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Schicksalspfad Roman

Schicksalspfad Roman

Titel: Schicksalspfad Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bourne
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wird sie mit Sicherheit unglücklich. Sobald er wieder gesund ist, vögelt er vermutlich jede Frau, die ihm über den Weg läuft.«
    »Ich bin sicher, dass Grace sehr gut auf sich aufpassen kann«, entgegnete Cherry. »Wenn sie sich seine Filme angesehen hat, dann ist ihr auch sein Ruf klar. Außerdem ist er drei Jahre jünger als sie.«

    »Na und?«, erwiderte Joanne. »Meine Mutter ist auch drei Jahre älter als mein Vater.«
    »Aber Grace ist sehr vernünftig. Und Matt Conner ist nicht gerade bekannt dafür, dass er sich immer wie ein Erwachsener benimmt.«
    »Versuch’s nicht mit Vernunft, Scarlett«, sagt Joanne. »Das ist jenseits von Vernunft. Wir reden hier von Matt Conners Schwanz, den Grace nicht bloß gesehen, sondern sogar angefasst hat. Natürlich rein professionell. Ich habe mir schon überlegt, sie danach zu fragen.«
    Nach dem Mittagessen ging Joanne zur Bank, um einen Scheck einzureichen, während Cherry allein auf die Intensivstation zurückging.
    Oben kam ihr gleich Kathy entgegen, die aschfahl aussah. »Cherry«, sagte sie. »Würdest du bitte in mein Büro kommen?«
    Cherry folgte ihrer Chefin ohne ein Wort und fragte sich, was wohl geschehen war. Hatte Kathy von ihrer Beziehung mit Rick erfahren? Kathy missbilligte Romanzen am Arbeitsplatz, aber Cherry glaubte nicht, dass sie tatsächlich etwas dazu sagen würde.
    In Kathys Büro sah Cherry zu ihrem Entsetzen Fred Hirsch und Rick in den beiden Sesseln vor dem Schreibtisch. Sie sahen gleichermaßen schockiert aus. Man zog einen dritten Stuhl für Cherry heran. Dann ließ Kathy sich am Schreibtisch nieder und sagte zu Cherry gewandt: »Ich habe eine schlechte Nachricht.«
    Cherry spürte eine heiße Welle der Angst in sich aufsteigen. Was konnte es sein? Sie versuchte, Ricks Blick aufzufangen, aber der starrte auf seine verschränkten Hände.

    Kathy sagte: »Ich fürchte, während du beim Mittagessen warst, ist Mr. Donahue verschieden.«
    »Wie?«, fragte Cherry verständnislos.
    »Es sieht so aus«, erklärte Fred leise und vorsichtig, »als wäre bei ihm ein Aneurysma geplatzt. Und mit dem Heparin war es natürlich unmöglich, die Blutung zu stoppen.«
    Dann hielt Kathy die Patientenkarte hoch, die Cherry benutzt hatte. »Da steht deutlich: Zerebraler Aneurismus. Keine Antikoagulantien . Und das Heparin ist nicht angekreuzt.«
    Cherry wurde schwindlig. Sie war sicher, das Heparin war angekreuzt gewesen - denn sonst hätte sie es niemals verabreicht. Hilfesuchend blickte sie Rick an, denn er hatte immerhin die Karte ausgefüllt. Er wandte immer noch den Blick ab. Sie sah, wie wütend er war, und das machte ihr noch mehr Angst.
    »Ist es möglich, dass Sie es übersehen haben?«, fragte Fred mit einem väterlichen Lächeln. »Ich weiß, dass meine Augen mir manchmal einen Streich spielen. Ich erinnere mich noch an das erste Mal, vor dreißig Jahren, als ich einen Patienten verlor, weil die Medikamente vertauscht worden waren. Da habe ich mich anschließend in einer Lesbenbar im Village total besoffen.«
    Kathy unterbrach ihn mit einem missbilligenden Räuspern. »Tut mir leid«, sagte sie kühl, »aber wir haben hier einen sehr ernsten Zwischenfall und müssen etwas unternehmen, dass das nie wieder vorkommt. Nie wieder.«
    Cherry hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Nicht nur, weil Mr. Donahue tot war, sondern weil man ihr dafür die Schuld gab und sie vermutlich ihre Stelle
verlieren würde. Am schlimmsten aber war - abgesehen von der unwiderlegbaren Tatsache eines toten Patienten -, dass Rick sie nun hassen würde. Es war sein Patient gewesen. Sie hatte ihn auf die schlimmste Weise im Stich gelassen.
    Wie war das nur passiert? Hatte sie wirklich die Patientenkarte falsch gelesen? Das schien unmöglich, aber sie konnte sich überhaupt nicht mehr sicher sein. War sie wirklich so müde gewesen? Müder, als ihr bewusst war? Endlich ergriff Rick das Wort. »Mir scheint«, sagte er mit einer Stimme, die leiser und demütiger klang, als Cherry sie jemals gehört hatte, »dass das Aneurysma mit oder ohne Medikament geplatzt wäre. Wir wären immer noch mit einem Hirnschlag konfrontiert, vermutlich einem schweren. Wir sollten diese Umstände berücksichtigen.« Der letzte Satz schien direkt gegen Kathy gerichtet, und Cherry schnürte es vor Dankbarkeit die Kehle zu. Rick verteidigte sie, genau in dem Moment, als sie glaubte, er würde sie auf ewig im Stich lassen.
    »Das mag ja sein«, erwiderte Kathy mit gepresster Stimme und schob die

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