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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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Menschen aufhielten. Die anderen Boote waren von höchsten zwei Personen besetzt, wobei die hinten stehende das Ruder bewegte.
    „Wenn das wirklich der Main ist“, sagte ich langsam, „dann sind das die altmodischsten Schiffe, die ich je gesehen habe.“
    Der Strom schlängelte sich, mal breiter, dann wieder schmaler durch die Stadt. Das Ufer war nur zum Teil befestigt. Der Main, den ich kannte, zog sich, von Menschenhand in ein strenges Bett gezwängt, mit leichten Kurven und durchgehend befestigtem Ufer durch Frankfurt und wurde von mehreren Brücken überspannt.
    Ich versuchte mir einen Reim darauf zu machen. Da war ein Wald, der aussah, als befände er sich in Deutschland, in der Nähe ein Mittelgebirge, das verdächtig dem Taunus ähnelte, eine alte Kutsche mit altmodisch gekleideten Menschen, die perfekt zu der von einer dicken Stadtmauer umrahmten alten Stadt passten. Wir fanden in der Umgebung weder Hochspannungsleitungen noch geteerte Straßen oder elektrische Laternen, die normalerweise die Straßen säumten.
    „Das hat etwas mit dem Kristall zu tun. Er könnte eine Zeitmaschine sein“, meinte Anette als krönenden Abschluss unserer Vermutungen.
    Die Bilder, die ich sah, als ich den Kristall berührt hatte, kamen mir in den Sinn. Plötzlich war ich mir sicher, dass die vor mir liegende Stadtmauer darin vorgekommen war. Wie hatte ich sie im Vorhinein sehen können? Meine Gänsehaut schien sich als permanenter Zustand zu etablieren. Eine Zeitreise? Oh mein Gott!
    „Ach ja? Warum rufen wir dann nicht einfach nach Scotty, der uns wieder nach Hause beamt?“, fragte Barbara verärgert. „Vielleicht hört ihr mal auf, dauernd irgendwelche Kinofilme zu zitieren, und kommt in die Wirklichkeit zurück?“
    „Aber warum sind wir dann nicht im alten Maya-Reich gelandet?“, wollte Karin wissen und überhörte Barbaras Einwurf kurzerhand, denn ihr Verstand suchte dringend logische Anhaltspunkte.
    „Vielleicht spielt mein Ring noch eine weitere Rolle, als nur ein Schlüssel für das Tor zu sein“, überlegte ich. Es konnte nicht schaden, auch diese Theorie bis zum Ende durchzugehen, bevor wir sie abhakten. „Ich bin in Frankfurt geboren und ihr auch. Deshalb sind wir vielleicht in unserer eigenen Vergangenheit gelandet.“
    „Immerhin ein Anfang, wenn auch völlig unglaubwürdig“, murmelte Anette.
    „Also befördert der Kristall jeden in seine Vergangenheit, aber wozu bloß?“, dachte Karin nach. „Warum haben wir das verflixte Ding bloß angefasst.“ Ärgerlich stampfte sie mit dem Fuß auf.
    „Lass nur, Karin“, scherzte Anette. „So haben wir uns den Rückflug gespart, was besonders Isabel freuen dürfte.“
    Sie stieß mir scherzhaft in die Rippen, doch ich brachte nur ein mühsames Lächeln zustande.
    „Aber wie weit sind wir wohl zurückgegangen?“, fragte Karin.
    Diese Frage hatte ich mir auch schon gestellt, und ich hatte Angst vor ihrer Beantwortung. Anette wandte sich an mich.
    „Was meinst du Isabel? Wie alt war der Kupferstich im Museum wohl?“
    Ich überlegte, doch leider war ich kein sonderlich an Geschichte interessierter Mensch und hatte mir die Daten zu den Meisterwerken im Museum nicht einmal angesehen. Schande über mich.
    „Ich habe keine Ahnung. Auf jeden Fall war er älter, als uns lieb ist, fürchte ich. Siehst du die Stadtmauern? Das gleicht einer Festung, da kommen wir nie ungesehen rein.“
    Resigniert ließ ich die Schultern sinken. Irgendwo mussten wir schließlich hingehen. Was sollten wir jetzt bloß tun?
    „Ja, gehen wir da rein, und ihr werdet sehen, dass ihr totale Spinner seid“, maulte Barbara.
    Sie bahnte sich einen Weg zwischen uns und stapfte entschlossen los in Richtung Stadt, doch wir konnten sie dazu überreden, zumindest im Schutz von Bäumen und Gebüschen zu bleiben, solange wir nicht wussten, was hier gespielt wurde. Auf diese Weise pirschten wir uns bis kurz vor die Stadttore heran. Plötzlich kicherte Barbara.
    „Ihr seid doch wirklich albern“, behauptete sie. „Da vorne steht ein nett aussehender Mann, den fragen wir einfach, was hier los ist“, schlug sie vor und wollte aus der Deckung herausgehen. An der Hüfte des nett aussehenden Mannes baumelte eine Pistole, wenn auch eine antik anmutende, und Barbaras Vorhaben erschien mir viel zu riskant. Ich erwischte sie gerade noch an ihrer Schulter.
    „Warte, bitte“, sagte ich mit flehendem Blick. „Lass uns erst gemeinsam überlegen, was wir tun. Was ist, wenn wir recht haben? Dann haben

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