vom Fenster ab.
    Der ›alte Löwe‹ saß im Operationssaal auf einem Schemel. Er hielt seine gummibehandschuhten Hände in die Höhe und schaute mit verbissenem Gesicht um sich. Seine weiße Mähne ließ sich kaum von der Mütze bändigen, die er während der Operation tragen mußte, damit keine Haare in die offene Wunde fielen.
    »Warum geht das nicht alles ein bißchen schneller!« dröhnte seine Stimme durch den OP. Sie ließ Schwestern, Ärzte und Pfleger zusammenschrecken. Wenn der Alte mit dieser Stimme sprach, war ein Gewitter im Anzug.
    »Die Patientin kommt schon.« Mit kurzen Schritten, die beflissene Eile andeuten sollten, lief Oberarzt Dr. Theo Wagner quer durch den Operationssaal. Er stieß eine Tür auf, die in einen Nebenraum führte.
    »Nun beeilen Sie sich mal ein bißchen, Herr Rademacher. Der Chef wartet!« Er sprach so laut, daß der Professor es hören mußte.
    »Ich komme ja schon!« ertönte die Stimme aus dem Nebenzimmer. »Aber die Patientin mußte schließlich erst schlafen. Ohne Betäubung hat man mal im Mittelalter operiert.«
    Oberarzt Wagner hielt die Tür weit auf. Er winkte einem Krankenpfleger, der langsamen Schrittes herankam.
    »Los – die Patientin hereinfahren!«
    Gehorsam schob er die Trage in den OP. Dr. Rademacher hielt mit einer Hand die Gummimaske auf dem Gesicht der Kranken fest, mit der anderen drängte er den Narkoseapparat hinter dem Operationstisch her in den Saal hinein.
    Oberarzt Wagner legte völlig überflüssig überall Hand an. Immer wieder warf er Seitenblicke auf den Klinikchef, ob der auch seinen Eifer wahrnehme …
    Professor Bergmann saß in sich zusammengesunken da. Es kostete ihn eine ungeheuere Anstrengung, häufig auftretende Schmerzwellen, die ihn oft plagten, zu überstehen. Schließlich richtete er sich mühsam auf und trat an die Wand des OP, wo die Röntgenbilder aufgehängt waren.
    Ein Assistent drückte auf den elektrischen Schalter. Flackernd leuchtete die grünlich fluoreszierende Scheibe auf. Das Licht zuckte ein paar Mal und stand dann still. Der Stationsarzt war neben dem Schirm stehengeblieben. Als sich der Professor hinab zu den Bildern beugte, begann er mit der Krankengeschichte.
    »Vierzigjährige Frau«, leierte er herunter. »Seit einem halben Jahr klagt sie über Völlegefühl nach dem Essen. Seit dieser Zeit sind ihr

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