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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
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Unterkünften bezog ein Mann am Eingang Posten. Die Brückenschotts oben standen weit offen, und der rote Schimmer der Nachtbeleuchtung zeigte ihnen den Weg. Janac führte, und Tosh folgte ihm.
    Auf der Brücke stand Dunvan Fairbrother, der Kapitän der Kyushu Sun, in seinem hellblauen Nachtgewand, beugte sich über das Funkgerät und brüllte ins Mikrofon, während sein Bart so aussah, als hätte er in dem roten Licht Feuer gefangen. Einer seiner Offiziere klebte am Radarschirm, die beiden anderen versuchten, etwas durch ihre Ferngläser zu erkennen. Keiner bemerkte, dass sie unerwünschte Gesellschaft bekommen hatten, bis Janac mit der Waffe in der Hand vor ihnen stand. Fairbrother hatte im letzten Moment etwas wahrgenommen – einen Luftzug, einen Schatten – und sich noch umgedreht, aber es war zu spät für eine Reaktion.
    Der schwere Revolverschaft krachte ins Funkgerät, und Janac hielt ihm die Waffe vor die Nase, noch ehe Fairbrother begriffen hatte, was hier los war, und das Mikrofon fallen ließ. Seine Offiziere erstarrten vor Schreck mit offenem Mund. Sie hatten von solchen Geschichten gehört.
    »Vermutlich brauchen Sie das nicht mehr?« Janac grinste schmierig mit seinem geschwärzten Gesicht. »Gibt es an Bord noch andere Kommunikationsanlagen außer denen auf der Brücke?«
    Fairbrother blieb wie angewurzelt stehen – zu überrascht, zu geschockt, um zu antworten, woraufhin Janac mit der linken Hand ausholte und ihm voll ins Gesicht schlug. Der Schmerz und die Erkenntnis, dass der Angreifer aus Fleisch und Blut war, brachten den Kapitän wieder zu sich, und er versuchte, etwas zu sagen.
    »Ein Funkgerät? Inmarsat?«, hakte Janac nach.
    »Hier. Nur hier.«
    »Und auf den Boden, auf den Bauch, alle!« Janac trat einen Schritt zurück.
    Tosh stieß die beiden Offiziere neben ihren Kapitän, während ihm Janac Deckung gab. Er riss ein paar Kabelbinder von seinem Gürtel und fesselte die Handgelenke, während die Opfer keinerlei Widerstand leisteten, holte dann eine Rolle mit Klebeband aus seiner Tasche und verklebte den Männern den Mund.
    »Gut, ich habe die drei erledigt«, schnarrte Janac. »Kümmert euch um den Rest.«
    Tosh winkte zwei seiner Männer von der Brückennock herein und schob sich dann leise mit erhobener Waffe durch das hintere Schott.
    Janac fummelte an dem Funkgerät an seinem Gürtel herum, ohne die Gefangenen aus den Augen zu lassen. »Jordi?«
    »Ja, Boss?« Die Antwort kam sofort.
    »Wir haben die Brücke, die Jungs hier bohnern das Deck. So weit alles in Ordnung. Ihr könnt jetzt längsseits gehen, aber ich will kein Licht sehen, ehe ich aufblende.«
    »Verstanden.«
    Janac ging wieder zur Mitte der Brücke zurück, ließ die drei nicht aus den Augen und nahm Kurs und Geschwindigkeit auf, wie er es in seiner Planung errechnet hatte. Dann starrte er aus dem Fenster an Steuerbord, bis das grüne Positionslicht seines Leichters hundert Meter vor ihnen vorbeilief, und fingerte in seiner Uniformjacke nach seinen Lucky Strikes. Bis jetzt war alles glatt gelaufen – eine saubere Übernahme. Mit einer Hand zündete er die Zigarette an und blies einen Kringel aus Rauch vor sich hin. »So«, sagte er dann zu dem gefesselten und geknebelten Kapitän. »Entweder sind Sie ein ausgezeichneter Schau spieler, mein Freund, oder es gibt tatsächlich keine hässlichen Überraschungen unter Deck. Hoffen wir Letzteres. Oder Sie werden dafür bezahlen.<<
     
     
    Kapitel 25
     
    Tosh kam auf die Brücke, die Maschinenpistole hatte er sich vor die Brust geschnallt, und einen Schritt hinter ihm tauchte Edi auf.
    »Wir haben die Unterkünfte durchsucht und die ganze Crew mit fünfzehn Mann unter Bewachung in der Messe zusammengetrieben«, berichtete Tosh und machte sofort wieder kehrt. »Die ist gleich unten am Niedergang und hat keine Fenster.«
    Janac lehnte am Ruder, ließ einen Moment lang den Blick von seinen Gefangenen zu Tosh abschweifen und nickte. »Keinerlei Widerstand?«
    »Nein.«
    Ganz in Gedanken trat Janac seine zweite Zigarette aus und befahl dann: »Edi, bring die drei auch nach unten zu den anderen. Und nimm ihnen dann die Fesseln ab.« Mit einer Handbewegung zeigte er auf die drei Offiziere, die bewegungslos und still auf dem Boden lagen.
    Ehe er sie einen nach dem anderen auf die Füße beförderte und sie von der Brücke schleppte, um sie zum Rest der Crew zu treiben, nickte der stämmige Indonesier. Janac schaute zu und lauschte dann den vom Niedergang her verhallenden

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