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Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Jeder verbrachte endlose Stunden auf dem Schießstand, um sicherzugehen, dass jede Kugel, die sie abfeuerten, ihr Ziel traf. Sie alle waren extrem gut in Form. Sie musste verrückt gewesen sein, sich darauf einzulassen.
    Jamie machte den Mund auf, um erneut zu protestieren, und schloss ihn abrupt wieder. Während des langen Fluges hatten sie jede kleinste Einzelheit besprochen.
Alle hatten geschlafen, sowie sie die Augen geschlossen hatten. Sie hatten ihre Körper darauf trainiert, an jedem denkbaren Ort und unter allen erdenklichen Umständen Ruhe zu finden. Jaimie schaute sich zwischen den Männern um, die sie als ihre Brüder ansah, schaute den Mann an, den sie liebte, und begriff, dass sie alle für diese Art von Arbeit geboren waren.
    Wie aus weiter Ferne hörte sie ihr Stimmengemurmel, die freundschaftlichen Frotzeleien, die sie miteinander austauschten. Einmal beugte sich Kane vor, um Pauls Marschgepäck zu inspizieren. Sie nahm den Unterschied an den Männern schon wahr, bevor der Lieferwagen langsamer fuhr. Der Adrenalinschub war unglaublich. Einen Moment lang fühlte sie sich fast wie gelähmt.
    Atme tief durch, Jaimie, dann geht es vorüber. Macks Stimme schlich sich in ihren Kopf ein. Du wirst deine Sache gut machen.
    Sie nickte, wagte jedoch nicht, etwas zu sagen. Er wirkte so zuversichtlich. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er keinen Erfolg haben würde. Misslingen und Fehlschläge gab es nicht in seinem Vokabular. Es war an seiner Körperhaltung zu erkennen, daran, wie er die Schultern hielt. Er wäre auch ohne genetische Weiterentwicklungen ein außerordentlich guter Soldat gewesen, doch durch diese Eingriffe konnte er alles, was er ohnehin getan hätte, noch viel besser.
    Sie zwang sich zu einem weiteren tiefen Atemzug.
    Noch zwanzig Sekunden, sagte Kane.
    Obwohl ihnen ein enormes Waffenarsenal zur Verfügung stand, trugen sie alle nur Betäubungsgewehre. Jaimie hatte sich ein doppelläufiges Druckluftbetäubungsgewehr ausgesucht, das mit kleinen imprägnierten
Pfeilen geladen wurde, die einen sofortigen Knockout garantierten. Sie wusste, wie gefährlich die Männer waren, ob mit scharfer Munition oder ohne. Diesmal würden sie lautlos ein und aus gehen, wie Schatten, und das Aufräumen würden sie dem Team für verdeckte Operationen überlassen. Was zählte, waren nur die Zielpersonen.
    Zehn Sekunden.
    Jaimie wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Es war diesig, und ein dichter Nieselregen fiel. Eine Nacht ohne Mond und Sterne, eine Nacht, die für einen finsteren Zweck und ein gefährliches Ziel wie geschaffen war. Sie hängte sich das Gewehr um den Hals, um ihre Hände für den Sprung über den Zaun frei zu haben. Sie mussten den richtigen Geländeabschnitt mit den richtigen Wachposten erwischen. Wenn sie erst einmal über den Zaun gesprungen waren, würden sie auf sich selbst gestellt sein.
    Trotz der Nähe der Körper, die sich in dem Lieferwagen zusammendrängten, hing eine spürbare Kälte in der Luft. Jaimie stellte fest, dass sie zitterte, gern mit den Zähnen geklappert hätte und es als nahezu unmöglich empfand, tatenlos mit dem Adrenalinüberschuss umzugehen. Mack legte ihr eine Hand auf den Arm, ohne ein Wort zu sagen, doch sein Körper neben ihrem war warm und wohltuend und trug zu ihrer Beruhigung bei.
    Fünf Sekunden. Kanes Stimme erklang in ihrem Kopf, als hätte ihre letzte Stunde geschlagen.
    Vom anderen Ende der Straße kamen plötzlich aufflammende Autoscheinwerfer, begleitet vom Aufheulen eines Fahrzeugs und vom Schnurren eines anderen. Die Ehrengäste der Dinnerparty, die der Botschafter veranstaltete, trafen in einem stetigen Strom ein. Die nächtliche
Brise trug die Klänge von Gelächter und Musik mit sich. Die feuchtkalte Nacht hatte der Laune der Gäste keinen Abbruch getan.
    Kane schlich sich aus dem Lieferwagen. Die Innenraumbeleuchtung war ausgeschaltet. Die Dunkelheit blieb, und er wurde zu einem Teil davon. Er bewegte sich lautlos voran, als er über die grasbewachsene Böschung zwischen der Straße und dem hohen Zaun schlich. Er konnte die Geräusche des lebhaften Treibens hören, das sich in der Nähe abspielte, doch das betraf ihn nicht. Die Anzahl der Wachhunde, die mit ihren Haltern das Gelände von vier Hektar patrouillierten, war offenbar verdoppelt worden. Fünf Gebäude waren über geschwungene Wege durch die Innenhöfe miteinander verbunden. Es war nicht zu übersehen, dass die Marines, die das Botschaftsgelände bewachten, in höchster

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