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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
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Wasser, zog dann aber steil nach oben, ehe Dubre sich Hamnet mit finsterem Blick zuwandte.
    »Was zum Teufel ist da unten los?«, wollte er wissen.
    Aber Hamnet lehnte sich wortlos gegen das Fenster, schüttelte nur den Kopf und atmete pfeifend. Dubre würde warten müssen.
     
     
    Kapitel 9
     
    Hamnet starrte wortlos zum Cockpitfenster hinaus. Vor ein paar Minuten hatte Dubre ihn wachgerüttelt, ebenfalls wortlos, und auf die funkelnden Lichter an Steuerbord gezeigt. Der dunkle Teppich unter ihnen war beleuchtet von einer orangefarbenen Ellipse an der Kimm im Osten und im Westen, gespritzt mit hellem Mondlicht. Hamnet reagierte nur mit einem Grunzen, wofür Dubre Verständnis zu haben schien, denn sein Passagier hatte nach der Anspannung tief geschlafen und kämpfte jetzt darum, in die Realität zurückzukehren. Die Zukunft sah trübe aus. Ein kurzer Check seiner körperlichen Verfassung wies ebenfalls auf eine Menge Probleme hin, aber der Schlaf und das Gefühl der Sicherheit in dem winzigen Cockpit hatten Phils schlimmste Befürchtungen beseitigt. Erstaunlicherweise belasteten ihn im Augenblick der schlechte Geschmack und das pelzige Gefühl im Mund am meisten. Ach, wären das nur wirklich die dringendsten Probleme!
    Dubre unterbrach seine Träumerei. »Ich habe unsere Landung planmäßig angemeldet. Sollte sich irgendwer darüber wundern, dass ich mich verspätet habe, werde ich behaupten, dass ich wegen eines überhitzten Motors mehrere Male zwischenlanden musste. Aber man darf dich nicht an Bord sehen, deshalb werde ich jetzt auf dieser Seite der Landzunge und nicht in der Nähe des Dorfes landen. Du springst raus und schwimmst an Land. Vor deinen Füßen liegt ein Plastiksack mit Klamotten, und ich habe noch mehr Zeug für dich, das bekommst du später. Staffier dich aus, so gut es geht, und dann treffen wir uns in ein paar Stunden in der Bar »Zum lächelnden Buddha« am Strand. Der ist so klein, dass du sie gar nicht verfehlen kannst.«
    Hamnet nickte und begann, sich auszuziehen. »Wo sind wir jetzt?«, brummte er, während er nach dem Plastiksack tastete.
    »Die Insel heißt Phi Phi und liegt vor der Westküste von Thailand, nördlich der Grenze von Malaysia. In dieser Gegend stellt man keine Fragen. Und jetzt los. Bist du fertig, Kumpel?«
    Es piepste ein paarmal, als Dubre die Maschine tief übers Wasser zog und für den Landeanflug ausrichtete. Dann setzten die Schwimmkufen auf, und ein Vorhang aus Gischt wehte hoch. Dubre lehnte sich zu Hamnet hinüber und entriegelte die Tür. »Und raus!«, zischte er, während Hamnet mit dem Plastiksack in der Hand noch zögerte, als er das aufgewühlte Meer sah. Schließlich sprang er doch, und bis er auftauchte, hatte Dubre die Maschine bereits wieder gestartet, und das Flugzeug suchte schnell das Weite. Hamnet schwamm zunächst auf der Stelle, um sich erst einmal zu orientieren. In etwa hundert Meter Entfernung machte sich ein massiver schwarzer Felsen breit und streckte sich mit einladendem Winkel ins Wasser. Hamnet drehte sich auf den Rücken, um sein Gepäck auf der Brust möglichst trocken an den Strand zu bringen, und schwamm los.
    Dubre hatte gut vorgearbeitet, der Plastiksack enthielt eine Salzwasserseife, Zahnbürste und Zahnpasta, ein Handtuch, ein paar Sandalen, eine ausgebeulte Baumwollhose und ein ausgebleichtes T-Shirt, das sich als popeliges Mitbringsel aus Singapur verkaufte. Der Felsblock entpuppte sich als perfektes Badezimmer, in dem sich Hamnet in Form brachte, während sich die Sonne über die Hügel in seinem Rücken schob und eine spektakuläre Felsformation sichtbar werden ließ, die sich in mehreren Stufen in Form von zwei Landzungen aus dem Meer erhob und eine kleine Bucht umschloss. Am Ende der Bucht begrenzte eine Mauer aus hoch gewachsenen Palmen, in denen es gewaltig zirpte, den makellos weißen Sandstrand. Hamnet zog sich an und stopfte die Toilettensachen zu den gestohlenen Klamotten in den Plastiksack – wie jeder andere Frühaufsteher, der sich nach dem Schwimmen auf den Weg zu seinem herzhaften Frühstück macht.
    Er ging am menschenleeren Strand entlang, bis er einen Pfad entdeckte, der durch einen Tunnel aus grüngelbem Blattwerk führte. Dort konnte er schnell vorankommen. Fast zu perfekt, zu fantastisch, seiner Gemütsverfassung nicht entsprechend. Der Pfad führte sanft über die Landzunge und schlängelte sich auf der anderen Seite wieder zum Strand hinunter. Dubres Flugzeug lag am äußersten Ende, wo sich ein paar

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