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Schicksalspfad Roman

Schicksalspfad Roman

Titel: Schicksalspfad Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bourne
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ankamen (Connie erzählte diese Geschichte jedem Fremden, der in ihrer Nähe strandete), fielen ihnen als Erstes die zahlreichen Riesenschildkröten auf, die sich auf den Felsen sonnten. Es waren die größten Schildkröten der Welt. Sie wogen mehr als eine Tonne und wurden wegen ihres weichen Panzers Lederschildkröten genannt. Die Eingeborenen der Insel, die Siwanoy, lebten vorwiegend von Rehwild und Fisch, aber für die Engländer war das Schildkrötenfleisch eine Delikatesse. Daher betrachteten sie die zahlreichen Riesenreptilien als ein Geschenk des Himmels. Innerhalb von dreißig Jahren waren die Schildkröten völlig ausgerottet.
    »Das ist unser Erbe«, sagte Connie, wenn sie vor Mores Lebensmittelladen Flugblätter verteilte, in denen die Stadt aufgerufen wurde, Gelder für ein Projekt zur Wiederansiedlung der Schildkröten zur Verfügung zu stellen. »Bringt die Schildkröten zurück!«
    Die Nichte des Captains, Katie, eine stämmige, fleißige blonde Siebzehnjährige aus Westchester, brachte ihnen die Speisekarte und Wasser. Da Cherry und Grace arbeiten mussten, bestellten sie keinen Alkohol. Cherry schlug ihre Speisekarte nicht auf.
    »Willst du denn nichts essen?«, fragte Grace.
    »Weiß nicht«, erwiderte Cherry. Sie gähnte und bedeckte dabei geziert den Mund. »Ich glaube, ich bin eher müde als hungrig.«
    »Du musst aber etwas essen«, meinte Grace. »Der Chowder hier ist doch köstlich. Auch der Fisch mit Pommes.«

    »Oh, na gut«, meinte Cherry fröhlich und schlug die Speisekarte auf. »Vielleicht eine Kleinigkeit …«
    Grace betrachtete ihre junge Wohngenossin und bemerkte etwas Neues in ihrem Gesicht - einen warmen, schimmernden Glanz, den Grace wahrnahm, aber nicht benennen konnte. Es war, als würde Cherry etwas verbergen, ein starkes Gefühl, etwas, was sich in ihrem ganzen Körper ausgebreitet hatte und sie zum Strahlen brachte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Grace sie.
    »Gut«, lächelte Cherry zurück. »Warum?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Grace, weil sie die andere nicht in Verlegenheit bringen wollte. Aber sie war neugierig. »Du siehst dieser Tage so hübsch aus. Gibt es etwas Neues in deinem Leben?«
    Cherry wandte den Blick ab. »Ja, da ist etwas, was ich euch sagen wollte, aber es ist irgendwie … albern.« Sie wünschte sich Grace’ Unterstützung. Außerdem wollte sie ihr Glück mit jemandem teilen.
    Grace erkannte, dass etwas Wichtiges in Cherry vorging, und konnte nur annehmen, dass ein Mann im Spiel war. »Du brauchst meinetwegen nicht verlegen zu sein«, sagte sie. »Mir kannst du alles sagen.«
    Cherry zögerte und sagte dann leise: »Ich treffe mich mit jemandem.«
    »Das ist doch großartig!«, rief Grace und hoffte, dass ihre Begeisterung echt klang, doch sie spürte ehrlich gesagt auch einen Stich Neid. »Wer ist es denn?«
    »Es ist«, zögerte Cherry, »jemand, den du kennst.«
    »Wirklich?« Grace ging blitzschnell in Gedanken die Männer durch, die sie beide kannten, aber ihr fiel niemand ein. »Wer ist es, Cherry?«

    Schuldbewusst hob Cherry den Blick und sah Grace an, als erwartete sie deren Verurteilung. »Es ist Rick«, sagte sie schließlich.
    »Wer?«, fragte Grace verwirrt. Dann fiel es ihr ein. »Du meinst … Nash?«
    »Weißt du noch, als ich sagte, ich würde mich mit meiner Tante treffen?«, sagte Cherry rasch. »Das war gelogen, denn ich schämte mich zu sehr, es dir zu sagen.« Mit flehendem Blick warb sie um Grace’ Verständnis. »Ich weiß, dass du es nicht gut findest, wenn man mit Ärzten ausgeht, und ich weiß auch, was du über Rick denkst …«
    »Cherry, sag das bitte nicht. Ich kenne Rick nicht einmal. Und du solltest dich nicht schämen, mir etwas zu erzählen.«
    »Also, wir haben uns erst ein paarmal getroffen«, sagte Cherry und mied wieder Grace’ Blick, »und ich habe keine Ahnung, ob es hält oder ob ich ihn überhaupt mag, aber er hat mich um eine Verabredung gebeten, und ich wollte es nicht geheim halten.«
    »Das brauchst du auch nicht«, erwiderte Grace mit einer Großzügigkeit, die sie nicht völlig so empfand. In Wirklichkeit war sie ein wenig schockiert. Sie hatte professionelle Einwände gegen Rick, aber abgesehen davon war sie erstaunt, dass er sich mit einem so jungen und unerfahrenen Ding verabredete, wo ihm doch alle Frauen zu Füßen lagen. Doch warum überraschte sie das? Rick war ein Typ, der immer in Kontrolle sein musste. Das verlangte sein Selbstbewusstsein.
    Grace entschloss sich, Cherry nicht zu

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