Schicksalsnacht in Los Angeles - Baccara Bd 1613
wohlig.
Jake beugte sich zu ihr. „Was denkst du? Wird der Abend für uns genauso enden wie damals?“
„Du meinst, dass ich danach schwanger bin, und du bist über alle Berge?“
Sein Lächeln verblasste. „Wäre dieser Abend nicht gewesen, gäbe es Mandy nicht“, entgegnete er ernst.
„Da hast du allerdings recht. Sie hat mehr Freude in mein Leben gebracht, als ich jemals erwartete habe.“
Bevor er antworten konnte, trat John Wainwright zu ihnen, um sie zu begrüßen. „Sie sind bestimmt der neue Besitzer von Stormy Dancer“, rief er überschwänglich. „Hallo, Miss McGwire“, sagte er dann in leicht herablassendem Ton zu Heather. Als Beherrscher des regionalen Finanzmarkts hielt er es wie immer für unnötig, sich mit irgendwelchen Angestellten abzugeben.
Nachdem sie ein paar Höflichkeitsfloskeln gewechselt hatten, begann Wainwright sofort, Jake für den örtlichen Country Club anzuwerben. Heather, die von ihrem Gastgeber keines weiteren Blickes gewürdigt wurde, wandte sich ab und wollte die Männer allein lassen.
Jake hielt sie am Ellenbogen fest. „Wo willst du hin?“
Lächelnd deutete Heather zum Büfett. „Wir sehen uns später.“
Froh, dem Smalltalk zu entrinnen, schlenderte sie davon. Der letzte Gärtner der Wainwrights war ihr lieber als dieser aufgeblasene Bankdirektor. Und es arbeiteten wirklich viele für das schwerreiche Ehepaar, die Heather persönlich kannte.
„Mein Kind, würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu helfen?“
Nachdem Heather sich umgedreht hatte, entdeckte sie die zierliche ältere Dame, die sie angesprochen hatte. Da sie sich auf einen Gehstock stützen musste und sich schon einen Minz-Cocktail eingeschenkt hatte, hatte sie keine Hand mehr frei, um ihren Teller vom Büfett zu ihrem Platz zu tragen.
„Gern“, sagte Heather freundlich und nahm der älteren Frau den Teller und das Getränk ab. „Wo sitzen Sie denn?“
„So weit wie möglich weg von diesem ganzen versnobten Volk hier“, erwiderte sie.
Heather dachte zuerst, sie hätte sich verhört, aber ihre neue Bekannte meinte das offenbar ernst.
„Sie können ruhig wörtlich nehmen, was ich gesagt habe“, meinte sie auf Heathers erstaunten Blick hin. „Das ist genau das, was ich von den Leuten halte. Ich habe inzwischen ein Alter erreicht, in dem ich es mir erlauben kann, auszusprechen,
was ich denke. Kommen Sie, suchen wir uns ein nettes Plätzchen, und lassen Sie uns ein wenig plaudern.“ Heather folgte der älteren Dame zu einem ein wenig abseits stehenden Tisch. Behutsam half sie ihr, sich zu setzen. „Gibt es noch etwas, was ich für Sie tun kann, Mrs. …?“, fragte Heather.
„Wainwright. Ich bin die Mutter von dem Windbeutel, der da hinten gerade mit dem jungen Mann spricht, mit dem Sie gekommen sind.“ Sie deutete auf den Stuhl neben sich. „Aber setzen Sie sich doch zu mir, meine Liebe. Ich würde mich gern mit einem normalen Menschen unterhalten, der nicht so abgehoben ist wie der Rest dieser Gesellschaft. Ich hasse diese Empfänge von John und Martha, auf denen alle so tun, als wären sie etwas Besseres.“
Heather fiel es schwer, etwas dazu zu sagen. Trotzdem fand sie die entwaffnende Offenheit der alten Mrs. Wainwright sehr sympathisch. „Nun, Ihr Sohn ist schon ein bedeutender Mann in unserer Gegend“, erwiderte sie. „Immerhin ist er Generaldirektor der Southern Oaks.“
„Schnickschnack. Er hat es zu etwas gebracht – gut und schön. Aber trotzdem sollte niemand von uns vergessen, woher er kommt. Wissen Sie, wie mein Sohn seine Laufbahn angefangen hat? Er war Sohn eines Tabakfarmers, viel Land, aber wenig Geld.“ Sie zeigte auf ihren Sohn und Jake. „Der junge Mann hingegen, den Sie mitgebracht haben, scheint mir aus etwas anderem Holz geschnitzt zu sein. Geld hat er auch, das sieht man. Aber wie ich beobachtet habe, spielt er sich nicht so auf. Ich wette, er weiß noch genau, woher er kommt.“
Nachdenklich beobachtete Heather ihn. Und in diesem Moment wurde ihr wieder bewusst, wie wenig sie über Jake wusste. Nachdem Jake überraschend wieder in ihr Leben getreten war, hatte sie mit der Vorbereitung auf das Rennen so viel zu tun gehabt, dass sie noch gar nicht dazu gekommen war, ihn nach seiner Familie zu fragen. Heather hatte nicht die geringste Ahnung, wie, geschweige denn wo er aufgewachsen war. Vielleicht hatte er Geschwister. Dann hätte Mandy mehr Verwandte. Sie nahm sich vor, das bei nächster Gelegenheit herauszufinden.
Während sie sich die Worte von
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