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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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Jacks Beschreibung des neuen modernen Amerikas, das sich den Platz an erster Stelle der fortschrittlichsten Industrieländer der Welt erobert hatte. In Zukunft würde Johannes mit einem anderen Verständnis den Weltreisenden seiner Zeit zuhören, die stolz mit ihrer Überlegenheit gegenüber den Ureinwohnern in den unerforschten Gebieten der Erde prahlten.
    „Schade, dass du mir nicht noch mehr aus der Zukunft erzählen kannst.“ Er blickte niedergeschlagen.
    „Das wird mit Freuden Karin übernehmen“, sagte Jack, doch er verstand den Hintergedanken dieser Bemerkung und wurde ernst.
    „Verstehst du, warum ich gehen muss?“
    „Ja“, sagte Johannes schlicht.
    Und damit war die Sache klar. Zwischen Männern war oft alles viel unkomplizierter. Sie kamen mit erstaunlich wenig Worten aus.
    „Ich werde gut auf die Frauen und das Kind aufpassen, darauf kannst du dich verlassen“, fügte er hinzu.
    Jack lächelte beruhigt, doch in seinen Augen lag Traurigkeit über den bevorstehenden Abschied.
     
    Dann war es soweit. Wir versammelten uns zum letzten Mal in unserem Zimmer, was ein merkwürdiges Gefühl in mir auslöste. Plötzlich war alles so schnell gegangen, und wäre da nicht die durch Lisa verursachte Bedrohung gewesen, hätte ich nicht sagen können, ob ich mir das Fortgehen nicht doch noch überlegt hätte. Es war, als verließe man seine Familie in dem Wissen, sie nie wieder zu sehen.
    Karin und Anna saßen auf dem Bett, das Jack und ich uns bisher geteilt hatten, und Johannes stand daneben. Mir pochte das Herz in der Brust, und Tränen standen in meinen Augen, als ich die drei so vereint sah, als wären sie schon immer eine Familie gewesen. Anna hielt die kleine Isabel im Arm. Das Kind schlief friedlich, und am liebsten hätte ich sie alle an die Hände genommen und einfach mit in die Zukunft gezogen.
    Karin und Barbara standen sich gegenüber.
    „Ich habe es mir wirklich gut überlegt, Barbara. Sei bitte nicht traurig. Wenn du meinen Chef siehst, dann denke daran, wie froh ich bin, ihn nie wieder sehen zu müssen.“
    Sie lachten und wischten sich Tränen vom Gesicht.
    „Okay, aber muss es gleich ein anderes Jahrhundert sein, bloß weil du den Chef nicht mehr sehen willst? Eine einfache Kündigung hätte genügt“, sagte Barbara im Versuch zu scherzen, doch nun fing sie an zu weinen.
    Karin umarmte sie, und Barbara gab ihr mit erstickter Stimme noch ein paar Tipps für die Gesundheit, obwohl sie darüber bereits mehrmals gesprochen hatten. Dann trat Anette vor Karin, und sie umarmten sich.
    „Ich wünsche euch beiden alles Gute und dass eure Liebe für immer hält“, sagte Anette, und Karin wünschte ihr eine fantastische Wiedersehensfeier mit ihrem geliebten Matthias.
    Nun standen sich Karin und Jack gegenüber.
    „Du kannst es meinen Verwandten nicht sagen, ich weiß. Aber du musst immer daran denken, du hast mich nicht auf dem Gewissen, Jack. Du hast mich gerettet, auch wenn sie dir Vorwürfe machen werden und ich als vermisst gelte.“
    Er küsste sie auf die Wange.
    „Danke“, sagte er leise.
    Ich konnte mich nicht richtig herzlich von meiner Ur-Großmutter verabschieden, denn Anna betrachtete mich fortan als eine Heilige. Ehrfürchtig lauschte sie meinen von Dankbarkeit erfüllten Abschiedsworten, doch dann umarmte sie mich und flüsterte mir zu, eine Nachfahrin wie mich zu haben, erfülle sie mit Stolz, und sie werde an mich denken, solange sie lebe. Ich schniefte ergriffen, und sie erklärte mir, wie froh sie sei, dass ich wieder in mein normales Leben zurückkehren könnte, auch wenn sie mich ganz schrecklich vermissen würde.
    „Als Jack vergiftet daniederlag, spürte ich, dass du es hasstest, hier zu sein.“
    Sie sah mich voller Mitgefühl an, doch ich fühlte mich genötigt zu widersprechen.
    „Nein, ganz so war es nicht. Ich habe es nie gehasst, es war nur leider ein unfreiwilliger Aufenthalt. Doch dank dir wurde er zu einem unvergesslichen Erlebnis.“
    Sie lächelte gerührt und drückte mich erneut.
    „Ich verstehe, und es freut mich sehr“, sagte sie mit erstickter Stimme.
    Ich übergab ihr den Ring, und erinnerte sie an unser Gespräch. Sie blickte nach oben zum Herrn und presste den Ring an ihr Herz. Mehr konnte ich nicht tun, nun mussten die Dinge ihren Lauf nehmen. Ich streichelte über das zarte Gesicht meiner Vorfahrin Isabel der Ersten und sagte ihr tränenerstickt auf Wiedersehen. Es war ein fast heiliges Gefühl zu wissen, wie wichtig die Kleine für mich war, obwohl

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