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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
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anderen Seite der Insel und laut Karte ein Dorf namens Belolaut. Zum Schluss steckte er das Geld in die Hosentasche, verstaute die restlichen Anziehsachen, den Toilettenbeutel und die Bücher und Briefe ebenso wie seine eigenen Utensilien wieder im Rucksack und stopfte ihn in ein Loch unter einem toten Baum.
    Dann kehrte er wieder zur Straße zurück und hielt sich parallel dazu im Gebüsch. Das Dorf konnte er schon von weitem sehen. Er umging es und näherte sich vom Strand aus; ein Kind, das nackt im Schatten der Fischerflöße saß, beobachtete seine Ankunft. Das Dorf war nur eine Ansammlung von abgewirtschafteten Holzhäusern an einem schlammigen Strand, wo auch eine Hand voll Fischerboote lagen. Es gab eine einfache Bar, eine primitive Hütte unter dem Blätterdach einer Palme mit einem einzigen Raum, in dem ein paar Tische standen. Der Barkeeper besserte gerade ein Fischernetz aus, als Hamnet ihn ganz hinten fand. Hamnet hob die Hand und zeigte mit Finger und Daumen, dass er telefonieren wollte. Der Mann verstand, nickte, ging und kam mit einem uralten Telefon zurück, in das man Münzen einlegen konnte. Er stellte es vor Hamnet auf den Tisch, aber die Bedienungsanleitung war in Holländisch.
    Hamnet starrte es zweifelnd an, denn offensichtlich verfügte er nicht über die richtige Währung. Der Barkeeper rieb die Finger zum Zeichen, dass er im Voraus bezahlt werden wollte.
    »Singapur?«, fragte Hamnet.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Palembang, Jakarta.«
    Hamnet starrte wieder auf den Apparat. Es gab eine Chance, also zog er das gestohlene Geld aus der Tasche. Der Mann nahm sich fünf 100-Rupien-Scheine, schob ihm das Telefon zu und kehrte zu seinem Netz zurück, während Hamnet die indonesische Vorwahl seiner Telefonkarte wählte. Falls er keine Verbindung bekam, würde er sich nach Muntok weiterkämpfen müssen. Er hörte das »Ping Bong« und fühlte sich dann durch die Computerstimme mit einem Schlag in sein früheres Leben zurückversetzt. Alle seine Überseegespräche mit Anna hatten mit diesen amerikanischen Telefontönen und dieser Stimme begonnen. Er wartete, bis er mit jemandem in der Vermittlung sprechen konnte und fragte dann nach einer Telefonnummer, wartete zwei Minuten und dann noch eine, bis er verbunden wurde und nur noch das Knacken und Knistern in der Leitung hörte. Hamnet sah sich um und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Endlich klingelte es.
    »Dubre«, meldete sich die Stimme.
    Hamnet lehnte sich auf den rohen Holztisch und schloss unwillkürlich die Augen. Er brauchte diese vergnügte Stimme voller Selbstvertrauen; damals, als er Dubre als Schadensermittler im Fall des gesunkenen Weizenfrachters kennen gelernt hatte, war dieser Mann ein Fels in der Brandung gewesen. Anschließend hatten sie Freundschaft geschlossen.
    »Hallo? Dubre.«
    Hamnets Versuche waren erfolglos. Er holte tief Atem und schrie nochmals ins Telefon: »Dubre? Hier ist Phil Hamnet.«
    »Mein Gott, Phil, bist du okay? Die Zeitungen und das Fernsehen berichten ohne Ende über dich. Was zum Teufel ist passiert?«
    »Als Erstes: Dieses Gespräch bleibt unter uns, versprich es, oder ich lege auf und du hörst nie mehr von mir.«
    Dubre zögerte einen Moment und sagte dann: »Is’ gebongt.«
    »Hast du etwas über die Shawould gelesen?«
    »Natürlich. Es ist Thema Nummer eins.«
    »Was schreiben sie?«
    »Ziemlich wirres Zeug – das Schiff gestrandet, die Crew tot, du und Anna verschwunden …«, er zögerte wieder. »Ist mit Anna alles in Ordnung?«
    »Sie lebt.«
    Dubre wartete, ob Hamnet noch mehr sagen würde. Als er schwieg, fuhr Dubre fort: »In den englischen Zeitungen gibt es ein paar Spekulationen über die Rolle, die du bei dem Ganzen spielst.«
    »Darauf wette ich«, brummte Hamnet bitter. »Was sagt man bei der Versicherung?«
    »Der Flurfunk geht von einem Unfall und deiner Entführung durch Einheimische aus, soweit ich informiert bin. Sie rechnen jeden Tag damit, dass deine Leiche auftaucht.«
    »Wollen sie zahlen?«
    »Ich glaube schon. Die Mörder versuchen, Verwirrung zu stiften, aber Raubüberfall und Entführung – nun, das ist nichts Außergewöhnliches in dieser Gegend.«
    »Ich habe gehört, dass du mittlerweile auf eigene Rechnung arbeitest – auf Bonusbasis mit den Versicherern, stimmt das?«
    »Ja.«
    »Dann habe ich ein paar Informationen, mit denen du eine Menge Geld machen kannst, Dubre. Die Dinge sind nämlich ganz und gar nicht so, wie sie aussehen.«
    »Und das

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