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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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vernehmen.
    »Dachtest du ernsthaft, dass das geschähe?« fragte Cruz ungläubig. »Immerhin hatten sie es noch vor kurzem darauf abgesehen, dich umzubringen!«
    »Wie kann das Ei derartige Risiken wert sein?« wollte Laurel wissen. »Nach allem, was die Botschafterin erzählt hat, ist es unter Umständen eine Fälschung.«
    »Laurel«, knurrte Cruz mit zusammengebissenen Zähnen. »Menschen morden für einen Sack Scheiße oder einfach aus Spaß. Geld benutzen sie nur als Entschuldigung.«
    Tränenblind nestelte Laurel an ihrer Tasche.
    »Es besteht immerhin die Möglichkeit«, sagte Redpath ruhig, »dass der wahre Wert des Eis höher ist als der, den man sieht.«
    »Hat Nowikow das gesagt?« fragte Cruz.
    »Alexej hat kaum etwas von Belang gesagt. Er ruft zwar pünktlich alle zwei Stunden an, spielt aber immer noch das unschuldige Opfer.«
    »Ich könnte ein bißchen an seinen kurzen Haaren ziehen, vorausgesetzt, er rasiert sich dort unten nicht.«
    »Sie und der Hauptfeldwebel sind unverbesserlich«, sagte Redpath. »Sie beide haben einfach zuviel Spaß am Raufen.«
    »Wir haben keinen Spaß daran«, schoß Cruz zurück. »Wir benutzen Gewalt nur, weil sie besser funktioniert als ein braves bitte, bitte!«
    Laurel sog scharf die Luft ein, eine der Schnallen schnitt soeben in ihre Hand.
    Cruz wirbelte zu der Frau herum, die letzte Nacht die Geliebte seiner Träume gewesen war, zu der Frau, die ihn und seinen Job heute morgen so sehr verachtete, dass sie ihm noch nicht einmal in die Augen sah.
    »Stört dich Gewalt so sehr, selbst wenn sie die größere Überlebenschance zu bieten hat?« fragte er barsch. »Ich hätte gedacht, dass eine Frau, die schnell Auto fährt und eine tödliche Waffe trägt, den Wert von angewandter Verteidigung zu schätzen weiß.«
    »Das ist...«, setzte Laurel an.
    »Ob es dir gefällt oder nicht, wir leben nun einmal nicht in einer heilen Welt.« Cruz beachtete ihren Einwand nicht. »Und ich bin es verdammt leid, von Leuten mit Heiligenschein kritisiert zu werden, nur weil sie nicht den Mut haben, sich vor dem Ergebnis ihrer eigenen Fehleinschätzung zu schützen!«
    Schweigen erstreckte sich zwischen ihnen, während Laurel auf die offene Tasche und ihre geballten Fäuste starrte. Erst erbleichte und dann errötete sie.
    »Cruz«, sagte Redpath. »Sie besitzen das einzigartige männliche Talent, das Falsche zur falschen Zeit zu sagen.«
    »Nein«, widersprach Laurel mit rauher Stimme. »Lassen Sie ihn nur. Er hat wirklich genug Zeit damit verbracht, Jobs zu machen, für die andere Leute zu zimperlich oder zu ängstlich waren. Gott allein weiß, welchen Preis er dafür zu zahlen hatte. Und welchen Preis mein Vater dafür bezahlt.«
    Lange Zeit hörte man nur den Wüstenwind, der um die Mauern von Karroo heulte.
    Schließlich drehte Laurel sich um und sah Cruz ins Gesicht. Die Schwärze in ihren Augen erinnerte ihn an die Zeit, ehe sie aufgetaucht war und ihm gezeigt hatte, wie man lachte.
    Und alles, was er ihr jetzt zeigte, war Schmerz.
    »Laurel«, flüsterte er und ging zu ihr. »Liebling, ich wollte dir nicht weh tun.«
    Sie stand auf und sah ihn an.
    »Es ist Zeit, sich eine härtere Schale zuzulegen«, sagte sie.
    Er hob eine Hand und strich sanft über ihre Wange.
    »Nein.« Sie zuckte zurück. »Nicht, während ich ihn verrate.«
    Ehe er sich rühren konnte, wandte Laurel sich an Redpath.
    »Ich weiß, wo mein Vater mich treffen will«, sagte sie. »Ich bringe Sie dorthin.«
    »Nein«, widersprach Cruz. »Das ist zu gefährlich. Sag mir nur, wo, und warte hier auf mich.«
    »Nein«, erwiderte Laurel bestimmt.
    Sie sah Cruz an, ohne noch etwas hinzuzufügen. Das brauchte sie auch nicht. Jeder, der Augen hatte, sah, dass sie sich nicht umstimmen ließ.
    »Cassandra«, drängte Cruz. »Sagen Sie ihr, wie gefährlich es werden wird.«
    »Geben Sie sich keine Mühe«, sagte Laurel, ohne Cruz aus den Augen zu lassen. »Ich war schließlich auch in Cambria dabei, nicht wahr?«
    »Und dabei wärst du fast umgekommen, oder?« brüllte er.
    »Ich erinnere mich daran. Du hast mir das Leben gerettet.«
    »Aber trotzdem willst du wieder den Kopf hinhalten.«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Um ihn wiederzusehen. Ich muss wissen, ob er verzweifelt ist oder einfach... korrupt.«
    »Du kannst noch nicht einmal sicher sein, ob er überhaupt dort ist. Himmel, es könnte sich um eine Falle handeln.«
    »Er wird dort sein.«
    »Warum bist du dir so sicher?« fragte Cruz erbost. »Er weiß ebenfalls, dass es

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