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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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der Überbringer dieser Energie, sozusagen ein Lichtbringer, und die Energie wird in den Betreffenden einströmen und zu seiner Heilung beitragen. Aber jetzt kommt der Punkt: Er kann nur geheilt werden, wenn er das auch will. Das heißt, er muss innerlich bereit dazu sein.“
    „Was soll das denn heißen? Wer ist schon nicht bereit, geheilt zu werden?“ Es war schwer, sich das vorzustellen.
    „Oh, eine Menge Leute lieben ihre Krankheiten, denke einmal darüber nach, dann kommst du dahinter. Im Prinzip ist jede Krankheit psychosomatisch.“
    Mir fielen die regelmäßigen Migräneattacken meiner Mutter ein, die sie immer nur dann hatte, wenn mein Vater nach Hause kam, und zwar so lange, bis sie endlich geschieden waren. Sie hatte die Migräne benutzt. Wahrscheinlich hätte ihr kein Arzt je helfen können. Langsam dämmerte es mir.
    „Ich glaube, du hast recht, obwohl es sicher nicht immer so einfach ist. Immerhin werden auch Kinder krank, und niemand sucht sich freiwillig aus, Krebs zu bekommen“, sagte ich nachdenklich.
    „Das ist richtig, das Ganze ist ziemlich komplex. Aber selbst wenn sich jemand den Krebs nicht ausgesucht hat, so haben bestimmte unbewusste Energien die Bereitschaft der Zellen für Krebs verursacht. Von daher kann man mit dieser Energie sehr viel helfen, aber du kannst niemals eine Heilung garantieren. Zu viel Persönliches spielt eine Rolle.“
    „Woher weißt du das bloß alles?“
    Er blickte einen Moment schweigend an die Zimmerdecke, als überlege er, ob er es mir anvertrauen könne.
    „Mir ist jetzt schon zum zweiten Mal das Leben mit dieser Energie gerettet worden. Das erste Mal war zu Hause. Meine Eltern leben in einem großen Haus mit Pool, großen Autos und Pferden und all dem Luxus. Als ich ungefähr sechs Jahre alt war, fiel ich vom Pferd, genau auf den Kopf. Ich war eine Woche lang bewusstlos. Meine Mutter gestand mir Jahre später, dass sie den Stallmeister, einen alten Indianer, in mein Zimmer gelassen hatte, weil er ihr versprochen hatte, mich heilen zu können. Anscheinend habe ich einen Hang zum Koma.“ Er lachte auf. „Jedenfalls hielt der Mann seine Hände über meinen Kopf, und als ich eine halbe Stunde später erwachte, verlangte ich nach einem Hot Dog. Sie hat niemals mit meinem Vater darüber gesprochen, und ich auch nicht.“
    Sein Gesicht war in diesem Moment wie ein Spiegel, es reflektierte seine verletzte Seele. Sie hatten ihn nie richtig akzeptiert. Warum musste das ausgerechnet diesem warmherzigen, lieben Mann passieren? Ich legte mich so, dass ich beide Hände auf seine Brust legen konnte, und gleich darauf lächelte er wieder.
    „Aber jetzt hast du ja mich“, sagte ich. Jack sah mich überrascht an. „Ich kann dich lesen, Jack Rivers, nimm dich in Acht“, sagte ich drohend.
    Anstatt zu lachen sah er mir liebevoll in die Augen. Diesem Blick konnte ich nicht lange standhalten. Ich schluckte und blickte auf meine Hände.
    „Und du meinst, der alte Indianer hat die gleiche Energie benutzt?“
    „Es gibt nur eine Art von Energie, mein Engel. Die Kraft und die Macht Gottes oder des Universums oder Shivas oder Mutter Erde oder wie auch immer wir sie nennen wollen.“
    „Ich verstehe. Und letztendlich ist es doch nur eines, die pure Liebe.“ Das hatte ich am eigenen Leib gespürt.
    „So ist es.“
     
    Am Morgen war ich sehr guter Laune. Die interessanten Gespräche und die Vertrautheiten zwischen uns in der letzten Nacht zogen noch immer durch mein Bewusstsein. Ich wusch mich ausgiebig, und Jack lag wie erschlagen auf dem Bauch zwischen den zerwühlten Kissen und Decken. Sein rechter Arm hing aus dem Bett, und sein Kopf war zur anderen Seite gedreht. Ich kniete mich neben ihn auf den Boden und fuhr mit der Hand durch sein Haar.
    „Aufwachen, du Faulpelz.“
    Er hob den Kopf und gab sich empört.
    „Was heißt hier Faulpelz? Nymphomanin!“
    Ich dachte an das, was wir in dieser Nacht noch dreimal getan hatten, und musste lächeln. Ich fühlte mich zum Bäume ausreißen, konnte aber durchaus nachvollziehen, wie erledigt Jack sein musste.
    „Ich fühle mich so missbraucht“, murmelte er und drehte sich stöhnend auf den Rücken.
    Ich bedachte ihn mit ein paar Worten des Bedauerns.
    „Dann schlaf noch ein bisschen, aber da ich am verhungern bin, gehe ich schon mal vor.“
    „Schon gut, ich komme ja schon“, brummte er, ließ die Beine aus dem Bett hängen und rieb sich das Gesicht, wobei ein kratzendes Geräusch entstand. Nachdem ich meinen Brummbär

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