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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
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heißt?«
    »Erst musst du mir helfen.«
    Dubres antwortete mit einem unverbindlichen Grunzer.
    »Meine Informationen sind so heiß, dass halb Indonesien hinter mir herjagt. Du musst mich hier rausholen. Aber das ist nur der Anfang – da gibt’s noch eine Menge mehr. Darüber informiere ich dich, wenn ich in Sicherheit bin. Bist du dabei?« Diesmal dauerte die Stille lange, und Hamnet schaute sich nervös um. Nichts regte sich unter der glühenden Sonne. Dann hörte er Dubre sagen: »Das ist ein großer Schritt ins Dunkle.«
    »Vertrauenssache, Dubre. Aber du kannst mir glauben, dass du mit der Geschichte eine Menge Geld verdienen wirst.«
    »Aber bestimmt nicht auf einfache Weise.«
    »Ich habe keinen anderen, an den ich mich wenden kann. Dubre, willst du mich im Regen stehen lassen?«
    »Sag mir, zum Teufel, was los ist.«
    »Ich kann nicht. Noch nicht. Tut mir Leid.« Hamnet hörte einen Seufzer.
    »Okay. Ich werde tun, was ich kann.«
    Hamnet spürte, wie die Anspannung von ihm abfiel, einen Augenblick lang. »Ich bin in Bangka, in der Nähe von Muntok, ohne Papiere und ohne Geld. Fällt dir dazu was ein?« »Lass mich nachdenken. Kannst du mich in fünf Minuten wieder anrufen?«
    »Kein Problem.« Hamnet legte auf.
    Fünf Minuten – Hamnet starrte auf sein Handgelenk, wo die Uhr gewesen war. Dann zählte er bis dreihundert, voller Ungeduld, wartete noch einen Moment, so lange wie irgend möglich, und wählte wieder. Dubre meldete sich sofort.
    »Also, ich habe heute Abend ein Wasserflugzeug zur Verfügung. Da ich es bei vielen Aufträgen einsetze, fällt es überhaupt nicht auf, wenn ich dich damit raushole. Da ist nichts dabei. Wie heißt das Nest?«
    »Belolaut, ist östlich von Muntok. Nimm die erste Bucht westlich vom Dorf. Ist zehn Uhr abends okay?«
    »Prima.« Phil konnte hören, wie Dubre etwas hinkritzelte. Es dauerte einen Moment, dann kam: »Verlass dich auf mich, Phil. Ich werde mich in der Zwischenzeit um eine Bleibe für dich kümmern. Bis später, Kamerad. Grüße an Anna.« Dann war die Verbindung unterbrochen.
    Grüße an Anna.
    Hamnet bedankte sich beim Barkeeper, kaufte noch eine Flasche Wasser und ein paar ziemlich traurig aussehende Früchte und ging am Strand entlang nach Westen bis zur ersten kleinen Bucht, die an jedem Ende von ein paar Felsbrocken eingerahmt war. Er brauchte dazu nicht mehr als fünfzehn Minuten und kehrte dann zum Fluss zurück zu seinem Rucksack, der von Ameisen belagert war, trank aus der Wasserflasche und aß so langsam wie möglich sein Obst. Aber das Flusswasser, das er vorher getrunken hatte, rebellierte in seinem Magen, sodass er im nächsten Moment das Innerste nach außen kehrte.
    Der Tag zog sich träge dahin, der Himmel klarte auf, und das Land dampfte unter der sengenden Sonne. Schon am Nachmittag hatte Phil die Wasserflasche geleert, und die Hitze, der Durst und der Hunger trübten sein Urteilsvermögen. Bei Einbruch der Nacht kehrte er in die leere Bar zurück, bestellte Fisch und Reis, schüttete Wasser und Cola in sich hinein, bis sich sein Magen randvoll anfühlte. Als das Essen kam, schlang er es wie ein Verhungernder hinunter. Der Barkeeper setzte sich an den Nebentisch und rauchte. Hamnet schaute kurz auf, um einen weiteren Drink zu ordern, während ihn das Zischen der Gaslampe und die einschläfernde Atmosphäre immer mehr einlullten.
    In der Bar gab es keine Uhr, und gerade als Hamnet beschloss, zu zahlen und zu gehen, sah er eine kleine Gruppe näher kommen. Aber erst als alle in den hellen Lichtkreis traten, bemerkte er die Uniform. Und ein junges Paar – die beiden jungen Leute, die er am Morgen lachend an dem Verkaufsstand neben der Straße getroffen hatte. Der junge Mann zeigte auf Hamnet – er hatte sein Hemd erkannt.
    Der Stuhl krachte zu Boden, als Hamnet in Panik aufsprang und zum Wasser hinunterrannte. Zu Fuß über die Straße zu flüchten war aussichtslos, aber am Strand mit den vielen Felsbrocken hatte er gute Chancen. Er wandte sich nach rechts und hörte immer noch die schweren Schritte seiner Verfolger im Sand. Es war dunkel, aber das schwache Mondlicht half ihm. Sein Magen drohte jedoch alles wieder von sich zu geben, und sein Körper schüttete jede Menge Adrenalin aus und brachte sein Blut in Wallung. Ein Lichtstrahl flackerte vor ihm auf. Dann hörte er Schüsse hinter sich. Er sah und hörte die Kugel nicht, aber das war auch nicht notwendig. Dass auf ihn geschossen wurde, war mehr, als er wissen wollte.
    Er rannte zu

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