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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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auffallen. Als Nächstes stattete ich mich mit einem dicken, warmen Wollumhang aus, der den kalten Wind besser von mir fern halten würde, als der leichte, den ich besaß.
    Die Ware würde am Nachmittag geliefert werden, versprach die Dame. Ich vermutete, sie würde sich bekreuzigen, sobald wir außer Sicht waren.
    Ich nahm den Umhang gleich mit, denn meiner war mir bereits zu kühl. Ich war eher der Manteltyp Marke Steppbett mit Kapuze, und ich befürchtete, ich würde mir in diesem Winter den Hintern abfrieren oder zumindest eine Erkältung bekommen. Barbara zerstreute jedoch meine Bedenken, indem sie erklärte, wir seien höchstwahrscheinlich gegen die harmloseren Erreger dieser Zeit durch über Generationen vererbte Abwehrstoffe immun. Ich könne zwar an der Pest erkranken, an Fleckfieber oder an Unterkühlung sterben – wie beruhigend –, aber eine Grippe hielt sie für unwahrscheinlich. Endlich hatte ich einen darin Vorteil entdeckt, in der Vergangenheit leben zu müssen.
     
     
     

5
     
    Es war ein sonniger Herbsttag. Herrliche Stille lag über dem Morgen, unterbrochen nur von fröhlichem Vogelgezwitscher. Für Friedrich war es der letzte Tag im Kreise seiner Familie.
    Der Sarg wurde auf einer schwarzen Kutsche von zwei noch schwärzeren edlen Pferden gezogen und langsam zum Friedhof gefahren. Es war eine lange Prozession. Viele Menschen waren gekommen, um Friedrich das letzte Geleit zu geben. Wir liefen hinter Anna, die tief verschleiert neben dem Sarg einherschritt. Da sie keine Verwandten hatte, bot Jack sich an, sie zu stützen, was sie dankbar annahm. Bei der vorangegangenen Trauerfeier in der Kirche hatte er neben ihr gesessen und auf der anderen Seite Barbara. Pfarrer Adolf hatte wunderschöne Worte gefunden, und seine Predigt hatte sogar mein Herz berührt, obwohl er mir nicht sympathisch war
    Anna hielt, wie erwartet, bis jetzt gut durch. Die Anwesenden waren ihr zum größten Teil fremd, Bürger der Stadt. Sie war in einem Waisenhaus im Bistum Mainz aufgewachsen, wie wir inzwischen wussten. Friedrich und sie hatten sich kennen gelernt, als dieser regelmäßig Waren in das Waisenhaus und zum angrenzenden Kloster geliefert hatte.
    Die Prozession stoppte, und der Sarg wurde von der Kutsche gehoben. Pfarrer Adolf wartete, bis alle Anwesenden sich versammelt hatten und der allgemeine Tumult zum Stillstand kam. Ich bemerkte Annas zitternde Hand, als sie ihr Taschentuch unter den Schleier führte. Jack stand neben ihr, immer bereit, sie zu stützen.
    Pfarrer Adolf begann mit einer wahren Lobeshymne auf Friedrichs Leben. Die Trauergemeinde nickte an manchen Passagen. Barbara, Anette und Karin fügten sich in das Bild der Trauernden unauffällig ein. Sie trugen blond gelockte Perücken und sahen wunderschön aus. Johannes blieb dicht an Karins Seite. Ab und zu wechselten sie scheue Blicke.
    Als die Predigt geendet hatte, ging Anna allein an den Sarg, und ich beobachtete sie gespannt. Sie sammelte sich einen Moment, dann legte sie eine Rose auf den Sarg, drehte sich um und schritt langsam zu ihrem Platz zurück.
    Die Menschen fingen an, kondolierend an ihr vorbeizuziehen. Jack stand hinter ihr wie ein Leibwächter. Er trug keine Perücke. Seine hartnäckige Weigerung amüsierte mich, doch ich war froh darüber. Er sah mit seinem eigenen zurückgebundenen Haar einfach großartig aus, und ich registrierte die verstohlenen, aber dennoch heißen Blicke mehrerer junger Frauen. Er schien es nicht zu bemerken, seine Augen ruhten fürsorglich auf Anna.
    Ich beobachtete die Szenerie, und mir wurde immer unklarer, welche Rolle wir in diesem Stück spielten. Nun wurde Friedrichs Sarg in die Erde gesenkt und mit ihm das Geheimnis des Artefaktes, das Friedrich irgendwo versteckt hatte.
     
    Die Beerdigung lag hinter uns, und Anna machte uns Sorgen. Friedrichs Tod legte sich wie ein dunkler Schatten auf ihre Seele. Depressiv und schwermütig nahm sie zur Kenntnis, wie sie von Woche zu Woche an Umfang zunahm, ohne sich auf ihr Kind freuen zu können. Sie ging nicht einmal mehr spazieren. Für das Geschäft hatte sie überhaupt keinen Sinn und überließ Jack sämtliche Entscheidungen.
    Nachts wurde sie oft von Albträumen heimgesucht, so dass ich überlegte, in ihr Zimmer zu ziehen, damit immer jemand bei ihr war. Nachdem wir uns eingehend beraten hatten, beschlossen wir, Barbara bei ihr einzuquartieren. Als Anna eines Nachts Fieber bekam und von einem fürchterlichen Husten gequält wurde, erwies sich unsere

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