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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Präsidenten. Man musste wissen, welche Knöpfe es zu drücken galt. Aber Alexej Nowikow, nicht Damon Hudson, hatte seine Hand auf selbige Knöpfe gelegt.
    »Zur Hölle mit allen Schwulen«, keifte Hudson. »Sie sind schlimmer als Frauen.«
    Er ging immer noch auf und ab und dachte über seine Möglichkeiten nach. Zögernd kam er zu dem Schluss, dass er jetzt seinen wichtigsten Trumpf ausspielen müsste und das Interview geben, das er lieber vermieden hätte. Er griff zum Hörer der Gegensprechanlage.
    »Schicken Sie mir Bill Cahill rein.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, legte er auf. Er setzte sich auf einen Samtsessel, steckte die Beine aus und zählte die Sekunden, bis sein oberster Sicherheitschef klopfen würde.
    Achtundzwanzig. Nicht schlecht, aber es könnte besser sein.
    »Herein.«
    Cahill öffnete die Tür und streckte den Kopf herein. Er war die Personifizierung des pensionierten FBI-Agenten - gutaussehend auf eine allgemeine, vierschrötige, amerikanisch-draufgängerische Art. Er hatte immer noch sein Kampfgewicht, war immer noch bullig genug, um eine Kugel abzufangen, aber sein wahres Talent lag nicht im Personenschutz. Der ehemalige FBI-Agent war Hudsons Verbindung zum Apparat der Exekutive und des Geheimdienstes der USA. Cahill erhielt durch zwei Telephonate mehr Informationen als die meisten Privatdetektive nach einer Woche größter Anstrengungen.
    »Was gibt’s, Boss?«
    Cahill sprach immer noch in dem knurrig-jovialen Ton, den das FBI förderte. Hudson fand die Vertraulichkeit aufdringlich.
    »Ich brauche Informationen über unseren Gast.«
    »Welche? Die Rothaarige oder die Blonde?«
    »Die Journalistin.«
    »Ah. Die.«
    Cahill schloss vorsichtig die Tür hinter sich und trat vor. In seinem anthrazitfarbenen Anzug, dem weißen Hemd und der burgunderroten Krawatte wirkte er durch und durch solide. Einziger optischer Fehler war die Beule unter seinem Arm.
    Dies war kein Zufall. Cahill wusste, dass es Hudson gefiel, einen bewaffneten Mann in seinem Gefolge zu haben.
    »Wollen Sie die lange Version oder die kurze?« fragte Cahill. »Es gibt eine Menge über sie zu berichten.«
    »Sie ist nichts weiter als eine freiberufliche Reporterin.« Hudsons Stimme verriet Ungeduld. »Ich bin noch nicht mal sicher, warum ich mich überhaupt bereit erklärt habe, sie zu empfangen.«
    »Vielleicht wegen ihrer Stimme?« fragte Cahill und zwinkerte vergnügt.
    Hudson runzelte die Stirn, widersprach aber nicht. Claire Toth hatte eine Stimme, die einem Mann bewusst machte, dass er einen Schwanz besaß.
    »Die Kurzfassung«, sagte er. »Wenn ich dann noch etwas wissen will, gebe ich Bescheid.«
    Cahill knöpfte seine Jacke auf und stopfte die Hände in die Hosentaschen.
    »Nun, wie Sie schon sagten, arbeitet Claire Toth freiberuflich«, setzte er an. »Aber das tut sie, weil es ihr gefällt und nicht, weil niemand sie haben will.«
    »Warum sagen Sie das?«
    »Dem Finanzamt zufolge verdient sie mehr als dreihunderttausend Dollar im Jahr. Ein Mensch, der so viel verdient, fände bestimmt mit Leichtigkeit eine Zeitung, die ihn fest anstellt.«
    Hudson knurrte. »Ich kaufe Menschen für weit weniger Geld.«
    Das wusste Bill Cahill besser als jeder andere.
    »Darüber wollte ich sowieso mit Ihnen sprechen, Mr. Hudson«, sagte er steif. »Die Preise steigen immer mehr. Mein alter Gruppenführer wurde vor kurzem als Sicherheitschef bei den American Airlines eingestellt. Er kriegt fast eine halbe Million plus Aktienbezugsrechte. Und anders als bei mir finden sich alle Aufgaben, die er zu erledigen hat, in der Arbeitsplatzbeschreibung.«
    Hudson sah den ehemaligen Agenten an, bis dessen beim FBI antrainiertes Selbstbewusstsein einer gewissen Unsicherheit wich.
    »Spielen Sie damit auf die Arbeit an, die Sie geleistet haben, als Sie die angeblich im öffentlichen Interesse handelnde Anwaltskanzlei sabotierten, die uns Scherereien machen wollte?« fragte Hudson.
    »Das waren durchaus anständige junge Leute. Es hat mir ganz und gar nicht gefallen, sie mit der angeblichen FBI-Untersuchung fertigzumachen.«
    »Aber Sie haben es getan.«
    Cahill starrte seinen Boss finster an. Je länger er für Damon Hudson arbeitete, um so weniger mochte er diesen alten Haifisch.
    »Und Sie werden auch weiterhin solche Dinge für mich tun«, sagte Hudson mit seidiger Stimme, »denn es würde Ihnen schwerfallen, einen Job bei den American Airlines oder sonstwo zu kriegen, falls das FBI jemals von Ihren falschen Anschuldigungen erfährt, die die

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