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Schicksalspfad Roman

Schicksalspfad Roman

Titel: Schicksalspfad Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bourne
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darunter zwei Frischoperierte, die voll intubiert waren - zwei Hauptschläuche, zwei periphere intravenöse, ein Urin- und ein Arterienkatheter - und künstlich beatmet wurden. Es war die reine Hölle. Sie wollte jetzt bloß zu Donny fahren, duschen und vor dem Fernseher einschlafen.
    Als sie endlich dort ankam und die Tür öffnete, stand Donny ihr gleich gegenüber.
    »He, Puppe.« Donny wirkte erleichtert, als hätte er sich um sie gesorgt. »Ich habe die ganze Nacht auf dich gewartet.«
    »Ich sagte doch, dass ich bis acht Uhr arbeite«, meinte Joanne und schob sich an ihm vorbei, den Helm unter dem Arm. »Donny, wie schön es hier aussieht! Hast du tatsächlich geputzt? Ich rieche Putzmittel.«
    »Nichts ist zu gut für meine Jo«, meinte Donny und zupfte sich am Ohrläppchen.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Joanne, der erst jetzt auffiel, dass Donny ein weißes Hemd und eine schwarze, elegante Hose trug. Donny zog sich sonst nie gut an. »Warst du auf einer Beerdigung? Wer ist denn gestorben?«
    Donny schniefte dreimal hintereinander. Seine Augen tränten.

    »Baby, was ist denn los?«, fragte Joanne und dachte, vielleicht war tatsächlich jemand gestorben.
    Donny lächelte sie verkniffen und traurig an und reichte ihr eine kleine Schachtel, wie für einen Ring. »Hier, Schäfchen. Einen schönen Hochzeitstag!«
    »Oh, mein Gott!«, rief Joanne. Sie war entsetzt, dass sie den Tag vergessen hatte. »Unser Hochzeitstag.«
    Dann legte sie den Helm auf den Tisch und öffnete das Kästchen. Drinnen lag ein Ring aus Edelstahl, in den xoxo eingraviert war.
    »Donny!«
    »Das bedeutet Liebe und Küsse«, erklärte Donny. »Schau, ich habe auch einen.« Er hob die Hand hoch und wackelte mit einem Finger.
    »Donny, das ist so süß von dir!«
    »Yeah«, meinte Donny mit glänzenden Augen. »Ich möchte, dass wir unser Ehegelübde noch einmal ablegen.«
    Damit umfasste er Joannes Gesicht mit beiden Händen. »Ich möchte unsere beiden Familien dabeihaben«, sagte er. »Vielleicht auch den Priester, Pater Soundso. Ich möchte mich wieder voll zu dieser Ehe verpflichten, Jo.«
    Als Donny sich ihr näherte, um sie zu küssen, spürte Joanne, wie sie innerlich erstarrte. Dafür war sie noch nicht wieder bereit. Sie merkte bei dem Kuss, dass sie dies eigentlich noch nicht gewollt hatte, denn sonst hätte sie daran gedacht, es sich ausgemalt, es sich gewünscht und sich danach gesehnt.
    Sie spürte, wie Donnys Kuss drängender wurde, als müsste er ihr seine neue Ernsthaftigkeit irgendwie einbrennen. Doch statt an Donny zu denken, schweiften Joannes
Gedanken ab zu einem Spaziergang im strömenden Regen (»Noch nie vom Regen erwischt worden?«, hatte er gesagt). Und zu einem Gefühl von Wohlbehagen, so tief und dauerhaft wie das Meer. Nichts an Donnys Kuss kam der zärtlichen Kraft gleich, die Joanne an diesem Tag beim Captain gespürt hatte, als er ihr aus dem Boot half und später in den tropfnassen Kleidern vor Nightingales vor ihr gestanden hatte. Sie sehnte sich danach, das wieder zu spüren. Daher löste sie sich ungeduldig von ihrem Mann.
    »Eine Zeremonie?«, lachte sie, um ihren Ärger zu verbergen. »Das ist aber süß, Don. Aber wir sind doch schon verheiratet.«
    »Du verstehst das nicht«, meinte Donny flehend. »Ich brauche das. Ich habe es vermasselt. Jahrelang. Das weißt du, Jo. Aber du bist immer bei mir geblieben, und das ist mehr, als irgendein Typ auf diesem Planeten verdient.« Seine Augen waren feucht.
    »Oh, Donny!« Joanne war gerührt, aber tieftraurig merkte sie auch, dass dies zu spät kam.
    »Du bist mir treu geblieben, Joanne, und ich möchte nicht, dass du das jemals bereust. Ich werde dich zur glücklichsten Frau auf der Welt machen.« Zum ersten Mal in seinem Leben schien Donny das aus ganzem Herzen zu sagen. Und Joanne musste sich in Erinnerung rufen, dass sie das alles schon einmal gehört hatte: die ausschweifenden emotionalen Versprechen, die unweigerlich auf einen Streit folgten oder einem vorausgingen. Und jedes Mal war sie darauf hereingefallen.
    »Donny, ich schätze das wirklich. Es ist sehr romantisch. Aber ich finde es einfach nicht nötig.«

    »Für mich ist es aber wichtig. Das versuche ich dir beizubringen.« Donny nahm ihre Hand und führte sie an die Lippen. Dabei blickte er ihr leidenschaftlich in die Augen. »Wir fangen noch einmal von vorn an, Jo. Wir ziehen aus diesem Schuppen aus und machen jede Menge Babys, wie wir es immer schon vorhatten. Ein ganzes Haus voll. Ich

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