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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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berühren, dann sind wir wieder bei ihr, und sie lebt. Also kann sie auch jetzt nicht tot sein. Sie lebt, wenn auch in einer anderen Epoche als wir. Demnach läuft die Zeit nicht linear, sondern parallel. Erwähnte Matu nicht etwas Ähnliches, Isabel?“
    Er schaute in unsere verblüfften Gesichter.
    „Sag bloß, du verstehst, wovon du da redest?“, fragte ich.
    „Es ist schwer, ich weiß. Aber es ist die einzig logische Erklärung für Zeitreisen.“
    Es war die unlogischste Erklärung, die ich je gehört hatte, und in mir schwelte der Verdacht, dass meine Seele anscheinend ohne Gebrauchsanweisung auf diesen Planeten gekommen war, was sich nun als grobe Vernachlässigung herausstellte. Das nächste Mal würde ich darauf achten. Wenigstens schienen Jacks Worte ein kleiner Trost für Barbara zu sein, denn sie beruhigte sich.
    Jack rieb sich nachdenklich das Kinn. Niemand hatte eine genaue Vorstellung, wie es jetzt weitergehen sollte. Bisher hatte ich noch keinen Gedanken daran verschwendet, auf welche Weise wir eigentlich unsere von Matu gestellte Aufgabe erledigen sollten. Prüfend sah ich Jack an, und er sprach mehr zu sich selbst.
    „Wie sollen wir das Ding zerstören, ohne es anzufassen?“
    „Den Quader umwerfen“, schlug Anette vor.
    Jack war skeptisch. Der Stein wog sicher Tonnen. Barbara ging hinaus, um dort die Lage zu überprüfen. Jack überlegte angestrengt weiter, wobei er den Kristall mehrfach umrundete. Ich überließ ihn seinen Gedanken.
    Es war heiß und feucht in diesem Land, wie zuvor. Ich band mir das Haar zum Pferdeschwanz und sah mich draußen um. Da war der Eingang, und dort müsste mein Ring im Stein stecken. Ich ging hinaus und sah nach. Er befand sich noch dort, wo ich ihn hinterlassen hatte, inmitten des Steins an der Außenwand des Gebäudes.
    „Sieh mal, Isabel, mein Feuerzeug. Es lag drinnen am Boden, ich hatte es verloren, als ich ... du weißt schon. Es ist völlig leer.“
    Jack stand hinter mir und zeigte mir aufgeregt den Gegenstand seiner Betrachtungen.
    „Und? Was ist daran so ungewöhnlich?“
    Ich verstand seinen Gedankengang nicht gleich, worauf wollte er hinaus?
    „Es war voll und hat eine Brenndauer von ein paar Stunden. Ich ließ es fallen, und als der Raum sich um mich zu drehen begann, sah ich es noch brennend auf dem Boden liegen, bevor ich bewusstlos wurde. Wenn ich genau zum selben Zeitpunkt wieder hier angekommen wäre, wie ich transferiert wurde, dann hätte es jetzt noch brennen müssen. Oder aber es könnte gar nicht hier sein, falls wir zum Zeitpunkt eures Verschwindens zurückgekommen sind.“
    „Und was schließt du daraus?“
    Ich, mit meinem Sinn für logische Zusammenhänge, begriff wieder einmal gar nichts. Er runzelte die Stirn.
    „Dass ich keine Ahnung habe, wie weit in der Zukunft wir gelandet sind.“
    Ich stöhnte auf und setzte mich erschöpft auf den Waldboden, wo ich zwei zentimeterlange Ameisen von ihrem Vorhaben, ein großes Blatt abzutransportieren, bei der Arbeit störte. Wie viel Zeit war inzwischen vergangen? Schon wieder ein Problem. Am Ende würden wir uns hier noch selbst begegnen, falls wir etwas zu früh angekommen wären, aber nein, dann wäre das Feuerzeug nicht da gewesen, und das Tor wäre geschlossen. Mein Kopf schwirrte, wann würde diese Odyssee endlich ein Ende nehmen? Anette und Barbara hatten unser Gespräch gehört und liefen alarmiert herbei.
    „Wie spät ist es auf deiner Uhr?“, fragte Anette, an Jack gewandt.
    „Halb elf“, sagte er.
    „Bei mir auch“, sagte Anette. „Das ist schon mal beruhigend.“
    Wir hatten uns um zehn Uhr vormittags in unserem Zimmer versammelt. Das kam ungefähr hin, also keine zeitliche Verschiebung. Zumindest keine, von der die Uhren betroffen waren. Ich war besorgt.
    „Ich glaube nicht, dass sich die Uhren von dem Zeitsprung beeinflussen lassen. Wir wissen trotzdem nicht, welches Jahr wir hier haben.“
    „Das denke ich auch“, bestätigte Jack und half mir auf.
    Sein Gesicht wirkte entspannt, und er schien überhaupt nicht beunruhigt zu sein, was meine Ängste milderte, denn ich hatte gelernt, dass ich mich auf seine Instinkte hundertprozentig verlassen konnte. Scheinbar rechnete er nicht mit der Möglichkeit, dass wir auf UFO’s oder andere futuristische Hinweise stoßen würden.
    „Kommt, helft mir, Lianen abzuschneiden“, sagte er.
    „Und dann?“
    „Ich verknote sie zu einem langen Seil, das wir dann um den Kristall legen, uns in Sicherheit bringen und ihn einfach von

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