Schicksalspfad Roman
habe ich lieber Abstand gehalten.«
»Er ist ein sehr guter Mensch«, sagte Grace. Sie atmete ein wenig schneller, hoffte aber, dass Matt sie nicht küssen würde. Das wäre gegen die Regeln. Kathy würde entsetzt sein.
»Also«, meinte Matt nun, »ich werde unsere Abmachung nicht brechen, aber ich würde lügen, wenn ich sagte, dass ich Sie nicht hergeholt hätte, um nicht ein Auge auf Sie zu halten.«
»Ein Auge auf mich halten?«, fragte Grace. »Wie meinen Sie das?«
»Eine Frau wie Sie?«, lachte Matt. »Hölle, wenn ich Sie nicht mitgenommen hätte, hätte Sie mir vermutlich jemand vor der Nase weggeschnappt.« Dann lächelte er auf eine Weise, von der man nicht sagen konnte, ob er das ernst meinte oder nicht. »Also, jetzt bringen wir Pumpkin besser nach Hause zurück. Wir sind ziemlich schwer für das alte Mädchen.« Er tätschelte dem Pferd den Hals und nahm dann die Zügel wieder auf. Grace musste sich festhalten und rasch wieder das Sattelhorn umklammern, als Pumpkin wendete.
In der folgenden Nacht lag Matt im Bett und dachte an Grace, die im Nebenzimmer schlief. Sie war zu verdammt schön, dachte er, zu verdammt gut. Er verdiente sie nicht. Aber er konnte sich zugute halten, dass er sich wie ein Gentleman verhalten und sie nicht verscheucht hatte. Doch er musste vorsichtig sein. Das Bekenntnis, dass er sie hergeholt hatte, um ein Auge auf sie zu halten, war riskant gewesen. Er hatte es anschließend zwar als
einen Scherz abgetan, doch was er wirklich meinte, war sonnenklar. Sicher hätte er sie in dem Moment küssen können, in der Stille vor dem Wasserfall, und später vielleicht auch, als sie Pumpkin zurückgebracht hatten und zusammen über das Feld zurück zum Haus gingen. Sie war stehen geblieben, um einen Admiral zu bewundern. Wie schön diese Schmetterlinge waren! Da hatte er sie um die Schultern fassen und an sich ziehen wollen! Wie sehr er sich danach sehnte, sie zu küssen!
Aber jetzt, mitten in der Nacht, in seinem Bett, war er froh, es nicht getan zu haben. Sie würde vermutlich nicht mehr nebenan schlafen. Er wusste, dass sie sehr prinzipientreu war.
Fünf Minuten vor Mitternacht klingelte das Telefon. Matt überprüfte die Nummer des Anrufers. Es war Lavender. Was wollte der zu dieser Stunde? Aufgeregt richtete Matt sich auf. Lavender hatte schon tagelang nicht mehr angerufen, was ungewöhnlich war. Matt machte sich Sorgen, denn wenn er nicht an Grace dachte, vermutete er, dass Lavender sich langsam von ihm löste und andere Gelegenheiten suchte. Der Mann musste schließlich sein Geld verdienen. Und momentan war Matt nicht viel wert.
Doch ein Anruf von Lavender bedeutete vielleicht eine gute Gelegenheit. Vielleicht hatte sich etwas Neues ergeben?
Matt nahm den Hörer ab. »Wie geht’s, Partner?«
»Matthew, mein Junge«, meinte Lavender. »Hoffentlich habe ich dich nicht geweckt.«
»Nein«, erwiderte Matt, dessen Hoffnung schwand. »Was liegt an?«
»Dein Schwanz, in vierundzwanzig Stunden.«
»Mein was?«
»Kennst du Tania St. Clair?«
Matt konnte Lavender nur schwer folgen. »Klingt vertraut«, sagte er, merkte aber, dass er es eigentlich wissen müsste. »Wer ist sie nochmal?«
»Jesus, kann man dir keine Pille geben, damit dein Gedächtnis wieder funktioniert? Sie ist die heißeste Frau in der Branche. Hat gerade den Preis für den schönsten Arsch gewonnen.«
»Aha«, meinte Matt. »Dafür habe ich dich, solche Dinge zu verfolgen.«
»Wie fändest du es, deine Hände auf diesen preisgekrönten Hintern zu legen?«
»Du meinst … einen Film?«, fragte Matt, der auf die Chance wartete, es den Skeptikern zu zeigen. »Was für eine Rolle ist es?«
»Nun mal langsam«, entgegnete Lavender, der so klang, als riefe er aus einem überfüllten Restaurant an. »Erinnerst du dich an Carla Newton? Egal. Sie war die Sängerin, mit der du ein Verhältnis hattest, als du zuerst hier ankamst. Weißt du noch, wie du es in alle Magazine geschafft hattest? Wie man dich zuerst bemerkte? Na, das ist der Deal: Tania St. Clair spielt in einem neuen Film die Hauptrolle, und die Kritiken sind wie zu erwarten jetzt schon furchtbar. Sie braucht aber die Publicity. Und das Studio möchte dich, Matt, für die höchst beneidenswerte Aufgabe, zwei Monate lang ihren Geliebten zu spielen.«
»Ihren was?« »Ihren Liebhaber. Ihren Gespielen sozusagen. Es ist wie in den Achtzigern, sie ist Madonna, und ich weiß nicht,
wer du bist, Matt, aber ich schwöre, es ist gut fürs
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