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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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einen Moment lang versonnen betrachtet hatte, küsste ich ihn auf die Stirn und drückte ihm dann den Nachttopf in die Hand.
    „Gute Verrichtung. Ich gehe jetzt“, sagte ich und ging pfeifend nach oben.
     
    Wir Freundinnen schwatzten eine Weile vor dem Frühstück, so dass wir gerade erst mit dem Essen anfingen, als Jack dazukam. Er sah jetzt wieder gepflegt aus, wie immer, wenn er sich an die Öffentlichkeit begab: frisch rasiert, das Haar zurückgebunden. So erschöpft, wie er vorgab zu sein, wirkte er nicht. Seine Augen glänzten unternehmungslustig. Schwungvoll goss er sich Kaffee ein. Dann starrte er auf seinen Teller. Plötzlich schob er ihn von sich.
    „Jetzt reicht es.“
    Ich war verdutzt.
    „Was ist los?“
    Auch Anna hatte es gehört, und wirkte irritiert. Ich wusste ja, dass er im Moment nicht sehr positiv über unser Hiersein dachte, aber dennoch sollte er dankbar sein. Seine offene Ablehnung hatte Anna nicht verdient.
    „Ich bin gleich wieder da“, sagte er, nickte Anna höflich zu und eilte aus dem Zimmer.
    Mir blieb der Mund offen stehen. Was sollte das? Schweigend nahmen wir unser Frühstück zu uns, und ich überlegte, was er wohl vorhaben könnte. Karin blickte mich über den Rand ihrer Tasse an.
    „Er ist bestimmt auf der Suche nach Ketchup.“
    Ich musste lachen, und die anderen stimmten ein. Karin erklärte Anna, was Ketchup ist, und etwas später kam Jack mit einem vollen Teller und bis über beide Ohren grinsend wieder. Er setzte sich, als sei nichts gewesen, und begann genüsslich, sich einen riesigen Berg Rührei mit gebratenem Speck einzufahren. Außerdem lagen auf dem Teller noch Bratwürstchen und eine saure Gurke bereit. Ich war verblüfft.
    „Hast du das selbst gebrutzelt? Und Maria hat dich nicht aus der Küche geprügelt?“
    Er nickte kauend. „Im Gegenteil. Sie hat mir genau zugesehen, und ab heute gibt es das jeden Morgen! Für euch natürlich auch, wenn ihr wollt. Sie kann mir neuerdings eben nichts mehr abschlagen.“
    Er zuckte mit den Schultern, als könne er sich diesen Umstand gar nicht erklären. Marias schlechtes Gewissen hatte sie dazu veranlasst, Jack besonders zu verwöhnen. Er bekam immer, was er wollte, war der Augenblick für sie auch noch so unpassend. In der Küche stand eine Dose mit Keksen, die seinen Namen trug.
    Anna betrachtete Jacks Frühstück.
    „Das ähnelt einem kräftigen Bauernfrühstück“, meinte sie. „Sagt, ist dies die Art, wie ihr zu Hause frühstückt?“
    Jack nickte, und wir anderen schüttelten den Kopf. Anna blickte verwirrt zwischen uns hin und her. Ich lachte und erklärte ihr den Unterschied zwischen amerikanischen und deutschen Frühstücksgewohnheiten. Immer höchst interessiert, saugte sie alles auf, was wir über die Zukunft zu berichten hatten. Besonders für Rezepte war ihr Herz entflammt. Ihre Begeisterung für Pommes frites schien allerdings nicht mehr zu überbieten zu sein. Jack hatte gemeinsam mit Maria dicke Kartoffeln zu Pommes geschnitten und in brutzelndem Fett ausgebacken. Zwar schmeckten die Pommes nicht ganz so, wie ich es gewohnt war, doch sie hätten sich in jedem Gourmet-Restaurant sehen lassen können.
    Bisher machte man aus Kartoffeln nur Brei, Klöße, Pellkartoffeln und gelegentlich auch Kartoffelpuffer. Seit zweihundert Jahren kannte man die Knolle bereits in Europa, aber die vielfältigen Zubereitungsmethoden waren noch nicht vollends entdeckt. Als Maria davon erfuhr, machte sie sich daran, alle neuen Rezepte auszuprobieren.
     
    Nach dem Frühstück gab ich den anderen ein unauffälliges Zeichen, unbedingt miteinander sprechen zu müssen. Auch Barbara war ausnahmsweise zu Hause, so dass die Gelegenheit zu einer Lagebesprechung günstig war.
    Ich saß auf dem einzigen Stuhl an dem kleinen Tisch in unserem Zimmer, als sie eintraten. Sie setzten sich mit fragenden Gesichtern auf unser Bett, und Jack lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die geschlossene Tür. Er wollte ein Ohr für die Vorgänge im Flur haben.
    „Wir müssen uns mal wieder über unsere Situation unterhalten“, begann ich. „Jack und ich wissen nicht genau, wie ihr inzwischen darüber denkt.“
    „Ich denke noch genau wie vorher“, sagte Anette nachdrücklich. „Wir sollten endlich intensiver nach dem Artefakt suchen.“
    Im Haus befand es sich nicht. Dort hatten wir heimlich alles vom Untersten zum Obersten gekehrt. Barbara warf ihr blondes Haar zurück und meldete sich zu Wort.
    „Ich bin auch dafür. Die Arbeit macht mir

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