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Schicksalspfad Roman

Schicksalspfad Roman

Titel: Schicksalspfad Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bourne
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Matt, der weit zurückgelehnt auf dem Beifahrersitz saß. Einen Cowboystiefel hatte er auf das Armaturenbrett gestützt. Er trug eine dunkelblaue Baseballkappe. Mit seinem rötlichen Bart konnte er seine Identität gut verleugnen, falls er von Fans erkannt würde. Grace wollte mit Matts Bewunderern nichts zu tun haben, sie waren überall. Sie wollte ihn für sich, wenn auch nur für einen Abend.
    Dann verlangsamte sie das Tempo und bog auf einen kiesbedeckten Parkplatz vor Buggies Roadhouse ab, wo andere Pick-ups und ein halbes Dutzend Motorräder standen. Die rotlila Neonreklame war meilenweit zu sehen.

    Sie stiegen aus und gingen auf den Eingang zu. Buggies war früher ein Rasthaus gewesen, doch jetzt war es nur noch eine Bar mit Restaurant. Es war ein zweistöckiges Gebäude aus hellen Ziegeln und wirkte mit seinem spitzen Dach wie ein Buch, dass man offen aufgeschlagen hingelegt hat. Es hatte breite Fenster mit Vorhängen und ein Fliegenschutzgitter vor der Tür.Vor den Fenstern unter dem überhängenden Dach, das von Holzbalken gestützt wurde, standen drei Holzbänke. Auf einer saß ein älterer, verwitterter Mann in einem karierten Hemd und spuckte Tabaksaft in einen Pappbecher. Neben dem Gebäude stand eine alte Eismaschine.
    »Ist das lange her!«, sagte Matt, als er die Tür öffnete. »Können Sie Poolbillard spielen?«
    »Nicht gut«, erwiderte Grace. Der Innenraum war stark verqualmt. Es gab eine lange, gut bestückte Bar, ein Dutzend Tische zum Essen, eine kleine Tanzfläche, die momentan leer war, und einen offenen Raum dahinter mit zwei Pooltischen und einem Dartboard. Aus der Jukebox am Ende der Bar hörte man langsame Countrymusik. Der Sänger, begleitet von Gitarren und Fiedeln, hatte eine hohe, melodische, herzzerreißende Stimme. There stands the glass, fill it up to the brim, till my troubles grow dim, it’s my first one today. An den Wänden hingen beleuchtete Bierwerbungen und geschliffene Spiegel.
    »Viele neue Gesichter«, sagte Matt nach einem Blick über die Gäste an der Theke. Die meisten sahen aus, als wären sie gerade von einem Viehtrieb vorbeigekommen. Einer trug noch seinen ledernen Schenkelschutz. Die Frauen waren eisblond, hatten einen großen Busen und lachten oft, laut und herzlich. Ein paar ältere, verwittert
aussehende Männer murmelten in ihr Glas. Der Barkeeper, ein stämmiger Mann mittleren Alters mit einer Drahtgestellbrille, einem karierten Hemd und einem schmalen Schlips, füllte eine Reihe Schnapsgläser mit Whiskey für eine Guppe jüngerer, weniger cowboymäßig aussehender Männer, die Baseballkappen und Fußballhemden trugen.
    Grace und Matt setzten sich an die Bar. »Würden Sie mir ein Lone Star bestellen?«, bat Matt und legte eine Zwanzigdollarnote vor Grace auf die Bar. »Und etwas für Sie. Muss kurz aufs Klo.«
    »Okay«, sagte Grace. »Bleiben Sie nicht zu lange.«
    »Keine Sorge - ich habe das wieder gut im Griff.« Das stimmte. Matt hatte seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus keine Probleme mehr mit der Toilette. Auch seine motorischen Fähigkeiten und sein Gedächtnis schienen sich rapide zu erholen. Er sprach immer häufiger in vollständigen Sätzen, aber in seinem alten Texasgenöle, das er für die nächsten Filmrollen unbedingt loswerden musste.
    Grace hätte nie gedacht, dass sie nach der Hälfte ihrer Vertragszeit eines Abends einfach mit Matt auf einen Drink ausgehen würde. Nach dem Tag beim Wasserfall war Matt wieder sehr distanziert gewesen. Beim Essen sah er sie kaum an. Doch Wade Conner glich das gerne für seinen Sohn aus. Grace hatte Wade für einen ruhigen, stoischen Menschen gehalten, aber in Wirklichkeit war er ein fröhlicher Unterhalter, der Grace Geschichten von Viehherden erzählte, die durchgingen und die er mit seiner Geschicklichkeit zu Pferd und mit dem Lasso wieder unter Kontolle brachte, oder von unverschämten Viehdieben,
die er mit seiner rostigen alten Knarre in Schach gehalten hatte. So, wie er es geschafft hatte, ein pfundschweres T-Bone-Steak zu verspeisen und dabei ununterbrochen zu reden, ohne sich ein einziges Mal zu verschlucken. Das war seine Spitzenleistung. Und Grace hörte ihm bewundernd zu, fragte sich aber die ganze Zeit über, wann Matt, der sie gelegentlich verstohlen anblickte, noch einen Ritt mit Pumpkin vorschlagen würde, einen Kinobesuch, einen Spaziergang oder ein Kartenspiel (der Therapeut hatte Kartenspielen empfohlen). Aber er schien zufrieden, einfach ein Auge auf sie zu haben, wie er gesagt

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