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Schicksalstage - Liebesnächte (German Edition)

Schicksalstage - Liebesnächte (German Edition)

Titel: Schicksalstage - Liebesnächte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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– zwölf Uhr mittags .“
    „Wie dramatisch!“
    „Sei pünktlich.“
    Jack klappte das Handy zu.
    Tanner kehrte ins Haus zurück und wartete mit den Händen in den Taschen seines Schaffellmantels.
    „Gib mir noch eine Minute.“
    Tanner nickte mit einfühlsamer Miene.
    Mitleid konnte Jack in diesem Moment überhaupt nicht gebrauchen. Er musste stark sein. Stärker denn je. Er wandte sich hastig ab und lief die Treppe hinauf.
    Lautlos betrat er Ashleys Zimmer, setzte sich zu ihr auf das Bett und beobachtete sie kostbare Momente lang. Diese Augenblicke wollte er in guter Erinnerung behalten bis zu seinem Tod, ob der nun in wenigen Tagen oder erst in Jahrzehnten eintrat. Es musste ihm einfach gelingen, in einem Jahr zu ihr zurückzukehren.
    Sie schlug die Augen auf, blinzelte und flüsterte seinen Namen.
    Seit vielen Jahren behauptete Jack, kein Herz zu haben. Jemanden zu lieben konnte er sich einfach nicht erlauben.
    Nun wusste er, dass er sich selbst und alle anderen belogen hatte. Er hatte sehr wohl ein Herz, und es brach in diesem Moment. „Ich liebe dich“, raunte er zärtlich. „Das war schon immer so, und so wird es immer bleiben.“
    Sie setzte sich auf, schlang ihm die Arme um den Nacken, klammerte sich einige Sekunden lang zitternd an ihn. „Ich liebe dich auch“, flüsterte sie. Dann wich sie zurück und blickte ihm tief in die Augen. „Danke.“
    „Wofür?“
    „Für die Zeit mit dir. Dafür, dass du nicht ohne Abschied gehst.“
    Er nickte stumm, denn er traute sich nicht zu, etwas zu sagen.
    „Wenn du zurückkommen kannst …“
    Jack löste sich aus ihren Armen und stand auf. Im kalten Tageslicht erschien die Rückkehr nach Stone Creek, zu Ashley, höchst unwahrscheinlich. Es war nur ein Wunschtraum, mit dessen Hilfe er ihr und sich selbst den Abschied erleichtern wollte.
    Er nickte erneut, schluckte schwer und im nächsten Moment war er fort.
    Ein Arbeiter von der Starcross Ranch brachte Mrs Wiggins nach Hause. Ashley war froh darüber, aber sie fühlte sich trotzdem völlig benommen und zerrissen. Beinahe so, als stünde sie neben sich.
    Sie schlief eine kleine Weile. Sie kochte und backte, um die Zeit totzuschlagen. Sie hoffte verzweifelt auf einen Anruf von Jack, aber es kam keiner.
    Gegen vier Uhr am Nachmittag tauchte Brad auf.
    Sie fing ihn an der Hintertür ab. „Er ist weg“, sagte sie und meinte Jack. „Bist du jetzt zufrieden?“
    „Du weißt, dass ich es nicht bin.“ Er zwängte sich an ihr vorbei in die Küche, obwohl sie ihm den Zutritt verwehren wollte, und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein.
    „Sind Ardith und Rachel in Sicherheit?“
    „Ja.“ Er lehnte sich an den Schrank und nippte an seinem Kaffee. „Geht es dir gut?“
    „Oh, mir geht es einfach fabelhaft, vielen Dank.“
    „Ashley, hör bitte auf. Du weißt, dass Jack nicht bleiben konnte.“
    „Ich weiß vor allem, dass es meine Entscheidung gewesen wäre, nicht deine.“
    Brad seufzte müde.
    Sie spürte, wie ausgelaugt er war, aber sie wollte kein Mitgefühl empfinden.
    Nach einer Weile meinte er: „Du wirst es überwinden.“
    „Oh, ich danke dir! Jetzt geht es mir schon viel besser.“
    „Meg bekommt ein Baby“, verkündete er unverhofft. „Im Frühling.“
    Ashley erstarrte. Sie hätte sich freuen sollen. Vor allem, da Meg ein Jahr nach Macs Geburt eine Fehlgeburt erlitten und befürchtet hatte, keine weiteren Kinder bekommen zu können. Steif, ohne ihn anzusehen, sagte sie: „Glückwunsch.“
    „Bei dir wird es auch noch klappen. Wenn erst mal der Richtige kommt …“
    „Der Richtige ist schon gekommen“, fauchte sie, „und jetzt ist er wieder weg.“
    Wenigstens hatte Jack sich diesmal verabschiedet. Diesmal war er nicht aus freien Stücken gegangen. Ein schwacher Trost, aber immerhin.
    Brad stellte seinen Becher ab, ging zu ihr und legte die Hände auf ihre Schultern. „Ich hätte alles dafür gegeben, die Situation ändern zu können.“
    Sie glaubte ihm, aber das linderte ihren Kummer nicht. Sie gestattete sich endlich, zu weinen.
    Ganz im Stil eines großen Bruders schloss er sie in die Arme und stützte das Kinn auf ihren Kopf. „Denk an unser Motto: Die O’Ballivans lassen sich nicht unterkriegen. Sag es!“
    Sie wiederholte den Leitspruch, doch ihre Stimme zitterte und klang hohl.
    Sie fühlte sich der Situation ganz und gar nicht gewachsen, aber sie war fest entschlossen durchzuhalten. Weil ihr gar keine andere Wahl blieb.
    Um Viertel vor zwölf traf Jack in Tombstone ein. Er

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