Schicksalsnacht in Atlantic City (German Edition)
hatte, war Devlin Campbell unbehaglich zumute.
Verdammt, Hunter.
Schließlich ging er doch zum Empfang, ließ sich ein Zimmer im 25. Stock geben und steuerte auf die Fahrstühle zu. Als die Fahrstuhltür sich öffnete, riss er die Augen auf. Seine Glücksfee stand vor ihm und starrte ihn an.
Das ist kein Zufall, dachte er. Das ist Schicksal.
Da sie ebenso überrascht war wie er, rührte sie sich nicht. Und so stieg er schnell ein, drückte auf den Knopf, und die Türen schlössen sich.
Als er ihren tieftraurigen Blick auffing, wurde ihm ganz kalt. „Wer hat Ihnen das Herz gebrochen?“, fragte er weich.
Sofort traten ihr die Tränen in die Augen.
„Ich möchte es wieder kitten“. Er trat auf sie zu, zog sie sanft in die Arme und drückte sie vorsichtig an sich. Erst wehrte sie sich, aber dann legte sie die Arme um ihn und drückte ihm das Gesicht gegen die Schulter. Ihr Körper bebte. Zärtlich strich er ihr mit den Lippen über die Schläfe.
Die Fahrstuhltür ging viel zu schnell wieder auf.
„Komm mit mir“, flüsterte er der jungen Frau ins Ohr. „Bleib bei mir heute Nacht.“
Sie trat einen Schritt zurück und nickte dann.
Er griff nach ihrer Hand. „Wie heißt du?“
„Nicole.“
„Ich bin Devlin.“
Hand in Hand gingen sie den Flur hinunter.
1. KAPITEL
1 . Mai, Sterling Palasthotel und Kasino
Stateline, Nevada
Wo war seine Glücksfee, wenn er sie brauchte?
Devlin Campbell sah sich verärgert um. Das grelle Neonlicht und der unablässige Krach der Spielautomaten stellten seine Geduld auf eine harte Probe. Diesmal gewann er nicht beim Blackjack, nicht ein einziges Mal.
Anstatt sich auf die Karten zu konzentrieren, ertappte er sich dabei, wie er aufmerksam die Menschen musterte, die sich durch die Säle schoben. Dabei gab es wirklich keinen Grund, die Räume nach ihr abzusuchen ... seiner Glücksfee. Nicole. Schließlich hatte er sie damals auf der anderen Seite des Kontinents getroffen. Sie waren wie zwei Schiffe in der Nacht gewesen, die Trost und Schutz gesucht und gefunden hatten, aus Gründen, die sie einander nie gestanden hatten. Devlin hatte so etwas wie mit Nicole noch nie erlebt, vorher nicht und danach auch nicht. Dabei war er zweimal nach Atlantic City in das Palasthotel zurückgekehrt, in der Hoffnung ...
Er machte Jetlag dafür verantwortlich. Bei drei Stunden Zeitdifferenz zu Philadelphia hatte er bereits einen vollen Tag hinter sich. Außerdem machte sich jetzt bemerkbar, dass er im letzten Monat meist vierzehn Stunden am Tag gearbeitet hatte, um sich diese Auszeit leisten zu können.
Devlin beobachtete, wie der Dealer die Karten austeilte und dann vor sich selbst einen König hinlegte. Devlin hob vorsichtig seine Karten an. Eine Sieben und eine Fünf.
Weshalb war er überhaupt zum Kasino gefahren? Devlin wusste es selbst nicht mehr. Der Kühlschrank der Lodge, in der er den nächsten Monat verbringen sollte, war von der jungen, attraktiven Hausverwalterin Mary, die ihm den Schlüssel übergeben hatte, gut gefüllt worden. Er hätte sich eins der tiefgefrorenen Gerichte aufwärmen können und dann zu Bett gehen sollen.
„Machen Sie weiter, Sir?“ Der Dealer wartete auf Devlins Entscheidung.
„Weiter.“ Die dritte Karte war eine Dame. Wieder verloren. Das war ungewöhnlich für Devlin Campbell, der im Leben normalerweise das erreichte, was er sich vorgenommen hatte. Er sammelte die wenigen ihm verbliebenen Chips zusammen, steckte sie in die Tasche und stand auf. Er musste unbedingt etwas essen. Vorhin war ihm im Vorübergehen eine Sportsbar aufgefallen, dort konnte er sich bestimmt etwas bestellen. Danach würde er zur Lodge zurückfahren und die nächsten zwölf Stunden durchschlafen.
Im Fernsehen wurde ein Baseballspiel übertragen. Seine Lieblingsmannschaft aus Philadelphia spielte gegen die San Francisco Giants. Devlin bestellte sich ein Bier und ließ sich die Karte geben. Groß war die Auswahl nicht. Er entschied sich für Hamburger und Pommes frites. Dann nahm er einen tiefen Zug von dem eiskalten Bier und musterte die anderen Gäste. Eine Frau ging auf den Ausgang zu, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Sie trug die Uniform der Sterling-Angestellten. War das nicht ...?
Hastig stellte er das Bierglas ab und rutschte vom Barhocker. Sie war ungefähr sechs bis sieben Meter vor ihm und bewegte sich schnell. Das war doch ... Dasselbe lange hellbraune Haar, diesmal zu einem Zopf geflochten. Derselbe atemberaubende Körper mit den langen Beinen, die sich ihm um
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