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Schicksalspfad Roman

Schicksalspfad Roman

Titel: Schicksalspfad Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bourne
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entmutigen. Die Verantwortung wollte sie nicht auf sich nehmen. Und
vielleicht passten Rick und Cherry ja sogar ausgesprochen gut zusammen. Wer konnte das schon beurteilen? Sie mischte sich schon genug in Joannes Beziehungen ein und versuchte dauernd, ihr Donny auszureden. Ihr war klar, dass man sie als Spielverderberin betrachtete, die es nicht zuließ, dass irgendjemand in ihrer Nähe eine gute Beziehung hatte.
    »Er hat wirklich gute Eigenschaften«, sagte Cherry. »Jedenfalls ist er bisher sehr nett zu mir gewesen.« Nachdem sie ihr Geständnis einmal abgelegt hatte, konnte sie mit ihren Gefühlen kaum hinterm Berg halten, aber auch nicht mit ihren Ängsten. »Ich mag ihn sehr, Grace, ich glaube nicht, dass ich jemals solche Gefühle für einen Mann hatte.«
    »Das ist doch großartig«, antwortete Grace zärtlich. »Ich will ja nur, dass du glücklich wirst. Das solltest du wissen.«
    »Das weiß ich.«
    Aber Grace war irgenwie unbehaglich zumute. Hoffentlich war es keine Eifersucht, doch das glaubte sie nicht. Sie hatte noch nie jemandem sein Glück geneidet, auch wenn sie selbst unglücklich war, nein, es lag wohl an Rick. Er war zu alt für Cherry, zu ehrgeizig, zu egoistisch. Sie traute ihm nicht. Auch glaubte sie nicht, dass Cherry bei ihm jemals gleichberechtigt sein würde.
    Da wurde die Tür geöffnet, und Joanne trat ein.
    »Tut mir leid, dass ich so spät bin«, sagte sie. Sie trug immer noch die hellblaue Uniform. »Bin momentan ohne Räder.«
    »Meinst du dein Motorrad?«, fragte Grace.
    Joanne zuckte die Achseln. »Donny hat es sich ausgeliehen.
« Natürlich konnte sie ihnen nicht die ganze Geschichte erzählen - dass sie Donny versprochen hatte, für ihn aus dem Krankenhaus Morphium zu stehlen, wie sie in letzter Minute gekniffen und, um es wiedergutzumachen, ihm ihre geliebte Suzi geliehen hatte. Als sie ihn heute anrief, um das Motorrad abzuholen, hatte er gesagt, sie bekäme es nur zurück, wenn sie ihm die Drogen besorgte. Er hatte Suzi als Geisel genommen.
    »Donny, eh?«, meinte Grace sarkastisch und drückte damit ihre Ablehnung aus, die sie bei Cherry unterdrückt hatte.
    Doch Joanne war dazu nicht in der Stimmung. »Eine Vorhaltung ist jetzt das Letzte, was ich brauche«, sagte sie. »Okay?«
    »Ich mache dir keine Vorhaltungen«, erwiderte Grace und spürte, wie ihr innerlich heiß wurde. »Glaub mir.« Dann schaltete sie rasch um. »Wie war die Schicht heute? Geht es immer noch wild her?«
    »Du meinst wegen Matt?«, fragte Joanne und versuchte lässig zu klingen, weil sie eigentlich Grace immer auf ihrer Seite haben wollte. »So schlecht war es nicht. Aber mit Kathy und diesem Freak Lavender konnte ich nicht einmal vorbeischauen und einen Blick auf ihn werfen. Was bedeutet, dass ich für die letzten Neuigkeiten auf dich angewiesen bin.«
    »Es gibt nichts Neues«, sagte Grace, fühlte sich aber, als müsste sie statt einer Entschuldigung mehr sagen. »Ich versuche mir die Zeit zu vertreiben, indem ich mit ihm rede. Wenn er aus dem Koma kommt, kennt er meine gesamte Lebensgeschichte. Falls er sie irgendwie mitbekommt.«

    »Hast du ihm schon gesagt, was für ein guter Zuhörer er ist?«, fragte Joanne. Cherry lachte.
    »Nein«, erwiderte Grace, »aber ich habe ihm gesagt, was für ein Idiot er ist, Stunts ohne Sturzhelm zu machen.«
    »Du trampelst also auf Leuten herum, die schon auf dem Boden liegen?«
    »Weiß ich«, antwortete Grace. »Das hätte ich vielleicht besser gelassen.«
    Joanne winkte ab. »Ich mache bloß Spaß.«
    »Der kann froh sein, dich zu haben«, sagte Cherry. »Du bist die beste Schwester der ganzen Station. Daher haben sie dich dafür ausgesucht.«
    »Bitte …!«, sagte Grace, der Lob immer peinlich war. »Joanne ist genauso gut wie ich.«
    »Und hat noch ein bisschen mehr zu bieten«, meinte Joanne und wackelte mit ihrem Busen. Alle lachten.
    Dann kam Katie, um ihre Bestellung aufzunehmen. Cherry wollte Fisch und Pommes, Grace den Salat und Joanne den Chowder und ein Glas Guinness.
    Als Katie gegangen war, legte Grace Cherry einen Arm um die Schultern und sah Joanne an. »Kurz bevor du kamst«, sagte sie, »hat Cherry mir etwas sehr Aufregendes gebeichtet.«
    »Schieß los!«, meinte Joanne und rückte näher zu ihnen.
    Cherry lächelte Grace dankbar an, nicht nur, weil sie am liebsten der ganzen Welt von Rick erzählen wollte, sondern auch, weil Grace trotz ihrer Zweifel auf ihrer Seite stand.
    »Okay«, meinte sie, »ich verrate es euch, aber bitte niemandem

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