Schimmernder Rubin
Unbehagen.
»Sie müssen sehr vorsichtig sein, wenn Sie Reporter ausspionieren«, sagte er.
»Keine Angst. Ich war vollkommen diskret.«
Statt einer Erwiderung biss Hudson erneut in seinen Apfel.
»Ich habe die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit gebeten, Erkundigungen einzuziehen«, sagte Cahill. »Von dort hat man verlauten lassen, dass Sie vielleicht nicht gesprächsbereit wären, sollte der Artikel gegen Sie gerichtet sein.«
Hudson wusste, dass das die normale Reaktion war. Die meisten Menschen, die einen Zeitungsbericht wert waren, mieden die Presse, solange sie der Öffentlichkeit nichts verkaufen wollten.
»Und?« fragte er mit vollem Mund.
»Die Times hat ihnen erklärt, dass Claire Toth alles schreiben könne, ob mit oder ohne Ihre Genehmigung.«
Hudson zog die Brauen wie elegante Silberschwingen hoch. Wer auch immer diese Toth war, sie stand bei der New York Times hoch im Kurs. Was Hudson betraf, so gab es für ihn zwei Arten von Reportern, die Kriecher und die Schnüffler. Erstere benutzte er, während er letztere mied.
Unglücklicherweise wusste man nie genau, welcher Sorte ein Journalist angehörte, ehe das Stück, das er schrieb, erschienen war.
»Wie sieht sie aus?«
»Bisschen weiß, bisschen asiatisch, bisschen schwarz und zweihundertprozentig heiß.«
Hudson blickte auf. Cahills Miene glich der eines Raubtiers. Der Sicherheitsmann war ganz schön scharf auf Claire Toth.
»Bevor Sie anfangen zu geifern«, sagte Hudson kühl, »bringen Sie Miss Toth lieber rein.«
Weniger als eine Minute nachdem Cahill gegangen war, klopfte es laut.
»Herein.«
Die Tür öffnete sich und Hudsons erster Eindruck war, dass er trotz eines Lebens der Fleischeslust nur wenige Frauen gesehen hatte, die so schön gebaut waren wie Claire Toth. Nie zuvor war ihm ein Geschöpf begegnet, das eine derart sinnliche Selbstsicherheit besaß. Fast erwartete er den Teppich unter ihren elegant ausgreifenden Füßen Flämmchen entsenden zu sehen.
Zu spät bemerkte er, dass Claire Toth fast einen Meter achtzig groß, kräftig und geschmeidig war. Sie trug vollkommen mühelos eine schwere Ledertasche, in der sich mit Leichtigkeit eine Kamera, eine Uzi-Maschinenpistole oder sogar beides verbergen ließ. Stolze, volle Brüste schwollen unter einem dunklen Seidenhemd, das gerade weit genug aufgeknöpft war, dass man die Spalte über einem kleinen Dreieck des cremefarbenen Spitzenmieders sah. Straffe, üppig gerundete Pobacken wurden von einem Rock betont, der weit oberhalb der Knie endete. Der breite Ledergürtel, den sie trug, verstärkte noch ihre klassische Sanduhr-Figur.
Teils voller Genugtuung und teils bestürzt stellte Hudson fest, wie erregt er war. Diese Frau verströmte ihre sexuelle Ausstrahlung wie ein Moschusparfüm.
»Also schön«, murmelte er und stand langsam auf.
Das tat er nicht nur aus Höflichkeit, sondern vor allem, damit sie unter seiner locker fallenden Hose sein steifes Glied nicht sah. Die Eröffnungssalve eines sexuellen Kriegs hatte ihn überraschend getroffen, aber von nun an war er vor jedem weiteren Angriff auf der Hut.
Claire Toth sah sich in dem elegant möblierten Salon um. Ihr Blick fiel auf ein chinesisches Gemälde, das aussah, als hätte es einst die Wand eines kaiserlichen Freudenhauses verziert, und andeutungsweise lächelnd verglich sie das Motiv mit ihren eigenen Erfahrungen.
»Es ist besser, wenn man nicht völlig gefesselt ist«, sagte sie.
Ihre Stimme war rauchig, heiser und rührte an urzeitliche Empfindungen.
»In den meisten Situationen ist eine gewisse Gelassenheit von Vorteil«, stimmte Hudson ihr zu. »Nehmen Sie Platz, Miss Toth. Verzeihen Sie mir, wenn ich einen Augenblick brauche, um meine Gedanken zu ordnen. Meine Angestellten haben es leider versäumt, mich zu warnen.«
»Davor, dass ich schwarz bin?«
Hudson schüttelte den Kopf und musterte sie so unverhohlen, als wäre sie ein Kunstgegenstand, den er zu erwerben erwog.
»Sie sind schwarz«, sagte er. »Sie sind asiatisch. Sie sind kaukasisch. Sie sind das, was Eva gewesen sein muss. Sie sind eine der verblüffendsten sexuellen Erscheinungen, die ich je gesehen habe.«
»Wie schmeichelhaft.« Toths Lächeln hatte die Temperatur der Silberschnalle ihres Gürtels. »Die beiden, die vorne auf Sie warten, sind auch nicht von Pappe - mit Titten und Ärschen, die jedes Revuegirl vor Neid erblassen lassen würden.«
Während sie sprach, ließ sie ihren klaren Blick über Hudsons Körper gleiten, bis er auf
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