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Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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herumgerollt hatten. Kane ließ sich Zeit, um gründliche Arbeit zu leisten. Die Reifenspuren wurden stellenweise verwischt, aber alle Welt würde sicherlich den Eindruck haben, sie seien mit der Limousine in die Schlucht gestürzt. Wenn jemand die Leichen bergen wollte —und er war sicher, dass es dazu kommen würde  –, würde ihre List durchschaut werden, doch bis dahin würde es zu spät sein.
    Er drehte den Kopf um und sah die Frau an, die sein Baby austrug. Sie war weitergelaufen und verließ sich darauf, dass er seine Aufgabe erledigte. Das gab ihm eine gewisse Genugtuung. Sie wollte ihn nicht, aber sie
brauchte ihn. Er lief etwas schneller, um sie einzuholen, und ihre kürzeren Schritte erleichterten es ihm. Ab und zu ließ er die Luft über ihre Fußspuren streichen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.
    Rose schritt anfangs forsch und mit durchgedrücktem Rückgrat aus, doch nach der ersten Meile verringerte sie das Tempo und sah sich nach ihm um. »Das mit der Waffe tut mir leid, Kane. Ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun können.«
    Es tat ihm in der Seele weh. Trotzdem sollte sie der Teufel holen. Sie machte ihn ganz konfus, und er schwebte ernsthaft in Gefahr, ihr die weibliche Zerbrechlichkeit von Neuem abzukaufen. Er hielt es für das Beste, sie nicht anzusehen. Stattdessen musterte er die Umgebung. Rose war nicht besonders gut in Form; er konnte hören, dass sie wieder schwerer atmete. Unter dem Vorwand, sich ebenfalls umzusehen, blieb sie stehen, doch ihm war klar, dass sie sich ausruhen musste. Er machte keine Bemerkung darüber, dass ihre körperliche Fitness zu wünschen übrigließ, denn schließlich war sie schwanger. Aber Schwangere konnten doch gewiss eine Meile laufen, ohne schwer zu atmen.
    Sie warf ihm einen finsteren Blick zu, der ihm selbst im Dunkeln nicht verborgen bleiben konnte, und atmete zweimal tief ein und aus, als bemühte sie sich, ruhig zu bleiben, obwohl sie sich über ihn ärgerte. »Deine Gedanken sind nicht zu überhören, und noch dazu sind sie grob unhöflich.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Ich bin doch nicht derjenige, der wie ein Pferd nach dem Rennen schnauft. Heißt es nicht, heutzutage seien Frauen sogar dann toll in Form, wenn sie schwanger sind?«

    Sie ließ ihre Hand auf ihren Gürtel sinken, und er trat dicht vor sie und schloss seine Finger mit einem lauten, klatschenden Geräusch um ihr Handgelenk. Sie zuckte zusammen und funkelte ihn wieder erbost an. »Es könnte zwar sein, dass ich dich gern erschießen würde, aber der Knall könnte das Kartell anlocken. Wenn du es genau wissen willst —ich hole gerade mein GPS-Gerät raus, um sicherzugehen, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.«
    »Sagst du mir, wohin wir gehen?«
    »Vor einer Weile bin ich einem älteren Mann begegnet«, sagte sie, während sie ihr GPS-Gerät befragte und sich dann etwas weiter nach rechts wandte, um sie auf einem noch direkteren Weg in die Wüste hineinzuführen. »Wir haben uns gewissermaßen angefreundet. Er war krank und hatte niemanden, der ihm helfen konnte. Also habe ich ihm geholfen.« Sie steckte das GPS-Gerät ein und setzte sich wieder forsch in Bewegung. »Er hatte keine Familie und starb an Krebs. Er war in eine Wohnung in meiner Nähe gezogen. Wir haben viel miteinander geredet, und im Lauf unserer Gespräche hat er mir von dem Haus erzählt, das er und seine Frau sich in der Wüste gebaut hatten.«
    Kane schüttelte den Kopf. Es fiel ihm leicht, mit ihr Schritt zu halten. Ein bedächtiges Lächeln legte sich auf seine Züge. So war sie, seine Frau —findig und einfallsreich.
    »Aus der Luft ist es kaum zu sehen, und es wirkt klein und verlassen, nichts weiter als ein altes, eingestürztes Dach, das halb in der Erde und im Sand begraben ist. Es ist ideal. Ich habe etwa alle drei Wochen Vorräte hingeschafft. Viel ist es nicht, aber ich wollte keine Anzeichen
dafür zurücklassen, dass kürzlich jemand dort war.«
    Er grinste beifällig, als sie einen Blick auf ihn warf. »Ich werde mich vor dir hüten müssen. Du bist schlau, und du denkst dir bei allem etwas, stimmt’s?«
    »Ich musste mir Gedanken um das Baby machen, und ich konnte nicht ahnen, dass der alte Mann ein abgelegenes Haus in der Wüste hatte, von dem niemand etwas wusste. Habe ich den Buggy schon erwähnt?«
    Es klang etwas selbstgefällig, doch er nahm an, das stünde ihr zu. Sie kümmerte sich wirklich um alles. Sie legten schweigend weitere zwei Meilen zurück. Dann blieb sie

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