Schimmer der Vergangenheit (German Edition)
machte einen großen Schritt, drängte Isabel aufs Bett. Locker über sie gebeugt, liebkoste er ihren Hals und kehrte immer wieder zurück zu ihren Lippen. Sie biss sacht in seine Oberlippe und hielt sie mit den Zähnen fest, ließ ihn nicht aufhören, sie zu küssen, doch ihm fehlte bereits der Sauerstoff für seine Lungen. Er entzog sich ihr, ließ seine Hand über ihren Oberschenkel gleiten, strich ihr zart über den Venushügel und öffnete die Pforte zum Paradies.
„Eine ganze Woche, kein Warten mehr“, sagte er mit bebender Stimme.
Sie nickte und umschlang ihn mit Armen und Beinen. Sachte begann er sich in ihr zu bewegen. Sofort stieg erneut die Hochspannung an, köstliche Lust, höher gipfelnd, höher und höher. Sie fühlte sich so samtig an, umschloss ihn warm und feucht. Er hielt sich zurück, wollte es so lange wie möglich genießen, ritt auf den unaufhaltsam intensiver werdenden Wellen der Ekstase, die ihm den Atem raubten, doch Isabel streichelte seinen Rücken und umfasste sein Hinterteil, drückte und massierte ihn und sabotierte seine Kontrolle. Er erbebte, und in seinen Lenden und in seinem Gehirn explodierten eine Million Sonnen.
„Warum hast du mein Leben gerettet, wenn du immer wieder versuchst, mir auf diese Weise ein schnelles Ende zu bereiten?“, fragte Jack, nachdem er auf mir ermattet war.
Ich lächelte zufrieden. Immer wenn er so etwas sagte, konnte ich sicher sein, ihn wieder einmal an den Rand des Wahnsinns gebracht zu haben.
Er legte sich neben mich, und wir zogen fröstelnd die Decken über uns.
„Isabel, können wir reden?“, sagte er nach einer Weile.
„Natürlich, was hast du auf dem Herzen?“
„Wir müssen hier weg.“
„Natürlich müssen wir hier weg. Wir gehören in eine andere Zeit. Das spüre ich täglich in allen Fasern.“
Mit einer flüchtigen Handbewegung strich er sich das Haar aus dem Gesicht und schüttelte den Kopf.
„Nein, das meine ich nicht. Ich meine, wir müssen jetzt endlich etwas in diese Richtung unternehmen. Ich halte dieses Haus nicht mehr aus. Dieses primitive Leben. Im Winter ist es am schlimmsten.“
Er hob die rechte Hand, um aufzuzählen, wobei er jeweils einen Finger hob.
„Ich vermisse mein Badezimmer, welches zwar nicht groß ist, sich aber wenigstens in meiner Wohnung befindet. Meine Stereoanlage, die Fliegerei, Hamburger mit Pommes, Kino, das Schwimmen im offenen Meer, und ich will dich im Bikini sehen.“
Tief Luft holend setzte er hinzu: „Hier sind wir nie wirklich unter uns ...“
„Ich weiß, ich weiß“, unterbrach ich, verstand ich doch nur allzu gut. Ich betrachtete sein Profil und konnte dem Impuls, ihn zu streicheln, nicht widerstehen. Er schob den Arm hinter meinen Kopf und zog mich an sich. Meine Hand ruhte auf seiner Brust. Bis in alle Ewigkeit hätte ich so bei ihm liegen mögen, ohne auch nur eines der Dinge seiner Aufzählung zu vermissen.
„Ich möchte eine Séance machen und den Indio rufen. Er kann uns helfen, ich weiß es.“
Jetzt war es also so weit, ich konnte mich nicht länger drücken. Er hatte gute Argumente angeführt, bis auf das mit dem Bikini.
„Und wann willst du es versuchen?“
„Gleich morgen.“
Ich antwortete nicht, sondern stellte mir vor, wie ein gemeinsames Leben mit ihm aussehen könnte. Wo würden wir beispielsweise leben? In Deutschland, Mexiko oder den USA?
„Isabel, dort, wo deine Hand liegt, wird es ganz heiß.“
„Ja, ich kann die Energie in meiner Handfläche spüren.“
„Es fühlt sich angenehm an und durchflutet meinen ganzen Brustkorb.“ Er schloss genießerisch die Augen.
„Du hast gesagt, die Energie sei mächtig und sehr wirksam. Wie hast du das gemeint? Ich kann alles und jeden heilen, oder was? Das wäre ja fantastisch. Ich mache sofort eine Praxis auf.“
„Nein, so einfach ist das nun auch wieder nicht“, erklärte er, rückte etwas höher und lehnte sich an die Rückwand des Bettes. „Wir alle bestehen aus Schwingungen, aus reiner Energie. Und wenn jemand krank ist, bedeutet das im Prinzip, dass an dem Punkt, an dem die Krankheit ihren Ursprung hat, der Energiefluss ins Stocken geraten ist. So weit klar?“
„Klar.“
„Der Indio hat dir durch seine Kraft oder Macht, wie man es auch nennen mag, deine geistigen Kanäle für die Energien des Universums geöffnet. Die Energie tritt durch deinen Scheitel ein und an den Händen aus, deshalb kribbelt es auch manchmal an diesen Stellen. Wenn du jemandem die Hände auflegst, dann bist du
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