Schiffe versenken
gewesen, nur damit es die Triaden nicht bekamen. Allerdings waren sie immer auf Rache aus, und Janac unterschätzte ihre Möglichkeiten nicht. Sein Team musste mit den Händlern im ganzen Rest der Welt Kontakt aufnehmen, um die Beute und die neue Lieferung zu verkaufen.
Das größte Risiko bestand darin, dass die Triaden herausbekamen, wo er sich versteckt hielt, und dann der kommunistischen Guerillaarmee New People’s Army Geld boten, um ihn auszuheben. Außerdem konnte ihm die NPA auch von sich aus große Schwierigkeiten bereiten, aber Janac bezweifelte, dass sie daran interessiert waren. Kommunistische Guerillas – eine Gruppierung, die an Bedeutung verlor, mit der er aber vertraut war. Janac war sich sicher, dass sie ihn in Ruhe ließen, solange er ihnen nicht in die Quere kam. Ihre Aktivitäten zielten mehr auf die Organe von Recht und Gesetz, die auf der anderen Seite der Berge aktiv waren.
Auf jeden Fall brauchten aber auch die Triaden eine gewisse Zeit, um ihn aufzustöbern, und bis dahin konnte er das Lager zur unbezwingbaren Burg gegen ihre Angriffsmethoden ausbauen, indem er seine Piratenbeute versilberte und sich im Gegenzug mit allem Notwendigen versorgte. Die sollten nur kommen, er vertraute auf seinen Heimvorteil – hier herrschte das Gesetz des Dschungels, nicht das der Straße. Außerdem verfügte er über die Mittel, sich erst mal hier einzurichten und irgendwann später als angesehener Geschäftsmann in Manila wieder aufzutauchen.
»Meine Fresse!«, sagte Tosh überrascht. Janac richtete sich auf, drehte sich vom Fenster weg und sah wie Tosh über Jordis Schulter hinweg auf den Monitor starrte, dann laut schniefte und die Nase am Ärmel der Uniformjacke abwischte. »Ich hätte nicht gedacht, dass der noch mitmischt, nachdem du dem alten Furzer beim letzten Mal derartig eins aufgebrannt hast.« Er zog einen schäbigen Tabakbeutel aus Leder aus einer der unzähligen Taschen in seiner Hose und begann, sich eine Zigarette zu drehen.
Janac lehnte sich gegen die Fensterbank und verschränkte die Arme vor der Brust. »Noch ein Toter, und trotzdem ist Hamnet offensichtlich bereit weiterzumachen.«
»Wahrscheinlich hält er es für einen Unfall, er könnte die Geschichte von dem anderen Idioten gehört haben. Ich meine, der Alte hat sich verdammt blöd aufgeführt. Wenn er sich an unsere Befehle gehalten hätte, wäre er auch noch am Leben.«
»Sogar wenn ich ihn mit Absicht gekillt hätte – was soll Hamnet schon machen? Johansen hatte im Höchstfall noch zehn oder zwanzig Jahre zu leben, aber bei seinem Sohn geht es um siebzig Jahre oder mehr. Vielleicht denkt Hamnet, dass er immer noch als Sieger aus dem Geschäft geht, wenn er drei weitere Johansens für sein Kind opfert? Oder fühlt er sich so verantwortlich für den Kleinen, dass er alles tun wird, egal was es kostet?« Wieder zog er Luft zwischen den Zähnen durch. »Und was wird passieren, wenn wir das nächste Mal zwei mehr draufgehen lassen – besonders wenn wir es ganz gefühllos angehen?« Wie immer beantwortete Janac seine Fragen selbst. »Ich bin überzeugt, dass er weitermacht. Es ist das klassische Dilemma. Um zu bekommen, was er haben will, muss er weitermachen, und es ist sein Risiko, dass er sich nicht darauf verlassen kann. Ich bin sicher, dass wir ihn am Haken haben, aber wäre es nicht spannend, beim nächsten Mal ein Paar zu töten, um endgültig zu wissen, woran wir sind?« Janac sah den Ausdruck auf Toshs Gesicht. »Was ist los? Hast du keinen Spaß mehr an Experimenten?«
Tosh lag eine Antwort auf der Zunge, doch dann klappte er den Mund wieder zu und suchte in seinen Taschen nach einem Feuerzeug. Er war kein kriecherischer Untertan wie Bureya, aber trotzdem stand es ihm nicht zu, den Boss in Frage zu stellen.
In diesem Moment lenkte Jordi die Aufmerksamkeit der beiden wieder auf den Monitor. »Unser Junge ist irgendwie beunruhigt, er hat seine E-Mail-Adresse geändert und die Kreditkartennummer von jemand anderem benutzt. Er scheint auch eine kleine Recherche im Netz betrieben zu haben.« Jordi drehte sich zu Janac um und grinste, doch als er dessen Gesichtsausdruck sah, riss er sich sofort wieder am Riemen.
»Check das mit Kloc. Schau nach, von wo Hamnet die E-Mail abgeschickt hat und ob er immer noch in das Café geht und in der Öffentlichkeit mailt. Vielleicht hat er gemerkt, dass wir ihn überwachen.«
»Er kann nicht rauskriegen, wer es war«, antwortete Tosh, während er sich mit dem Feuerzeug abmühte, in
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