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Schiff der tausend Träume

Schiff der tausend Träume

Titel: Schiff der tausend Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Fleming
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auszusprechen, wusste sie sofort, was los war. O nein! Lieber Gott, nein, betete sie, während sie die Tür öffnete und Männer in vertrauten blauen Uniformen sah, die sich bei ihrem Eintritt erhoben.
    »Er wird vermisst. Aber es gibt immer noch Hoffnung.« So hatten sie es gesagt. Anthony und seine Crew waren vom schottischen Wick aus auf einem Routineflug gewesen, um nach feindlichen Schiffen Ausschau zu halten. Ihre Maschine war nicht zurückgekommen, aber vielleicht hatten sie auf feindlichem Gebiet notlanden müssen. Sie könnten Kriegsgefangene sein. Bisher galten Anthony und seine Männer nur als vermisst, denn es war nirgends ein Wrack gesichtet worden, nichts, das darauf hinwies, dass sie ins Meer gestürzt waren. Ella war froh, dass die Beamten persönlich gekommen waren, um es ihr zu sagen – es milderte den Schock des noch ausstehenden Telegramms ein wenig. »Wir müssen beten, dass gute Nachrichten kommen«, sagte der Geistliche.
    Ella saß wie benommen da. Sie konnte kaum die Worte aufnehmen, die gesprochen wurden, konnte kaum atmen. Du würdest nicht wollen, dass ich hysterisch werde oder zusammenbreche, dachte sie. Du würdest dir wünschen, dass ich Haltung bewahre und optimistisch bleibe, um Clares willen. Sie ist zu klein, um das alles zu verstehen. Sei tapfer, Hunderte von Soldatenfrauen müssen dies durchmachen. Es war der grässlichste Tag ihres Lebens, aber sie blieb gefasst und klar, vernünftig und korrekt, so beispielhaft, wie eine Offiziersfrau sich zu geben hatte.
    Sie hatte den Soldaten mit zitternden Händen Tee eingeschenkt und ihre Rolle als Gastgeberin gespielt wie in einem Theaterstück. Sie blieben nicht lange. Zweifellos hatten sie es schon Hunderte Male erlebt.
    Erst als sie gegangen waren, fuhr Ella der Schmerz wie ein Gift durch den Körper. Sie konnte nicht denken, nicht weinen, sich nicht bewegen, sie war wie erstarrt von der entsetzlichen Nachricht. Nein! Es konnte einfach nicht wahr sein – nicht ihr Anthony … andere vielleicht, aber nicht er. Es war ein Irrtum, und bestimmt klingelte jeden Augenblick das Telefon und sie hörte seine Stimme. »Liebling, es geht mir gut. Da gab es nur eine dumme Verwechslung im Hauptquartier, die haben einen anderen erwischt, einen anderen Harcourt, armer Kerl, aber nicht mich. Ich komme bald nach Hause. Gib Clare ein Küsschen von ihrem Daddy.«
    Selwyn kam und drückte ihr einen Brandy in die Hand. »Trink das. Ich hab Celeste angerufen, sie kommt gleich nach Hause.«
    Sie kümmerten sich um Ella, als ob sie krank wäre, und beschäftigten Clare mit anderen Dingen, damit sie ihre Mutter in Ruhe ließe. Ella wollte nicht, dass Celeste kam oder sonst jemand. Sie wollte nur Anthony. Er konnte nicht weg sein, vermisst, überfällig … Oder was niemand auszusprechen wagte: gefallen, abgeschossen, im Meer ertrunken. Das waren nur Worte. Sie waren nicht real. Nichts hiervon war real. Sie würde sich ins Bett legen und morgen aufwachen, und das alles wäre nur ein schlechter Traum gewesen.
    Doch am nächsten Morgen kam kein Anruf und am Tag darauf auch nicht. Ella fing an, Tagebuch zu schreiben, da sie dachte, wenn Anthony Kriegsgefangener wäre, würde er alles wissen wollen, was er in seiner Abwesenheit versäumt hatte. Sie redete mit ihm auf dem Papier, ließ ihn all ihre Gedanken wissen. Es würde ihn am Leben halten zu wissen, dass sie jeden Abend in das Tagebuch schrieb, als würden sie miteinander telefonieren. Es würde Weihnachten erträglich machen zu wissen, dass sie ihm sagen konnte, wie sie in dieser dunklen Zeit die Ankunft des Lichts in der Welt zu feiern versuchten.
    Natürlich ist es nicht dasselbe, wenn Du nicht hier bist. Nichts ist mehr dasselbe. Ich kann kein Werkzeug mehr in die Hand nehmen, keine Kohle, keinen Meißel. Wir haben einen Schneemann gebaut, und Clare hat ihn »Fliegender Daddy« getauft. So lange schon nennt sie Dich so. Bist Du in der Luft oder im Meer? Das Meer ist so kalt. Wo bist Du, Geliebter? Ich muss wissen, dass Du in Sicherheit bist. Ich hätte es doch bestimmt gespürt, wenn Du von uns gegangen wärst. Ich muss glauben, dass du irgendwo in Sicherheit bist und eines Tages zu uns zurückkehrst. Deshalb schreibe ich Dir das auch weiterhin auf. Es füllt die schreckliche Leere, die in meinem Herzen ist. Deine Arme nie mehr um mich zu spüren, Deine Lippen nie mehr zu küssen, wäre unerträglich. Warum hast Du uns verlassen? Warum hast Du Dich immer wieder in Gefahr begeben?
    Es tut mir leid. Ich

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