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Schicksalspfad Roman

Schicksalspfad Roman

Titel: Schicksalspfad Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bourne
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unbemerkt an ihm vorbeigehen konnte, blickte er auf und erkannte sie. Ihre Blicke trafen sich, und Grace hatte keine andere Wahl, als ihm kurz zuzuwinken. Lavender lächelte sie an wie ein Hai.
    »Kommen Sie her«, rief er ihr mit einem einladenden Kopfnicken zu. »Wir sitzen immer zusammen in diesem schrecklich depressiven Zimmer, können uns aber nie unterhalten.«
    »Oh, ich bin nicht sehr redselig«, erwiderte Grace und ging ein paar Schritte auf ihn zu, blieb aber in diskretem Abstand stehen. »Ich wollte mich hier mit einem Freund treffen …« Sie sah sich um. »… aber ich kann ihn nicht sehen.«
    »Sein Pech«, meinte Lavender. »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, wie süß Sie in Ihrer rosa Uniform aussehen? Wie Erdbeerjoghurt.«
    »Danke«, antwortete Grace leicht gereizt. »Also, ich muss jetzt gehen. Guten Appetit.« Damit drehte sie sich um.
    »Warten Sie einen Moment«, sagte Lavender.
    Grace blieb stehen. »Ja?«
    Lavender sah sie ernst an. »Ich möchte nur, dass Sie wissen«, sagte er, »dass man dem Mann da oben nicht trauen kann.«
    »Welchem Mann?«

    »Na, unserem großen Texaner.«
    Grace kniff die Augen zusammen. »Sie meinen Mr. Conner?«
    »Lassen Sie mich das erklären«, sagte Lavender. »Dieser süße, nette Mann beantragt die Vormundschaft.«
    »Ja?«
    »Ja!« erwiderte Lavender mit erzürnt aufgerissenen Augen. »Das ist ein eingetragener Jesus-Freak! Was heißt, wenn man ihm die Wahl lässt zwischen einem schwer hirngeschädigten Matt Conner und einem toten, aber würdevollen Matt Conner, würde er sich jedes Mal für den lebenslang Geschädigten entscheiden. Er würde nicht mal unterschreiben, dass man ihn nicht wiederbeleben soll. Ich sag ja nicht, dass ich den Mann nicht verstehe, aber ich habe hier Verantwortung.Vor ein paar Monaten hat mir Matt im Vertrauen und ganz eindeutig mitgeteilt, falls ein Stunt jemals schiefgehen und er gelähmt sein, einen Hirnschaden oder Verbrennungen davontragen oder sonst was passieren sollte, dann wollte er nicht so weiterleben. Er hat mich gebeten, dafür zu sorgen. Ich habe ihm das versprochen. Matt und ich haben zusammen ziemlichen Erfolg gehabt. Wenn ich ihn verliere, verliere ich alles. Aber unsere Freundschaft steht an erster Stelle, und falls ich selbst den Stecker rausziehen muss, dann werde ich das auch tun.«
    Grace konnte sich nicht vorstellen, dass er tatsächlich den Stecker rausziehen würde. Er meinte wohl, er würde einen Gerichtsbeschluss erwirken, aber diese Ankündigung war nicht sonderlich tröstlich, denn Lavender war oft allein mit Matt im Zimmer. Grace selbst hatte Vollmacht bei Gary gehabt, daher konnte sie sich vorstellen,
was Lavender jetzt dachte. Sie hatte nur nicht die geringste Ahnung, warum er ihr das alles erzählte.
    Lavender fuhr fort: »Vielleicht können Sie mit Wade reden und ihm erklären, dass er Matts Wunsch respektieren solle. Auf Krankenschwestern hören die Leute doch immer.«
    »Tut mir leid«, sagte Grace. »Aber das geht mich nichts an.«
    Lavender hörte nicht hin. »Er kennt Matt nicht einmal. Seit er nach LA gezogen ist, hat sein Vater kaum eine Rolle in seinem Leben gespielt. Und jetzt kommt er daher und denkt, er könnte sich einmischen? Als Nächstes verlangt er noch die Kontrolle über alles - meine ganze Arbeit, alles, was ich mit meinen eigenen Händen aufgebaut habe!«
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte Grace kühl und geschäftsmäßig. »Falls Sie irgend etwas mit Mr. Conner zu bereden haben, dann schlage ich vor, das außerhalb des Krankenhauses zu tun.«
    Lavender rief ihr im Davongehen nach: »Wer hat Matt überredet, sich nicht umzubringen, als sein erster Film ein Flop war? Wer schützt ihn vor den Haien der Branche? Wer hält die Wölfe in Schach?«
    Als Grace die Cafeteria verließ, rief er immer noch hinter ihr her, und sie dachte, wenn Lavender Matt vor den Haien beschützte, wer schützte Matt vor Lavender? Und glaubte Lavender wirklich, dass Wade die Kontrolle über das Conner-Erbe übernehmen wollte? Das war ein Problem, und Grace beschloss, es nicht zurück in die Pavarotti-Suite mitzunehmen. Letztendlich würde sie es sein, die Matt beschützen musste.

    Mit knurrendem Magen nahm sie den Lift ins Erdgeschoss und tat etwas, was sie seit Gary nicht mehr getan hatte. Sie verließ das Gebäude und ging in den gegenüberliegenden Arcadia-Diner. Ins Arcadia war sie nicht mehr gegangen, seitdem Gary ihr dort den Heiratsantrag gemacht hatte. Er hatte Grace in der Pause besucht und zu

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