Schicksalsnacht in Los Angeles - Baccara Bd 1613
Zuhause. Mein Zuhause ist drüben in der Remise.“
Jake hielt sie am Arm fest. Und wie jedes Mal, wenn er sie berührte, durchströmte ihn eine wohlige Wärme. Dieses Mal versuchte er jedoch, das Gefühl zu ignorieren. „Aber es ist mei n Haus, und Mandy ist meine Tochter. Und da sie selbstverständlich das Recht hat, hier zu wohnen, hast du es auch.“
Wieder schüttelte sie den Kopf, und er merkte, dass sie genauso stur sein konnte wie er. „Ich habe hier auf Hickory Hills einen Anstellungsvertrag, und die Wohnung in der Remise gehört dazu.“
„Dann ändern wir den Vertrag in diesem Punkt eben.“ Jake widerstand dem Impuls, sie in die Arme zu schließen. Er wollte jetzt nicht vom Thema ablenken und fügte deshalb schnell hinzu: „Du brauchst ja auch jetzt noch keine Entscheidung darüber zu treffen. Zunächst einmal wohnst du hier im Haus, solange ich da bin. Das andere hat noch Zeit. Aber ich wollte, dass du über diese Möglichkeit nachdenkst.“
Nun konnte er doch nicht widerstehen, berührte ihre Wange und strich Heather eine Strähne ihres schimmernden braunen Haars aus dem Gesicht. Immer wieder war er erstaunt darüber, wie wunderbar weich und zart sich ihre Haut anfühlte. „Es würde mich freuen, wenn ich dazu beitragen könnte, das Leben für Mandy und dich angenehmer zu machen.“
Abrupt ließ er die Hand sinken. Und bevor Heather weitere Einwände erheben konnte, drehte er sich um und ging ins Arbeitszimmer. Sein Abgang war beinah fluchtartig, aber er sah gar keine andere Möglichkeit, als das Weite zu suchen. Sonst hätte er Heather in die Arme geschlossen und geküsst, bis sie beide nach Atem ringen mussten. Die Anziehungskraft zwischen ihnen war zu groß, und es erforderte eine geradezu übermenschliche Willenskraft, ihr zu widerstehen. Dabei war sich Jake wohl bewusst, dass er einiges Vertrauen bei Heather verspielt hatte. Es würde Zeit brauchen, bis es ihm gelang, neues aufzubauen. Doch dieses Vertrauen war immens wichtig, wenn sie sich über Mandys Zukunft einigen wollten. Ihm blieb nichts anderes übrig, als geduldig abzuwarten und von Zeit zu Zeit kalt zu duschen.
Mit finsterer Miene setzte er sich an den Schreibtisch und griff nach dem Telefon. Während er die Nummer seines Bruders wählte, wurde Jake die Ironie seiner Situation erst richtig bewusst. Die einzige Frau, die er nach einem One-Night-Stand nicht hatte vergessen können, war wieder in sein Leben getreten. Und nicht allein das. Sie hatte auch noch ein Kind von ihm. Gleichzeitig stand er in ihrem Ansehen ungefähr auf derselben Stufe wie der Pferdedung, den sie sich nach Feierabend von den Stiefeln kratzte.
„Es ist wirklich ein tolles Leben, das ich im Moment führe“, sagte er in bitterem Ton, während er darauf wartete, dass Luke abhob.
„Ja, wirklich? Gratuliere. Dann geht es dir ganz genau wie mir“, hörte er plötzlich die gut gelaunte Stimme von Luke. „Ich habe mich noch nie besser gefühlt.“
In Trübsal versunken, hatte Jake gar nicht mitbekommen, dass sein Bruder den Hörer bereits abgenommen hatte. „Na, das ist ja wenigstens ein Trost“, meinte Jake. „Und wie stehen die Dinge sonst in Nashville?“
„Alles bestens. Haley ist über die Phase der morgendlichen Übelkeit hinweg, und jetzt warten wir ungeduldig darauf, dass man endlich auf dem Ultraschall erkennt, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird.“
Jake staunte. So heiter und gelöst hatte er seinen Bruder noch nie erlebt. „Schön zu hören.“ Er musste daran denken, wie es Heather während ihrer Schwangerschaft mit deren unvermeidlichen Beschwernissen wohl ergangen sein mochte.
Beide schwiegen eine Weile, dann fragte Luke: „Was ist mit dir, Bruderherz? Wo drückt der Schuh?“
„Wie kommst du darauf, dass mit mir irgendetwas ist?“, entgegnete Jake, war aber keineswegs überrascht darüber, dass Luke nicht einmal eine Minute gebraucht hatte, um herauszufinden, dass sein Bruder etwas auf dem Herzen hatte. Ob es daran lag, dass sie eineiige Zwillinge waren, oder daran, dass sie als Jugendliche eine schwierige Zeit gemeinsam durchgestanden hatten, sie hatten so etwas wie einen sechsten Sinn füreinander, eine Art untrüglichen Radar, der auf feinste Signale reagierte.
Jake zögerte. Wie sollte er Luke erklären, was er selbst kaum verstand? Außerdem wollte er den klugen Ratschlägen und spitzen Bemerkungen seines Bruders entgehen. Luke hatte ihm schon immer prophezeit, dass sich der lockere Lebenswandel, gerade was Frauen
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