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Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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»Und mit welchem Gefühl willst du weiterleben? Mit dem Bewusstsein, deinen Anteil zum Unglück der Einwohner von Heiligenhafen beigetragen zu haben?«
    »Ihr habt sie rechtzeitig gewarnt.«
    »Ja, dank Simon. Nur weil er uns rechtzeitig gewarnt hat. Weil er nicht heldenmütig für deinen Bruder die Folter auf sich genommen hat. Er musste eine Entscheidung treffen. Das Leben eines Freunds und Verwandten im Austausch für die Einwohner einer ganzen Stadt. Wofür hättest du dich entschieden, Magnus?«
    Der junge Mann schwieg. Zum ersten Mal verschwand der harte Trotz aus seinen Augen, auch wenn er sich gewiss noch lange nicht eingestehen konnte, dass Simon keine andere Wahl gehabt hatte.
    »Kommt, Brida, wir haben noch Wichtiges zu besprechen.« Jannick hielt ihr die Tür auf.
    »Was wird aus Magnus?«, fragte sie.
    »Der wird hier warten, bis wir ihn brauchen.«
    »Du traust meinem Wort nicht, lieber Vetter?«
    »Weniger, als mir lieb ist«, lautete die harsche Antwort. »Von deinem Verhalten hängen zu viele Menschenleben ab.«
    Magnus rührte sich nicht, als seine Besucher den Schuppen verließen und Jannick den Riegel vorschob.
    Im Haus hatte Marieke sich Johanna angenommen und ihr einen großen Becher Milch hingestellt. Doch Brida blieb keine Zeit, nach dem Mädchen zu sehen, denn Jannick drängte sie in die gute Stube.
    »Ich muss mit Eurem Vater sprechen. Es ist dringend.«
    Brida nickte und ging, um ihn zu holen.
    Ihr Vater hatte sich wie an den Tagen zuvor nach dem Morgenmahl noch einmal hingelegt, denn seine Wunde war noch längst nicht ausgeheilt. Als er aber hörte, dass Jannick ihn sprechen wollte, war er sofort auf den Beinen.
    »Schwierigkeiten, Deern?«
    »Zumindest hatte er sehr schlechte Laune.« Brida erzählte ihm von Barbaras Besuch im Schuppen und Jannicks harten Worten.
    Jannick wanderte unruhig in der kleinen Stube auf und ab, als Hinrich und Brida eintraten. Der Kapitän ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Er setzte sich auf seinen Lehnstuhl und forderte Jannick auf, ihm gegenüber Platz zu nehmen.
    »Nun, was gibt’s?«, fragte er in seiner unnachahmlichen Weise, die Brida immer das Gefühl vermittelte, nichts könne ihnen etwas anhaben. Jannick räusperte sich kurz, dann ließ er sich auf dem zweiten Lehnstuhl nieder.
    Brida blieb eine Weile unschlüssig stehen. Sollte sie bei den Männern bleiben oder lieber in der Küche nach Johanna sehen? Ihr Vater nahm ihr die Entscheidung ab, indem er nach ihrer Hand griff. »Komm, Deern, setz dich her zu mir!«
    Sie zog den kleinen Stuhl heran.
    »Wir können Heiligenhafen nicht halten.« Jannick kam ohne Umschweife zur Sache. »Ich habe mit Willem gesprochen. Der Stadtrat hat sich zu einer Sondersitzung zusammengefunden.« Er atmete tief durch. »Er entscheidet in dieser Stunde darüber, ob die Stadt aufgegeben werden soll oder nicht.«
    »Aufgeben? Was heißt das?« Bridas Vater runzelte die Stirn.
    »Den Dänen verbrannte Erde hinterlassen. Willem erzählte mir, dass der Bürgermeister sie an den großen Brand vor bald vierzig Jahren erinnert habe. Er sagte, damals wurde der Ort bis auf acht Häuser vollständig vernichtet, aber es war nicht das Ende der Stadt. Wenn den Dänen nichts bleibt, können sie sich nicht einnisten, und sie hätten der Nordseeflotte nichts entgegenzusetzen, wenn die endlich eintrifft. Die Häuser wären verloren, aber nicht der Boden und die Heimat.«
    »Keine leichte Entscheidung. Doch vermutlich die einzig richtige.«
    »Habt Ihr damals eigentlich den Brand von 1391 miterlebt?«, fragte Jannick.
    »Nein, zu der Zeit lebte ich noch in Hamburg. Aber unsere alte Köchin Elsa, die war damals ein junges Mädchen und kann sich noch gut erinnern.« Hinrich seufzte. »Es stimmt schon, die Menschen hier sind hart im Nehmen. Ein Haus kann neu gebaut werden, aber wenn der Boden verloren ist, ist auch die Heimat dahin.«
    »Ich hätte noch einen anderen Plan. Aber dazu brauche ich Simon.«
    »Wie sähe dieser Plan aus?«
    »Wenn der Stadtrat entscheidet, dass die Stadt aufgegeben wird, sollten wir den Dänen einen feurigen Empfang bereiten. Aber nicht, indem wir die Häuser zuvor selbst abbrennen.«
    »Sondern?« Hinrich war neugierig geworden.
    »Schwarzpulver.« Jannick grinste. »Wir füllen die wichtigsten Häuser mit Pulverfässern und zünden die Lunten. Und wenn die Dänen landen, fliegen sie mit allem in die Luft.«
    »Das ist teuflisch.«
    »Erschüttert es Euch?«
    Bridas Vater schüttelte den Kopf. »So ist

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