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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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eine Falle sein könnte. Weshalb glaubst du also, dass er über die Straße spazieren wird, nur um dich zu sehen? Schließlich bringt er sich dadurch in Gefahr.«
    »Ich habe etwas, das er haben will... unbedingt.«
    Laurel streckte ihm ihre Hand entgegen. Sie hielt einen riesigen roten Kristall, der schimmerte, als würde er aus irgendeiner kosmischen Stromquelle gespeist.
    »Was ist das?« fragte Redpath ruhig.
    »Der Stein aus der Rubin-Überraschung«, erklärte Laurel ebenso ruhig. »Ich habe ihn gerade zwischen meinen anderen Edelsteinen in der Ledertasche entdeckt.«

25
    Zu dem leuchtenden Orange der Nachmittagssonne gesellte sich der Smog der Straßen und der Salzluft, die aus dem Meer aufstieg. Krachender, rhythmischer Donner empfing Claire Toth, als sie aus dem Fond von Hudsons Limousine stieg. Sie räkelte sich, um ihr Unbehagen zu verbergen, und blickte auf den kalten, blauen Pazifik hinaus.
    Riesige, durch einen Sturm in Tausenden von Kilometern Entfernung verursachten Brecher überschlugen sich und krachten an den menschenleeren Strand. Die Sturzwellen bewegten sich mit einer unaufhaltsamen Kraft, die Toth gleichzeitig faszinierte und vor Kälte erstarren ließ. Anders als Männer ließe sich der Ozean niemals beherrschen, auch nicht von einer so unwiderstehlichen Frau.
    »Netter Strand«, sagte sie zum Fahrer. »Aber wo sind all die Touristen hin?«
    »Mr. Hudson läßt sie nicht rein«, erklärte Bill Cahill knapp. »Sie machen seinen Sand kaputt.«
    Cahill war im Augenblick kein allzu glücklicher Angestellter. Er war Sicherheitsexperte und Leibwächter, kein Chauffeur oder Laufbursche. In den letzten zwei Tagen hatte Hudson ihn herumkommandiert wie einen mäßig bezahlten Volltrottel.
    »Wieviel Sand gehört ihm denn?« fragte Toth.
    »Eine Viertelmeile in jeder Richtung.«
    »Eine halbe Meile Malibu-Strand«, sagte Toth leise. »Das Land hier ist so wertvoll, dass es zentimeterweise verkauft wird. Wie oft kommt er her?«
    »Oft genug. Er hält hier seine Frauen«, sagte Cahill, wie um Toth zu ködern. »Aber dies hier ist nur eines seiner Liebesnester.«
    Toth lachte und leckte sich die Lippen. »Er ist wirklich ein geiler alter Bock, nicht wahr?«
    »Allerdings. Er hält sich einen Stall gut trainierter Huren wie andere reiche Männer Polopferde.«
    Schwarze Augen bedachten Cahill mit einem prüfenden Seitenblick. Sie schätzte ihn auf ungefähr fünfzig, relativ fit, aber sich des kalten Atems des nahenden Alters im Nacken durchaus bewußt.
    »Eifersüchtig?« fragte sie mit kehliger Stimme.
    Cahill sah sie von oben nach unten und dann von unten nach oben an.
    »Nicht, seit ich gesehen habe, was er durchmacht, um derart in Form zu bleiben«, sagte er. »Hier entlang, Miss Toth.«
    Das Strandhaus wirkte kalt, kantig und streng. Durch einen geometrisch angeordneten japanischen Felsengarten trat man vor die messinggerahmte, hölzerne Eingangstür.
    Holz, Fliesen, Stein, gefiltertes Licht... Toth hatte das Gefühl, als betrete sie eine Kathedrale weltlicher Macht. Die massive Tür glitt lautlos hinter ihr ins Schloß und trennte sie von der ungebändigten Kraft der See. Die Luft im Inneren des Hauses war reglos und kühl.
    »Dort entlang«, sagte Cahill und wies ans andere Ende der Eingangshalle. »Folgen Sie dem Lärm. Er erwartet Sie.«
    Der »Lärm« war irgendeine New Age Musik, die aus einem Raum am Ende des gefliesten Korridors drang. Ohne Cahill eines weiteren Blickes zu würdigen, machte Toth sich auf den Weg.
    Schließlich gelangte sie zu einem Solarium, in dem Hudson nackt mit dem Gesicht nach unten auf einem Massagetisch aus Chrom und butterweichem Leder lag. Eine kräftige Frau mit glattem, schwarzem, zu einem Knoten aufgestecktem Haar bearbeitete methodisch die knotigen Muskeln an Hudsons Hals.
    Ein Chromständer auf Rollen, der gut in ein Krankenhaus gepaßt hätte, stand wie ein Wachposten neben dem Tisch. Am Arm des Ständers hing ein Behälter mit einer klaren, gelben Flüssigkeit, und ein durchsichtiger Plastikschlauch führte direkt von dem Behälter zu einem Katheter in Hudsons rechtem Bein.
    »Kommen Sie«, sagte Hudson, ohne aufzusehen. »Verzeihen Sie mir den formlosen Empfang, aber die letzten Tage waren ziemlich anstrengend für mich. Und die nächsten versprechen noch stressiger zu werden. Also schien mir eine kleine Wiederbelebung angebracht.«
    Toth fühlte sich nicht ganz wohl, trotzdem trat sie ein. Die Spätnachmittagssonne wärmte die feuchte Strandluft im Inneren des

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