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Schicksalsmord (German Edition)

Schicksalsmord (German Edition)

Titel: Schicksalsmord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Limar
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fragen.
    Als ich mit Mutter, Thomas, Ulrike und ihrem Langweiler von Verlobtem am Frühstückstisch saß, war ich in Gedanken von all dem schon weit entfernt. Wir hatten ein Sektfrühstück vereinbart, ich war allerdings die Einzige, die trank. Thomas warnte mich wegen der Hitze, doch ich hörte nicht auf ihn, ich wollte den Schwips, wollte allem einfach davonfliegen. Dies ist die Stunde der Pläne, dachte ich. Nur hat jeder seine eigenen. Ulrike und Peter planen ihre Hochzeit, Thomas plant einen Neubeginn mit mir in Bödersbach, Mutter plant, mir nach meiner Heimkehr gehörig auf die Nerven zu gehen – und ich, ich plane ein neues Leben mit Holger. In nur knapp einem Monat würde Thomas zur Kur fahren und danach würde ich ihn mit meinen Zukunftsplänen mit Holger konfrontieren. Diese Vorstellung erfüllte mich mit kribbelnder Erwartung. Über Thomas' Reaktion machte ich mir keine Sorgen, er würde sich vermutlich wortlos zurückziehen. Mit Mutter würde es schwieriger werden. Es dürfte mich einige Überzeugungsarbeit kosten ihr klarzumachen, dass ja in erster Linie Ulrike sie verlassen hatte und nicht ich.
    Trotzdem blieb bei dem Gedanken an Mutter ein Rest von Unbehagen, den ich mit noch mehr Sekt wegzuspülen versuchte. Der Alkohol ließ mich weniger auf meine Worte achten, irgendwie kam es zwischen Peter und mir zu ein paar gereizten Äußerungen. Es kümmerte mich nicht sonderlich, Peter würde in meinem weiteren Leben ohnehin keine wichtige Rolle spielen. Und ich verspürte auch nicht die geringste Lust, beim Kauf des Brautkleides für Ulrike mitzuwirken. Mutter fing jetzt schon damit an, mich zu vereinnahmen. Um sie abzuschütteln, gab ich vor, mit Thomas die Einladung bei seinen Freunden wahrnehmen zu wollen. Birgit war eine Klassenkameradin von uns und arbeitete inzwischen als Assistenzärztin in der Kurklinik. Mit ihrem Mann Stefan wohnte sie in einem Reihenhaus ganz in der Nähe der Klinik zur Miete. Thomas hatte vorgeschlagen, dass wir ebenfalls in so ein Haus ziehen könnten. Ich solle es mir bei dem Besuch gleich mal ansehen. Dazu sah ich natürlich nicht die geringste Veranlassung. Ich würde dieses Haus ohnehin nie beziehen.
    Kurz bevor wir losgehen wollten, schützte ich Unwohlsein vor. Wie immer bei unseren gemeinsamen Besuchen in Bödersbach wohnten wir im Haus von Thomas' Eltern, die sich diesmal auf einer Kurzreise befanden. Thomas machte eine vorwurfsvolle Bemerkung über meinen Alkoholkonsum am Vormittag, ging aber allein los.
    Sofort nachdem Thomas das Haus verlassen hatte, rief ich meine alte Schulfreundin Monique an und verabredete mich mit ihr. Monique war frisch geschieden und neu verliebt, und ich konnte mir nicht verkneifen anzudeuten, auch bei mir würden sich bald Veränderungen ergeben. Ich neige nicht zu solchen Vertraulichkeiten, doch meine Verliebtheit in Holger machte mich redselig. Bei all der Heimlichkeit, die wir nun schon so lange wahren mussten, wurde mein Bedürfnis, mich jemandem mitzuteilen, langsam übermächtig. Voller Vorfreude machte ich mich sofort auf den Weg zu Monique und versäumte es dabei völlig, auf das Wetter zu achten. Anfangs hoffte ich noch, die aufgezogene schwarze Wolkenfront würde sich nicht entladen, bevor ich sicher bei Monique angekommen wäre. Doch dann kam sehr schnell böiger Wind auf und ich begriff, dass ich mich schleunigst in Sicherheit bringen musste, wenn ich nicht durchnässt werden wollte. Zufälligerweise befand ich mich gerade in der Nähe meines Elternhauses und rettete mich buchstäblich in letzter Minute dort hinein. Als ich die Haustür hinter mir zuzog, setzte mit lautem Prasseln ein gewaltiger Wolkenbruch ein.
    In der Diele war es still und dunkel. Mutter und Ulrike waren mit Sicherheit schon unterwegs, doch Peter musste Mutters abergläubischen Anweisungen gemäß zu Hause geblieben sein, sonst wäre die Tür verschlossen gewesen. Ich hatte nicht die geringste Lust, ihm zu begegnen. Als ich noch darüber nachdachte, wie sich ein Zusammentreffen vermeiden ließe, kam er plötzlich tropfnass durch die Tür gewankt. Im ersten Moment erkannte ich ihn überhaupt nicht. Wahre Sturzbäche liefen aus seiner Kleidung und aus seinen Haaren, und seine Nase tropfte wie ein rapide vor sich hinschmelzender Eiszapfen. Sein Anblick machte mich lachen, doch der Mensch hatte wirklich keinen Funken Humor. Wehleidig jammerte er sofort los, wie unangenehm eine Erkältung für ihn wäre und ob ich ihm nicht ein heißes Bad einlassen könne. Er tat,

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