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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
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Schritten.
    »Alles fertig, Boss?«, fragte Tosh.
    »Sobald sie in der Messe verschwunden sind«, kam Janacs Antwort.
    Tosh beugte sich vor und schrie durch den Niedergang: »Okay?«
    Janac hörte die Bestätigung ebenso deutlich wie Tosh, ging die drei Schritte zur Schalttafel hinüber und tauchte das Ladedeck in gleißendes Licht. An Steuerbord ging das Licht auf dem Frachter nach ein paar Sekunden ebenfalls an.
    »Los geht’s«, schrie Janac, und Tosh verschwand wortlos durch das Schott auf das Steuerbordseitendeck.
    Nach zwei Stunden war alles erledigt. Die erbeuteten Container waren im Laderaum des Frachters verschwunden, alles war reibungslos und nach Plan abgelaufen. Wegen der hohen Dünung hatten die Schiffe ziemlich gerollt, was etwas Zeit kostete, aber es war zu keinerlei Pannen gekommen. Nun war die Arbeit erledigt, und die Lukendeckel waren wieder geschlossen. Das Schiff der Piraten unterschied sich in nichts von einem ganz normalen Frachter, der auf die Küste zuhielt, und Janac bellte seine Befehle und beobachtete dann aufmerksam, wie sich die beiden Schiffe trennten und Jordi mit Kurs Süd ihrem geheimen Stützpunkt zustrebte.
    Die Kimm am Horizont leuchtete orangefarben auf, Janac änderte den Kurs nach Nord und stampfte durch die Dünung dem Sonnenuntergang entgegen. Dann verließ er die Brücke und eilte in die Messe, wo sich die Crew vor den Gewehren zweier seiner Männer eng zusammendrängte.
    »Schick den Haufen raus, Edi«, befahl er und schnappte sich eine Kompottschüssel und eine Hand voll Servietten, drehte sich auf dem Absatz um und ging zwei Decks nach unten voraus auf das Bootsdeck an Backbord. Von hier aus war von dem Frachter nichts zu sehen, und Janac trat an die Seereling und schaute nach unten in das bei circa zehn Knoten schäumende und perlende Wasser. Dann betrachtete er prüfend die Seereling, entdeckte die Pforte, die man immer dann benutzt, wenn das Schiff im Hafen liegt, beorderte die Gruppe zu der einfach mit Ketten an der Schiffswand aufgehängten, ausfahrbaren Gangway und winkte zwei der Gefangenen heran, die ihn aus nächster Nähe anstarrten. »Mach das Ding los und schieb es durch die Pforte raus!«
    Die beiden Männer schauten sich verschreckt an und verstanden kein Wort.
    »Wird’s bald!«, bellte Janac und zog seinen Revolver aus dem abgetragenen Holster.
    Deng, der kleine Chinese mit dem kurzen, tiefschwarzen Haar, der direkt neben ihm stand, wischte sich nervös mit der Hand über den Mund und drehte sich zu seinem Kumpel, der voller Angst hinter ihm stand. Dann begann eine Stimme, leise den Befehl ins Kantonesische zu übersetzen, und Janacs Gesichtsausdruck wurde zunehmend brutaler.
    Fünf Minuten später hatten die beiden Männer die stählerne, einen Meter breite Gangway, die einen Handlauf an jeder Seite hatte, ausgefahren. Jetzt ragte sie mit ihren in einem Abstand von jeweils einem Meter angeschweißten Stützen etwa fünf Meter aufs Wasser hinaus. Oben auf jeder Stütze befand sich ein Ring, durch den normalerweise die Kettenreling lief, die aber jetzt entfernt worden war.
    Janac inspizierte alles und demonstrierte einsilbig seine Zufriedenheit, und die beiden Seeleute versuchten, wieder in der Gruppe unterzutauchen.
    »Vermutlich habt ihr begriffen, dass wir dem Piratengeschäft wieder die Bedeutung zukommen lassen wollen, die ihm zusteht«, spottete Janac und starrte die Männer mit seinen grauen Augen eindringlich an. »Ihr habt leider das Pech, dass ich beschlossen habe, bei dieser Gelegenheit noch eine andere Tradition wieder aufleben zu lassen. Deshalb werden zwei von euch über die Planke gehen.«
    Erschrecktes Stöhnen ertönte, das sich nach der kurzen Übersetzung wie ein tödlicher Virus ausbreitete.
    »Offiziere, Männer, gibt es Freiwillige?«
    Die Gruppe verstummte, während jeder zwischen den anderen zu verschwinden versuchte, doch Janacs Blicke funkelten wie Spots die drei Männer an, die man von der Brücke heruntergetrieben hatte. Die drei starrten auf ihre Füße und schienen irgendwie zu schrumpfen, während es sie heiß und kalt überlief. Niemand bewegte sich.
    »Was für eine Überraschung! Keine Freiwilligen! Tatsächlich gibt es heutzutage keine Ritterlichkeit mehr, aber glücklicherweise habe ich einen Ersatzplan«, verhöhnte sie Janac.
    »Boss?«
    Als sich Janac umdrehte, sah er seinen Ersten mit den übrigen Männern kommen, die nach dem Verladen der Container die Unterkünfte nach Wertgegenständen durchsucht hatten.
    Als sie

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