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Schiffsdiebe

Schiffsdiebe

Titel: Schiffsdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Hannes; Bacigalupi Riffel
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Die Letzten von Candless’ Leuten sprangen auf ihr Schiff und stießen sich von der brennenden Ray ab.
    » Alle Segel hissen!«
    Nailer blickte zum Horizont hinüber. Das Schiff kam rasch näher. Selbst ohne Fernrohr sah es ganz schön groß aus.
    » Die Pole Star ist ein Kriegsschiff«, sagte Candless. » Wir können nur hoffen, dass sie die Dauntless aufbringen wollen, sonst versenken sie uns mit Mann und Maus.«
    Nailer wandte den Blick nicht von der Pole Star ab. » Warum sollten sie uns am Leben lassen?«
    » Wir sind nicht so gut bewaffnet wie sie. Vielleicht unterschätzen sie uns ja.« Candless blickte kurz zur Ray zurück, deren Mannschaft Seewasser auf die Segel kippte. Er lächelte ohne Humor. » Nun sind wir also die Kätzchen, die gejagt werden.« Er wandte sich um und brüllte Befehle.
    » Was machen wir jetzt?«, fragte Nailer.
    » Wir nehmen Kurs auf die Küste und hoffen, dass wir sie dazu verleiten können, einen Fehler zu machen. Sie sind uns überlegen, aber deshalb haben sie uns noch lange nicht.« Er blickte auf den Ozean hinaus. » Ich habe noch den ein oder anderen Trick auf Lager.«
    » Was denn?«
    Candless lächelte, aber Nailer fand, dass es gezwungen wirkte. » Das weiß ich erst, wenn es so weit ist.«
    Er eilte zur Brücke, und Nailer, dem keine besondere Aufgabe zugewiesen worden war, folgte ihm. Der Kapitän und Reynolds breiteten Karten aus und sahen sich die Meerestiefen an.
    » Wir haben weniger Tiefgang als die Pole Star«, murmelte Candless. » Wir müssen einen Ort finden, wo wir uns verstecken können.«
    » Wir können es mit dem Mississippi versuchen«, schlug Reynolds vor.
    » Die fordern bestimmt über Funk Verstärkung an. Ich möchte nicht auf dem Fluss in der Falle sitzen.«
    Nailer starrte die Karten an und versuchte, aus ihnen schlau zu werden. Der Kapitän deutete auf ein paar Linien. » Das ist die Tiefe. Bis sechs Meter sind wir auf der sicheren Seite. Weniger …« Er zuckte mit den Achseln. » Dann laufen wir auf Grund.« Er deutete auf eine Stelle tief im blauen Golf. » Dort ist dein Strand.« Und damit wandte er sich wieder Reynolds zu.
    Nailer betrachtete die Buchstaben, die die Worte Bright Sands Beach bildeten, und stellte zu seiner Überraschung fest, dass er die Wörter tatsächlich lesen konnte. Er strich mit dem Finger über die Tiefenangaben und las die Zahlen. Die Insel, wo er und Pima Nitas Schiff gefunden hatten, war noch immer mit dem Land verbunden. » Sind diese Karten alt?«, fragte er.
    » Warum?«
    » Diese Tiefenangaben stimmen nicht. Das müsste eine Insel sein, zumindest bei Flut.«
    Reynolds und der Kapitän wechselten amüsierte Blicke. » Da hast du recht. Seit die Karten erstellt wurden, ist das Meer weiter angestiegen. Aber die Größenverhältnisse stimmen noch. Entsprechend ist alles tiefer, als auf der Karte verzeichnet.«
    Das musste Nailer erst einmal verdauen. Die Insel war also früher mit dem Land verbunden gewesen. Nachdenklich verglich er seine Erinnerungen an Bright Sands Beach mit dieser Papierversion. Er runzelte die Stirn.
    » Die Karte stimmt aber trotzdem nicht.« Nailer deutete zum Strand der Insel, vor dem die Zähne lagen. » Dieses ganze Gebiet ist falsch. Selbst bei Flut ist es da nicht mehr als zwei Meter tief.«
    » Ach ja?« Candless betrachtete die Karte und sah dann Nailer an. » Woher weißt du das?«
    » Dort bleiben andauernd Schiffe hängen.« Nailer fuhr mit der Hand über die Bucht. » Weil da unten jede Menge Gebäude stehen. Wir nennen sie die Zähne; die verbeißen sich in alles, was sie erwischen können.« Er deutete mit dem Finger. » Man muss von hier kommen, wenn man nicht sinken will.«
    » Ist das möglich?«, fragte Reynolds zweifelnd. » Dass da jemand eine ganze Stadt übersehen hat?«
    » Vielleicht.« Candless wirkte unsicher. » Als diese Karten angefertigt wurden, haben die Leute alles stehen und liegen lassen und sind vor dem Wasser geflogen. Auch die Hungersnöte haben ihren Tribut gefordert. Nachdem die Stadt aufgegeben wurde, hat sich vielleicht keiner mehr darum gekümmert. Damals ahnte noch niemand, dass wir hundert Jahre später darüber hinwegsegeln würden.«
    » Da haben sie aber viel vergessen«, sagte Nailer. » Da unten ist eine ganze Stadt. Lauter Stahlbetontürme. So tief ist es da wirklich nicht.«
    » Wie tief dann?«
    » Bei Flut?« Nailer zuckte mit den Achseln. » Vielleicht ein Meter oder zwei. Bei Ebbe ragen sogar ein paar Stahlträger aus dem Wasser.«
    Reynolds

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