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Schiffsmeldungen

Titel: Schiffsmeldungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx
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gebettelt. Wußte von ihrem Neuesten, einem Immobilienmakler, der seine Stoßstangen mit magischen Zeichen zupflasterte, an Zeitungshoroskope glaubte. Sie wohnte bei ihm, kam nur nach Hause, um sich Kleider zu holen, ab und zu. Oder seltener. Quoyle nuschelte Glückwunschkartengefühle. Sie schaute weg, sah sich selbst im Schlafzimmerspiegel.
    »Du sollst mich nicht ›Pet‹ nennen. Ist schon schlimm genug, so ’nen dämlichen Namen wie Petal zu haben. Sie hätten mich ›Iron‹ oder ›Spike‹ nennen sollen.«
    »Iron Bear?« Bleckte die Zähne zu einem Grinsen. Oder einem Riß.
    »Versuch nicht, witzig zu sein, Quoyle. Tu nicht so, als wäre alles lustig und wunderbar. Laß mich einfach in Ruhe.« Wandte sich von ihm ab, Kleider über dem Arm, Bügelhaken wie Hälse und Köpfe von gerupften Gänsen. »Hör mal, es war ein Witz. Ich hab’ mit niemand verheiratet sein wollen. Und mir ist auch nicht danach, für jemand die Mama zu spielen. Es war alles ein Fehler, und damit hat sich’s.«
    Eines Tages war sie verschwunden, tauchte nicht in der Arbeit bei der Northern Security auf. Der Geschäftsführer rief Quoyle an. Ricky Irgendwer.
    »Na ja, äh, ich bin ziemlich besorgt. Petal wäre nicht einfach ›verduftet‹, wie Sie das nennen, ohne mir was zu sagen.« An seinem Tonfall erkannte Quoyle, daß Petal mit ihm geschlafen hatte. Ihm dumme Hoffnungen gemacht hatte.
    Ein paar Tage nach diesem Gespräch deutete Ed Punch mit dem Kopf auf sein Büro, als er an Quoyles Schreibtisch vorbeiging. So machte er es immer.
    »Muß Sie ziehen lassen«, sagte er mit gelbsprühenden Augen, leckender Zunge.
    Quoyles Blick wanderte zu dem Stich an der Wand. Konnte die Signatur unter dem haarigen Hals gerade noch entziffern: Horace Greeley.
    »Das Geschäft geht runter. Hab’ keine Ahnung, wie lang das Blatt noch durchhält. Müssen sparen. Fürchte, diesmal besteht kaum ’ne Chance, daß wir Sie wieder einstellen.«
     
    Um halb sieben öffnete er die Küchentür. Mrs. Moosup saß am Tisch und schrieb auf einer Umschlagrückseite. Marmorierte Arme wie kalte Oberschenkel.
    »Da sind Sie ja!« rief sie. »Hab’ gehofft, daß Sie kommen, damit ich das Zeug nich’ alles aufschreiben muß. Da tut einem ja die Hand weh. Muß heute abend wieder zur Akupunktur. Nützt wirklich was. Erstens, Mrs. Bear sagt, Sie sollen mir meinen Lohn zahlen. Schuldet mir noch sieben Wochen, das macht dreitausendachtzig Dollar. Ein Scheck wär’ mir sehr recht. Hab’ ja wie jeder Mensch Rechnungen zu zahlen. «
    »Hat sie angerufen?« fragte Quoyle. »Hat sie gesagt, wann sie zurückkommt? Ihr Chef hat danach gefragt.« Konnte den Fernseher im Zimmer nebenan hören. Ein Dröhnen von Rumbakugeln, klappernden Bongos.
    »Angerufen nicht. Ist so vor zwei Stunden hier reingerauscht, hat ihre ganzen Klamotten zusammengepackt, hat mir ’ne Menge Zeug gesagt, was ich Ihnen sagen soll, hat sich die Kinder geschnappt und ist mit dem Typen in dem roten Geo abgezischt. Sie wissen schon, wen ich meine. Genau den. Hat gesagt, daß sie mit ihm nach Florida zieht, soll Ihnen sagen, daß sie Ihnen irgendwelche Papiere schickt. Hat ihren Job hingeschmissen und ist fort. Hat ihren Chef angerufen und gesagt: ›Ricky, ich geh’.‹ Ich hab’ genau hier gestanden, wie sie’s gesagt hat. Soll Ihnen sagen, Sie sollen mir sofort ’nen Scheck ausstellen.«
    »Das pack’ ich nicht«, sagte Quoyle. Hatte den Mund voll kaltem Würstchen. »Sie hat die Kinder mitgenommen? Die Kinder würd’ sie doch nie mitnehmen.« MUTTER LÄUFT DAVON UND ENTFÜHRT KINDER.
    »Na, wie dem auch sei, Mr. Quoyle, sie hat sie mitgenommen. Vielleicht täusch’ ich mich da, aber das letzte, was sie gesagt hat, hat sich so angehört, als würd’ sie die Mädels bei Leuten in Connecticut lassen. Die Kleinen waren ganz aufgeregt, weil sie in dem roten Auto fahren durften. Sie wissen ja, daß sie kaum mal wohin kommen. Lechzen nach Aufregung. Aber das mit dem Scheck, mit meinem Scheck, hat sie ganz klar gesagt.« Die massigen Arme verschwanden unter ihrem Um-hang aus lila und gold geflecktem Tweed.
    »Mrs. Moosup, ich habe ungefähr zwölf Dollar auf meinem Konto. Vor einer Stunde bin ich gefeuert worden. Sie sollten von Petal bezahlt werden. Wenn Sie das mit den dreitausendachtzig ernst meinen, dann muß ich unsere Anlage versetzen, um Sie bezahlen zu können. Das geht erst morgen. Aber keine Sorge, Sie kriegen Ihr Geld.« Er aß die verschrumpelten Würstchen weiter. Was noch.
    »Das hat sie

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