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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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diese Menschen jemanden wie dich noch nie gesehen!“
    Sie blickte an sich herunter und sah Turnschuhe, abgeschnittene Jeans und ein weißes, enges T-Shirt, das ihre weiblichen Attribute deutlich betonte, bedruckt mit einer grinsenden Sonne und der Aufschrift: Atomkraft Nein Danke!
    Barbara wollte etwas erwidern, begegnete meinem entschlossenen Blick und nickte schließlich. Wir arbeiteten uns gemeinsam weiter vor, uns immer wieder nervös umblickend, bis hinter einen Baum, der nur etwa zehn Meter vor dem Stadttor einen ausladenden Schatten spendete. Ich zeigte mit dem Finger auf eine große Tafel, die an der Stadtmauer befestigt war, und tippte Barbara auf die Schulter.
    „Lies mal“, flüsterte ich ihr ins Ohr.
    „Franckfurt am Mayn“ stand darauf geschrieben, beziehungsweise in Stein gemeißelt.
    „Das ... das beweist noch gar nichts“, stotterte Barbara, doch ihr Gesicht verlor merklich an Farbe. „Ein Nachbau, vielleicht wirklich Filmkulissen.“
    Barbara stierte mit leerem Blick auf die Tafel. Ich suchte Anettes Blick.
    „Jetzt bin ich geneigt zu glauben, dass wir uns wirklich in einer alten Version Frankfurts befinden“, sagte diese langsam.
    Also hatten wir richtig vermutet. Aber das beruhigte mich kein bisschen. Wie kam sie hierher, wer oder was hatte sie erschaffen, oder besser, wie kamen wir hierher? Oder war sie am Ende wirklich ein Trugbild? Anette unterbrach meine Gedanken, die in meinem Kopf wie Hitze in der Luft flimmerten. „So können wir da unmöglich hineingehen.“
    Die Frauen, die wir sehen konnten, trugen trotz der Sommerhitze lange Kleider mit und ohne Schürzen und zum Teil mit Schultertüchern. Wir wären sofort wegen unzüchtigen Aussehens verhaftet worden.
    „Es ist also wirklich wahr?“, stammelte Barbara.
    Wir hatten eine Weile das Treiben im Innern der Stadt durch das große Eingangstor bestaunen können und eine Frau in langem Kleid und Häubchen beobachtet, die ihren kleinen Sohn mit einer schallenden Ohrfeige bedacht hatte, als er sich ungefragt einen Apfel aus ihrem Korb nahm.
    „Ich habe euch nicht geglaubt, aber das gibt es doch nicht.“
    Sie schüttelte langsam den Kopf beim Anblick eines Wagens, der von einem Ochsen gezogen wurde und sich auf das Stadttor zu bewegte. Der Bauer hatte fein säuberlich gestapeltes Holz geladen und trieb den Ochsen laut rufend an. Wir identifizierten das Gesagte als eine hessische Mundart. Ein uniformierter Mann kam aus dem Stadttor auf ihn zu, und es begann ein Wortwechsel, von dem wir nur Bruchstücke verstanden.
    „Euer Begehr? Zum Markttage wegen des Holzes ... acht Kreuzer ... Er darf passieren.“
    Der Bauer zahlte den Zoll, und der Karren bewegte sich knarzend durch das Tor. Nachdem ich die hessische Mundart vernommen hatte, zweifelte ich nicht länger daran, dass uns ein sonderbares Missgeschick passiert und wir tatsächlich in einer längst vergangenen Version Frankfurts gelandet waren.
    „Wir müssen zurück in den Wald“, flüsterte Barbara ängstlich.
    Ihr Gesicht hatte sich farblich dem weißen T-Shirt angepasst, und die Sonne auf ihrer Brust war die Einzige, die gut Lachen hatte.
    „Lasst uns dort besprechen, was wir tun können. Am Ende entdeckt man uns hier noch.“
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, hörte ich einen scharfen Ruf.
    „Halt! Wer da?“
    Langsam drehten wir uns um und starrten in den ungewöhnlich langen Lauf einer altertümlichen Pistole, was mir fast das Blut gerinnen ließ. Ein Wachmann mit einem unverschämten Grinsen stand vor uns. Wo war er so plötzlich hergekommen? Durch unsere intensive Betrachtung des bäuerlichen Fuhrwerkes hatte er sich unbemerkt anschleichen können. Ich ärgerte mich über unsere Unachtsamkeit, doch nun war es zu spät. Der Mann machte nicht den Eindruck, als freue er sich über den unerwarteten Besuch. Durch seinen Ruf alarmiert, sahen wir uns blitzschnell von insgesamt vier Männern umzingelt. Anette griff nach meiner Hand. Ängstlich drängten wir uns aneinander.
    „Sieh mal, was wir da haben“, sagte einer süffisant.
    „Wer seid Ihr?“, wollte ein anderer wissen.
    Sein Blick wanderte hungrig an mir auf und ab. Die noch sehr jungen Männer ergötzten sich augenscheinlich an unserem spärlich bekleideten Äußeren.
    „Antwortet!“, rief einer der Männer und trat näher an mich heran.
    Er grinste breit, und seine große Hand näherte sich meinem Oberkörper. Ich konnte gerade noch ausweichen. Mein Herz begann wild zu klopfen.
    „Wir ... sind überfallen

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