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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
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einer Felsplatte und flüchtete, ohne hinzusehen, in ihren Schatten, als eine weitere Kugel über seinen Kopf pfiff und in einen Felsen einschlug. Noch im Stolpern schmiss er sich hin und robbte von Fels zu Fels, vertraute von Angst getrieben auf Gott, umrundete den Fuß des Felsens, um sein Treffen in der nächsten Bucht nicht zu verpassen. Er hatte keine Ahnung, wann genau Dubre kommen würde. Wieder knirschte der Sand hinter ihm unter schweren Schritten, und der Lichtstrahl flackerte zickzack über den Felsen und verschwand dann. Rufe wurden laut. Ein Schrei gellte auf, als jemand fiel. Seine Verfolger kamen nicht mehr so schnell vorwärts. Das war verdammt viel Aufhebens wegen so eines kleinen Rucksacks – es sei denn, die Leute wussten, um wen es sich bei dem Dieb handelte. Hatten die Piraten ihre Fühler so weit ausgestreckt?
    Er umrundete die Felsnase und sah das Wasser im Mondlicht glitzern. Dann hörte er das schwache Dröhnen eines Motors tief übers Meer näher kommen; von einem Licht war nichts zu sehen. Dubre kam gerade noch rechtzeitig! Hamnet atmete tief durch, sprang vom Felsen und stolperte wieder weiter über den Sand. Der weiche Untergrund kostete viel Zeit, bis er endlich das Westende der Bucht erreicht hatte. Das Wasserflugzeug landete, und die Schwimmkufen ließen die weiße Gischt nur hundert Meter links von ihm aufsprühen. Hamnet rief und winkte und zog dadurch das Gewehrfeuer wieder auf sich. Aber keine der Kugeln schlug dicht bei ihm ein, und die drei Lichtstrahlen zu seiner Rechten durchkämmten das Buschwerk am Ende des Strandes. Weiteres Geschrei ertönte. Schon war Hamnet fast am Wasser, auch der Sand unter seinen Füßen wurde härter, doch dann musste er röcheln, weil ihm das Essen in der Kehle brannte. Hinter sich hörte er Schritte im flachen Wasser, wieder einen Schuss, dann mehrere Schüsse. Die Jagd galt eindeutig nicht einer Jeans und einem T-Shirt.
    In der Zwischenzeit war das Wasserflugzeug über mehr als vierzig Meter ausgerauscht, und als Hamnet hinüberschaute, sah er die offene Tür.
    »Die Felsen!«, schrie er und winkte heftig in Richtung Landzunge. Vierzig Meter durchs Wasser zu schwimmen würde zu lange dauern. Aber falls Dubre das Flugzeug näher an die Landzunge heranmanövrieren konnte, musste Hamnet nur wenige Meter überwinden. Wieder hörte er Schüsse hinter sich und sah sogar, wo die Kugel in den Sand hackte, der wild aufspritzte.
    Dubre verstand, drehte die Maschine und motorte zu den Felsen etwa fünfzig Meter voraus. Zum ersten Mal wagte Hamnet über die Schulter zurückzuschauen. Seine selbstmörderische Flucht hatte ihm ungefähr hundert Meter Vorsprung vor der ersten Gruppe seiner Verfolger verschafft. Die zweite Gruppe, rechter Hand, erreichte gerade den Strand und war etwas weiter entfernt. Ihre Flankenstrategie war fehlgeschlagen. Dubre hatte das Flugzeug gewendet und blieb draußen im Wasser, während er parallel zur Landzunge motorte, und Hamnet war nur noch zwanzig Meter entfernt, als ein Schuss links von der Maschine im Wasser einschlug. Dubre stand in der Tür an der Steuerbordseite und hatte wegen des Motorenlärms nichts gehört, aber als Hamnet auf gleicher Höhe war, sahen sie beide die nächste Salve rund um den Flügel an Steuerbord einschlagen. Hamnet hörte noch Dubres Warnschrei, als er blitzschnell ins kalte Wasser abtauchte. Der Schwung ließ ihn gut vorwärts kommen, und nach zwei Schwimmzügen konnte er nach der Seitenstrebe greifen und sich mit mächtiger Anstrengung nach oben auf die Steuerbordschwimmkufe ziehen.
    »Wo ist Anna?«, schrie Dubre.
    »Los, hau ab, los!«, schrie Hamnet zurück.
    Dubre verschwand von der Tür und gab hart Gas. Das Flugzeug schoss übers Wasser, und vom Strand her folgten ihm gewaltiges Geschrei und eine weitere Salve, die Hamnet aber gar nicht beachtete. Er versuchte, auf die Beine und in die Kabine zu kommen, und die Maschine begann unter seinen Bewegungen heftig zu schaukeln. Dubre drehte sich um und drohte ihm mit der Faust – als Zeichen, dass er sich festhalten sollte. Dann waren sie außer Reichweite der Gewehre, und Hamnet schaute zurück und sah drei oder vier Lichtstrahlen, die noch immer auf das Flugzeug gerichtet waren, jetzt aber ohne jede Aussicht auf Erfolg. Er fühlte, wie alle Energie ihn verließ und auch das Flugzeug langsamer wurde. Etwas behutsamer versuchte er, erneut sich aufzurichten und in das enge Cockpit neben den massigen Dubre zu kriechen. Die Maschine schoss weiter übers

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