Schicksalsnacht in Los Angeles - Baccara Bd 1613
Bedenken ausgeräumt haben, kommen wir doch noch mal auf die Ausgangsfrage zurück. Wirst du mit Mandy hier im Haus wohnen?“ Jake setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch.
„Jake, ich glaube nicht …“
„Ich habe schon so viel in Mandys Leben verpasst“, unterbrach er sie. „Ich bitte dich darum, mir eine Chance zu geben, eine Beziehung zu meiner Tochter aufbauen zu können. Ist das zu viel verlangt?“
Heather war sich des Risikos bewusst, das es für sie und ihre Tochter bedeutete, mit Jake unter einem Dach zu leben. Sie brauchte nur an den Kuss von gestern Abend zu denken. Auch wenn Jake sie alleingelassen und verletzt hatte, auch wenn sie sich noch so große Mühe gab, ihm zu widerstehen, war er eine Gefahr für sie. Eine allgegenwärtige Gefahr erst recht, wenn sie mit ihm in einem Haus wohnte. Das hieß, dass sie in jeder Sekunde ihre Sinne beisammenhaben musste und nicht schwach werden durfte.
Andererseits hatte sie gesagt, dass sie ihm nicht im Weg stehen würde, wenn er Mandy ernsthaft ein Vater sein wollte, und dazu stand sie auch. Sie konnte das nicht unterbinden. Nebenbei hätte sie, wenn sie sich auf seinen Vorschlag einließ, die Gelegenheit, Jake besser kennenzulernen, mehr von ihm, über seine Vergangenheit und seine Familie zu erfahren. Immerhin hatte sie ein Recht darauf zu wissen, wer der Vater ihrer Tochter war.
Heather stieß ein tiefes Seufzen aus. Sie hätte gern so etwas wie eine Garantie von ihm gehabt. Aber was sollte sie tun? Sie konnte sie ja nicht aus ihm herauspressen. Der ganze Tag war eine Katastrophe.
Schließlich gab sie sich einen Ruck und erklärte: „Na schön, Jake. Mandy und ich bleiben hier im Haus. Jedenfalls so lange, wie du auf Hickory Hills weilst. Aber auch das nur unter einer Bedingung.“
Er zog die Augenbrauen hoch. „Und die wäre?“
Heather ging zur Tür und legte die Hand auf die Klinke. „Ich meine ernst, was ich vorhin gesagt habe. Ich gehöre nicht zu diesem Arrangement. Mit anderen Worten: Rechne nicht damit, dass ich dir hier in irgendeiner Form die Zeit vertreibe.“
3. KAPITEL
Jake beobachtete skeptisch, wie Heather Mandy in ihr kleines Kinderbettchen zum Schlafen legte. „Ist das Bett wirklich groß genug? Es sieht so winzig aus.“
Heather legte den Zeigefinger an den Mund. Jake verstand wohl den Wink, dass die Kleine nicht geweckt werden sollte, dachte aber auch an etwas anderes. Unwillkürlich betrachtete er ihren Mund. Seit sie sich wieder geküsst hatten, war die Erinnerung daran in ihm erwacht, und er konnte weder vergessen, wie weich diese Lippen waren noch wie süß ihre Küsse schmeckten. Doch es war nicht der richtige Zeitpunkt, Heather zu bedrängen. Sie hatte ihre Bedingungen genannt, und er musste zugeben, dass es tatsächlich für sie beide die vernünftigste Regelung darstellte. Eine Affäre würde die Sache nicht einfacher machen. In nicht allzu ferner Zukunft hatten sie es ohnehin mit einem äußerst sensiblen Thema zu tun, mit dem gemeinsamen Sorgerecht für Mandy. Wenn nur dieses ständig spürbare Knistern zwischen ihnen nicht wäre!
Heather nahm den Empfänger vom Babyfon und befestigte ihn mit einem Clip an ihrem Gürtel. Leise zogen sie sich zurück und gingen wieder in die Halle. „Ich konnte kein größeres Bett nehmen, weil das Kinderzimmer in der Remise zu klein ist. Aber für die nächsten ein oder zwei Jahre reicht es vollkommen aus.“
Jake wunderte sich. Die einfachste Lösung lag doch auf der Hand: Wenn Heather mit der Kleinen im Haupthaus blieb, waren alle Schwierigkeiten behoben. Hier gab es nicht nur große Zimmer und auch sonst genügend Platz. Heather hatte auch jedes Recht, im Herrenhaus zu wohnen, auch wenn er nach Los Angeles zurückgekehrt war. Vorsichtig fragte er nach: „Und was machst du, wenn Mandy größer wird? Sie braucht doch auch Platz zum Spielen.“
„Wenn es so weit ist, richte in der Remise mein Arbeitszimmer als Kinderzimmer ein.“ Heather blieb stehen und drehte sich zu Jake um. „Warum fragst du eigentlich die ganze Zeit danach? Das Problem ist doch noch längst nicht akut.“
Er lächelte sie an. „Ich habe nur gerade überlegt, warum ihr beide nicht hier im Haupthaus wohnen bleibt, unabhängig davon, ob ich nun hier bin oder in Los Angeles.“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das geht nicht.“
„Und warum nicht?“
Heather setzte ihren Weg in Richtung Küche fort. „Das kann ich nicht machen. Das Haus gehört mir doch nicht. Und es ist auch nicht mein
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